Mülheim. Beim Mülheimer FC droht wegen des Coronavirus der Aufstiegstraum zu platzen, Rot-Weiß Mülheim hofft plötzlich wieder auf den Klassenerhalt.

„Ich habe ja schon vieles erlebt, aber das …“, so beginnt eine der beliebtesten Phrasen, wenn es um Besonderheiten im Fußball geht. Aktuell ist der Wahrheitsgehalt aber hoch, denn eine lange Zwangspause wegen einer Pandemie hat nun tatsächlich noch niemand erlebt.

Dass die Saison noch fortgesetzt wird, wird immer unwahrscheinlicher. Aber wie könnten faire Lösungen aussehen? Dazu haben wir die Trainer der drei Mülheimer Bezirksligisten befragt.

Mülheimer FC 97

Der zweifache Stadtmeister stand lange an der Tabellenspitze und musste den Platz an der Sonne erst kurz vor der Zwangspause an den RSV Praest abtreten. Eine Annullierung der Saison wäre für die Styrumer fatal. Niemand kann sich sicher sein, dass die Mülheimer Elf noch einmal eine solche Saison hinlegen wird.

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Noch immer steht ein Nachholspiel gegen den SuS Dinslaken aus. Mit einem Sieg würde der MFC wieder auf Platz eins springen. „Die Gleichberechtigung sollte am Ende schon siegen“, hofft Trainer Hakan Katircioglu und ergänzt: „Sie sollten die Saison nur abbrechen, wenn alle gleich viele Spiele haben.“

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Ein sofortiger Abbruch kommt für ihn aber nicht in Frage. Er sagt: „Vielleicht kann man am Ende Playoffs zwischen den besten vier Teams oder so machen. Wenn sich das alles noch weiter hinauszögert, hat man nicht mehr viele Alternativen.“

Mülheimer SV 07

Durch die letzten schwächeren Spiele ist der Spielverein in Sachen Aufstiegskampf zurückgefallen. Eine Annullierung der Saison würde ihn bei Weitem nicht mehr so hart treffen. Nicht nur deswegen findet Trainer Dimitri Steininger die aktuelle Diskussion eher zweitrangig. „Ich habe die Aussagen des Bundestrainers gelesen und teile sie zu einhundert Prozent. Ich hoffe, dass die Pflege eine bessere Lobby bekommt. Das sind die Dinge, die jetzt wichtig werden“, sagt Steininger, der selbst in der Pflege arbeitet.

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Dass die Saison fortgesetzt wird, schließt er aus. „Es wird bis Juni, Juli dauern, bis sich alles wieder beruhigt“, glaubt der MSV-Coach. Auch er kann sich vorstellen, dass es nur Aufsteiger gibt und die Gruppen dann vergrößert werden. „Wenn dadurch Mülheimer Vereine wie Speldorf oder Rot-Weiß drinbleiben, dann freut mich das natürlich.“

SV Rot-Weiß Mülheim

Eine insgeheim erhoffte Aufholjagd unter dem neuen Trainer Kim Rolinger ist beim Tabellenletzten bislang ausgeblieben. Der Abstieg in die Kreisliga A steht so gut wie fest. Oder stand fest? „Natürlich hofft man jetzt darauf, vielleicht doch noch drinzubleiben“, gesteht Rolinger. Die Ungewissheit mache nicht nur bei seinem Verein die Gespräche für die kommende Saison schwierig.

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Einen plötzlichen Saisonabbruch hält Rolinger für falsch. „Das wird Einsprüche ohne Ende geben“, glaubt er. Auch eine Annullierung sieht er kritisch. „Wenn man einen SV Straelen in der Oberliga sieht, der 19 Punkte Vorsprung hat: Wenn so eine Mannschaft dann nicht aufsteigen würde, wäre das schon schade“, so der RWM-Coach. Eine Regelung mit ausschließlich Aufsteigern und vergrößerten Gruppen oder Play-off-Spielen um den Aufstieg würde Rolinger bevorzugen. „Damit könnte man vielleicht noch leben.“