Mülheim. Stille - beim Golfclub Mülheim ist derzeit nur der Platzwart auf dem Rasen. Denn in der Krise hat der Verein unter anderem Kurzarbeit angemeldet.
Langsam fliegt eine Drohne über den Golfplatz des Clubs Mülheim an der Ruhr. Weit und breit ist keine Menschenseele zu erkennen. Das Sportlerleben steht aufgrund des Coronavirus still. Nur einer scheint weiterhin seiner Arbeit an der Wedauer Straße nachzugehen – der Platzwart.
Mit großen in den Rasen gemähten Buchstaben sendet er einen Gruß an alle, die es mit dem Golfern halten. „Bleiben Sie gesund“ prangt es auf dem Grün. Ein Wunsch, der gar nicht oft genug geäußert werden kann.
Ein Drohnenflug über das Grün des Golfclubs Mülheims ist momentan das Einzige, was den Akteuren von ihrem geliebten Sport bleibt. Denn das Klubhaus ist geschlossen, so wie es die Vorgaben der Behörden sind.
„Es darf keiner drauf und spielen. Es ist auch noch nicht abzusehen, wann es wieder erlaubt ist und auch noch nicht, in welchem Umfang. Wir sind über den Zenit der Krise noch nicht hinweg“, sagt Mülheims Vorsitzender Thomas Ohnhaus.
Golfclub Mülheim bereitet sich auf eine lange Pause vor
alt und elitär- mülheimer golfclub räumt mit vorurteilen auf
Auch interessant
Eigentlich sollten die Damen nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga jetzt bei diesem prächtigen Wetter in der Regionalliga West einen neuen Anlauf nehmen. Als Kontrahenten warteten der Kölner Golfclub, der Dortmunder Golfclub, der Golfclub Velbert-Gut sowie der Golf- und Landclub Schmitzhof aus Wegberg. Doch aus diesem Vorhaben wird erst einmal nichts.
„Der Turnierbetrieb ist komplett ausgefallen. Wann wir wieder in den Spielbetrieb gehen können, wann wir den Turnierbetrieb wieder aufnehmen können, können wir heute noch gar nicht abschätzen“, so Ohnhaus.
Zwar geht er davon aus, dass in mehreren Wochen irgendwann wieder ein Spielbetrieb möglich sein könne - dann aber unter mehreren Auflagen, wie zum Beispiel maximal Zweiergruppen mit viel Abstand zwischen den Sportlern. Und ob man nach der Pause wirklich direkt in einen Turnierbetrieb einsteigen kann, „wage ich zu bezweifeln“, zeigt sich Ohnhaus nachdenklich.
Regenschirm oder umgedrehte Eimer
Auch interessant
In der Zwischenzeit ist Kreativität gefragt - über die Social Media Kanäle hält der Verein Kontakt zu den Mitgliedern.
„Es ist wirklich faszinierend, welche Ideen sie entwickeln, in der eigenen Wohnung oder im Garten. Da wird ein umgedrehter Eimer oder ein Regenschirm umfunktioniert, einfach um ein wenig in der Koordination zu bleiben“, sagt Ohnhaus, der aber auch weiß: „Nichts ersetzt das Spiel auf dem Platz und das bleibt komplett aus. Auch die Driving Range ist ja geschlossen.“
Der Golfclub Mülheim hat Kurzarbeit angemeldet
Der geringere Verkehr sorgt dafür, dass der Golfclub aktuell nur mit einer statt mit drei Leuten im Sekretariat arbeitet. Zudem musste er Kurzarbeit anmelden. Denn Kosten gibt es trotzdem - und die wiegen durch die ausbleibenden Einnahmen schwerer.
„Die Platzpflege muss weiterhin erfolgen. Das Gras wächst und wir haben sensible Flächen, die tägliche Pflege benötigen“, sagt Ohnhaus, der viel Unterstützung und Verständnis aus den eigenen Reihen bekommt. Und der weiß: „So schön das Golfspielen auch ist. Aktuell sind es Dinge, die bedeutend wichtiger sind. Da muss man Vernunft walten lassen.“
Auch interessant