Mülheim. Das Duell zwischen der HSG Mülheim und dem VfR Saarn ist taktisch und von Zeitstrafen geprägt. Ein Torhüter macht den entscheidenden Unterschied.
Der VfR Saarn gewinnt das bis zum Ende umkämpfte Landesligaderby gegen die HSG Mülheim mit 27:23. Dabei brachte der Saarner Keeper Lars Wortberg die Hausherren insbesondere vom Siebenmeterpunkt zur Verzweiflung.
Das Spiel an der Sporthalle Boverstraße begann gleich turbulent. Nach der 1:0-Führung durch Benedikt Linssen sahen die Saarner im Angriff gleich die erste Zweiminutenstrafe und Kreisläufer Thimo Kilgast musste auf der Bank Platz nehmen. Nur wenige Augenblicke später stellte der Unparteiische HSG-Spieler Jonas Kolski heraus und stellte damit die personelle Gleichzahl wieder her. Nach fünf Minuten stand es 4:2 für die Gäste aus Saarn und die Spielgemeinschaft nahm Linssen auf Manndeckung. Eine mittlerweile für das Team von Carsten Quass keine ungewohnte Situation mehr.
Taktik der HSG Mülheim geht zunächst auf
Zunächst schien die Taktik aber aufzugehen, denn erstmals übernahmen die Hausherren die Führung (6:4). In dieser Phase war die Saarner Abwehr oftmals einen Schritt zu spät am gegnerischen Angreifer. Die Konsequenz: Die HSG bekam schon in den ersten zehn Minuten sechs Siebenmeter zugesprochen. Allerdings hielt sich die daraus resultierende Torausbeute in Grenzen.
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Nach rund 15 Minuten stellte dann auch VfR-Trainer Quass die Abwehr um und Phil Richter bekam einen persönlichen Bewacher. Dies sicherlich nicht zu Unrecht, denn der Halblinke spielte eine starke Anfangsphase und setzte die Saarner Abwehr immer wieder unter Druck. So blieb das Spiel ausgeglichen, noch kurz vor dem Pausenpfiff stand es 13:13. Dann aber brachten zwei Aktionen von Leo Cordes, der zunächst selbst einnetze und dann von außen für Kreisläufer Kilgast auflegte, die Gäste mit 15:13 nach vorne.
VfR Saarn dezimiert sich erneut
Zu Beginn der zweiten Hälfte boten sich der HSG mit zwei Hinausstellungen auf Saarner Seite dann alle Möglichkeiten, das Spiel an sich zu reißen. „Wir haben es in zweimaliger Überzahl nicht geschafft, in Führung zu gehen“, kritisierte Trainer Nocke.
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Stattdessen erhöhte das Quass-Team durch Jonas Krusenbaum erstmals auf eine Drei-Tore-Führung. „Jonas hat heute viel Verantwortung übernommen und dann auch die wichtigen Tore erzielt“, lobte sein Trainer nach dem Spiel. Kurz darauf wurde der Saarner Dominik Schmidt sogar für vier Minuten des Feldes verwiesen, eine erneute Steilvorlage für die HSG, die sie aber nicht zu nutzen wusste. Einen großen Anteil daran hatte VfR-Torhüter Lars Wortberg, der in dieser Phase nicht nur einen von insgesamt fünf Siebenmetern abwehrte, sondern auch einige freie Bälle von außen parierte. So blieb die HSG bis zur 50. Minute immer mit einem oder zwei Toren hinten.
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Saarn holt die HSG Mülheim zurück ins Spiel
Allerdings führten dann Unkonzentriertheiten der Gäste dazu, dass es nochmal spannend wurde und die Spielgemeinschaft ausglich (22:22). Aber erneut war es Keeper Wortberg, der mit zwei Paraden verhinderte, dass die HSG das Spiel nochmal drehen konnte. Vorne spielte Saarn dafür jetzt konzentrierter und nutzte die Chancen konsequenter. Sie zogen auf 26:22 weg und die Hausherren konnten diesen Rückstand nicht mehr aufholen.
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„Dass wir am Ende unsere Fehler abgestellt haben, war neben der Torwartleistung heute ausschlaggebend“, so Quass. Sein Gegenüber Nocke haderte nach dem Spiel vor allem mit der mangelnden Chancenverwertung. „Die verschossenen Siebenmeter sowie mindestens 15 weitere Hochkaräter haben uns heute das Genick gebrochen“, so der Trainer. Auch vermisste er bei seiner Mannschaft die entsprechende Körpersprache, um so ein Derby zu gewinnen.
HSG Mülheim - VfR Saarn 23:27 (14:15)
HSG: Teuffer, Nocke - Schroer (5/3), T. Görgens (1), Kolski (2), Weidner (2), Hess (6/3), Schnittker, Richter (4), Hinz (1), Schöneich (2)
VfR: Wortberg - Linssen (6), Kilgast (5), Krusenbaum (6), Wolf (1), Cordes (4), Benkert (1), Kaiser (1), Neukirch (1), Schmidt, Krause (2), Mombour