Mülheim. Durch die Verlegung der Olympischen Spiele durch das Coronavirus kann Mülheims Badminton-Ass Yvonne Li durchatmen – sie sorgt sich um andere.

Die aktuelle Situation ist einzigartig. Mittlerweile läuft die dritte Woche, in der ich nicht in der Halle trainieren kann – und ehrlich gesagt fühle ich mich momentan eher wie eine Leichtathletin als eine Badmintonspielerin

Aber immerhin gibt es durch die Verlegung der Olympischen Spiele ins Jahr 2021 jetzt auch die Zeit, einmal durchzuatmen und in Bereichen zu trainieren, die sich langfristig auswirken sollen – wie Lauftraining, Stabi- und Mobilitätstraining. Es kommt nicht so sehr auf die kurzfristige Wettkampfperformance an.

Viele offene Fragen, die Yvonne Li nicht beeinflussen kann

Nichtsdestotrotz gibt es auch noch einiges an Ungewissheit. Es steht noch nicht fest, wie die Olympia-Quali zu Ende geht und wann generell wieder Turniere stattfinden. Zumindest die Weltrangliste wurde jetzt eingefroren, mal sehen, wie sie wieder „aufgetaut“ wird. Die zentrale und wichtigste Frage ist aber: Wann ist die Pandemie überstanden?

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Auf all diese Fragen habe ich persönlich keinen Einfluss, deshalb heißt es für mich vor allem abwarten, Abstand halten und auf die Gesundheit achten. Ich kann die Zeit aber nutzen, und mich nun wieder etwas mehr auf mein Studium fokussieren. Das steht durch den Sport immer hinten an.

Mehr Zeit für das Studium

Seit etwas mehr als einer Woche bin ich bei meiner Familie in Hamburg. Die sehe ich sonst ja nicht so oft. Und dadurch, dass die Olympischen Spiele nicht abgesagt, sondern nur verschoben wurden, ist die Vorfreude darauf nicht gesunken. Es war zwar zunächst nicht einfach zu verdauen, letztlich bedeutet es für mich aber eine längere Vorbereitungszeit und die Möglichkeit, in einem Jahr dann besser performen zu können.

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Dabei darf man momentan aber nie vergessen: Es ist eine schwere Zeit für viele. Zwar können wir nicht uneingeschränkt trainieren, doch viele Menschen bangen aktuell um ihren Arbeitsplatz, kämpfen gerade mit einer schweren Krankheit oder versuchen das Bestmögliche um Menschenleben zu retten. Es ist eine Zeit, in der Zusammenhalt gefragt ist, während gleichzeitig Abstand halten an erster Stelle steht. Nach dieser Periode wird sich einiges ändern – ich hoffe zum Besseren.

Yvonne Li, geboren am 30. Mai 1998, ist aktuell die beste deutsche Badmintonspielerin. Sie möchte zu Olympia, „weil es die größte Sportveranstaltung der Welt ist“.