Mülheim. Die ersten Talente haben die Norm für Berlin bereits geschwommen. Bei den Mülheimern geht es sportlich aufwärts – der Kader gewinnt an Qualität.

Der Fototermin im Mülheimer Südbad zeigt: Bei der SG Mülheim schlummern viele Talente, die ihre Stärken gut verteilt haben. Ob Freistil, Rücken, Delfin oder Brust – der Mülheimer Kader ist breit aufgestellt.

Und auch die Qualität im Team nimmt zu. Die D-Jugend gewann kürzlich die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften, einzelne Schwimmer haben bereits die Norm für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften, die Ende Mai in Berlin stattfinden sollen, geknackt. (Der Deutsche Schwimm-Verband gab am Freitag die vorläufige Aussetzung aller DSV-Veranstaltungen bekannt.)

SG Mülheim sucht einen neuen Damian Wierling

„Wir sind dabei, aus einer breiten Basis eine Spitze zu formen“, sagt Trainer André Engel, der das Team im Sommer 2018 von Peter Schorning übernommen hatte. „Es braucht viele talentierte Schwimmer, damit eine Rose in der Wüste dabei ist“, sagt Engel.

In den vergangenen Jahren sei das Team sehr homogen zusammengestellt gewesen – die Leistungsdichte ist eng. „Wir haben fünf Schwimmer dabei, die in Richtung Spitze schielen“, sagt der Trainer. Ob ein neuer Damian Wierling dabei ist? „Gerade bei den Mädels ist Damian sehr beliebt, aber ob einer das Potenzial hat, lässt sich nur schwer vorhersagen. Das hängt am Ende von vielen Komponenten ab“, sagt Engel.

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Junge Sportler behutsam aufbauen

Neben dem großen Olympiastützpunkt in Essen geht es in Mülheim zunächst darum, die jungen Sportler behutsam aufzubauen, auch an das Frühtraining heranzuführen. „Einige sind nur bereits vor der Schule im Becken. So können wir den Leistungsgedanken weiter implementieren“, sagt der Trainer.

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Cleo Hentschke hat die Norm für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften schon geschwommen.
Cleo Hentschke hat die Norm für die Deutschen Jahrgangsmeisterschaften schon geschwommen. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

So sollen die Talente gehalten werden, nach Möglichkeit auch eine Identifikation mit Mülheim aufbauen. „Wir wollen den Sportlern Vertrauen schenken. Wenn Talent da ist, werden wir ihnen das auch sagen und ihnen dann, wenn es so weit ist, dabei helfen, den nächsten Schritt zu machen“, sagt Engel.

Das Umfeld soll in Mülheim stimmen

Und er betont: „Wenn das Talent tatsächlich da ist, verbaut man einem Sportler auch nichts, wenn er etwas später an den Stützpunkt geht. Wenn der Druck aus dem Umfeld aber zu groß ist, steigen viele junge Schwimmer mit 15 aus.“ Das wollen sie in Mülheim unbedingt verhindern.

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Deshalb geht es bei der SGM nicht nur um das Sportliche. „Sie sollen hier Freunde haben, sich untereinander gut verstehen. Erfolge dienen dann aber natürlich auch als Motivation“, sagt André Engel. Nach der Kurzbahnsaison bereitet der 34-Jährige das Team aktuell auf die Langbahn vor.

Mülheimer absolvieren Trainingslager auf Mallorca

Die Bezirksmeisterschaften liegen bereits hinter den Mülheimern, über Ostern geht es mit dem 20-köpfigen Kader ins Trainingslager. Dort stehen mehrere Einheiten am Tag an – unter anderem auch Yoga. „Im vergangenen Jahr hatten wir bei den Jahrgangsmeisterschaften vier Schwimmer im Finale, da wollen wir uns steigern“, sagt Engel und schiebt nach: „Wir wollen mehr Finalteilnahmen und auch Medaillen holen.“

In Frage kommen dafür unter anderem Arleen Rumbaum, Fritz Mund, Cleo Hentschke und Luca Bork, die Berlin fest im Visier haben. Aber auch die anderen Talente sind auf dem Vormarsch. Die SG Mülheim möchte in diesem Jahr ihre Visitenkarte bei vielen Wettkämpfen abgeben und zeigen, dass sie sich im vergangenem Jahr verbessert hat.

Das Gespräch mit Trainer André Engel fand vor der Verschärfung der Situation rund um die Ausbreitung des Coronavirus statt. Ob in diesem Jahr Deutsche Meisterschaften stattfinden, ist derzeit nicht absehbar.