Mülheim. Drei Aufstiege in Serie - die Badminton-Spieler von GW Mülheim haben das Erfolgsrezept gefunden. Eine wichtige Zutat dabei: die Liebe.

Das, was die Badminton-Spieler von Grün-Weiß Mülheim in den vergangenen Jahren aufs Spielfeld gezaubert haben, ist mit einem simplen Wort zusammenzufassen: beeindruckend. Und alles begann mit einer Liebesgeschichte.

Der Verein war gerade aus der Landesliga in die Verbandsliga zurückgekehrt und suchte einen festen, hauptberuflichen Trainer für die Erstvertretung. „Da war es eine glückliche Fügung, dass sich im Hintergrund eine Romanze anbahnte“, berichtet Pressewart Thomas Hemmelmann.

Es waren Lea-Lyn Stremlau und Vasily Kuznetzov, die sich gegenseitig anschmachteten und bei denen mithilfe von Übersetzungsprogrammen der Funke übersprang.

GW Mülheim-Coach Vasily Kuznetzov hat international „einen richtig guten Namen“

Nicht nur bei Stremlau sorgte Kuznetzov für Schmetterlinge im Bauch, auch für den Verein war es ein Glücksgriff. „Durch diese Geschichte kam Vasily zu uns. Den konnten wir normal weder als Spieler noch als Trainer bezahlen. Er hat international einen richtig guten Namen“, so Hemmelmann über den damals neuen Coach, der GW zu Luftsprüngen in ganz neuen Höhen antrieb.8216acc2-0a25-11ea-b0b6-6de7975a257f

Von der Verbandsliga ging es hoch in die Oberliga, der zweite Aufstieg in Serie. Doch auch diese Spielklasse sollte nur eine Zwischenstation bleiben: 13 Partien, 26:0-Punkte, 90:14-Spiele – Aufstieg in die Regionalliga.

Eine Bilanz, von der wohl jeder Badminton-Sportler träumt. Frühzeitig machte GW auch den Aufstiegshattrick perfekt – auch, weil der Verein sich vor der Spielzeit namhaft verstärkte.

„In der Oberliga wurde es etwas leichter als in der Verbandsliga, weil da auch viele gute Leute aus dem Umfeld zu uns schauten. Und durch unsere enge Verbindung mit dem Stützpunkt, haben wir von ihnen die drei Jungs Roluf Schröder, Leander Adam und Malik Bourakkadi dazubekommen. Das war natürlich ein Pfund. Hinzu kam noch Laura Wich“, blickt Hemmelmann zurück.

Familienverein holte die Brüder in den Klub

Die Neulinge zahlten sich – trotz ihres überwiegend jungen Alters – aus.

Weil die drei Stützpunktspieler jedoch für den Spielbetrieb nicht immer zur Verfügung standen, zapften der Trainer und seine neue Freundin höchstpersönlich ihre Kontakte an und sorgten dafür, dass die Brüder Aleksandr Kuznetzov und David Stremlau ebenfalls das grün-weiße Trikot überstreiften und wichtige Punkte für Mülheim holten – die am Ende mit für den Aufstieg sorgten.

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„Ohne die Familienbande hätten wir es nicht geschafft“, weiß auch Hemmelmann und lobt die Entwicklung des Klubs unter der Führung von Vasily Kuznetzov.

„Der sportliche Erfolg hängt mit dem Namen Kuznetzov zusammen. Er ist mehrfacher russischer Meister, das ist kein Anfänger“, so Hemmelmann. Kuznetzov sei ein „Taktikfuchs, das ist unglaublich. Und er ist professionell, überlässt nichts dem Zufall. Wenn er in die Halle kommt, ist er absolut in einer anderen Welt.“

Gelingt auch der Durchmarsch in die 2. Bundesliga?

Dies wird auch zunächst die Regionalliga sein. „Da kommen welche von oben runter. Das wird auf jeden Fall eine anspruchsvolle Geschichte. Ich weiß auch noch nicht, ob wir uns verstärken. Aber ich gehe davon aus, dass wir mit dieser Mannschaft auch in der Regionalliga nichts mit dem Abstieg zu tun haben und zumindest im Mittelfeld gut mitspielen können“, hofft Hemmelmann.

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Aktuell ist jedoch Pause angesagt. Nicht, weil sich die Spieler von GW Mülheim nach einer anstrengenden Saison regenerieren. Das Coronavirus hat auch dem Badmintonsport ein Stoppsignal gesendet. Für GW Mülheim ist das jedoch kein Grund, nun faul auf der Haut herumzuliegen – und erst recht nicht für Kuznetsov.

Online-Training auf Social Media bei GW Mülheim

Jeden Abend um 18 Uhr ruft er zum Training, nicht in der Halle, sondern online, auf dem Instagramaccount des Klubs. 45 Minuten Kraftübungen, Stretching, Technik. „Es hilft dem Verein in der Pflege der Sozialhygiene. Alle machen mit, wir sind ein Familienverein, das erleben wir jetzt“, freut sich Hemmelmann über die Aktion, die reichlich Anklang findet.

Gefilmt und kommentiert wird das Training übrigens von Stremlau. Hemmelmann: „Sie weiß wovon sie redet, auch wenn sie ihrem Vasily mit einer App schon einmal Hundeohren aufsetzt.“

Ein bisschen liebevolles Necken muss eben sein und kann ein Schlüssel zum Erfolg werden. Davon können sie bei GW Mülheim ein Lied singen.

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