Mülheim. . Über die Mitteldistanzen zeigen die Mülheimer Schwimmer bei der Stadtmeisterschaft gute Leistungen. Eine Spitzenathletin kehrte zurück.

Auf der Empore im Südbad herrschte reges Treiben, weiter unten, im 25 Meter-Becken, ging es Schlag auf Schlag. War das eine Rennen beendet, standen die nächsten Schwimmer schon wieder auf dem Startblock. Trotz sommerlicher Temperaturen im und außerhalb des Bades schenkten sich die Sportler bei den Stadtmeisterschaften über die Mitteldistanz nichts. Für eine ehemalige Leistungsschwimmerin waren die Titelkämpfe gleichzeitig die Rückkehr ins Becken.

„Im Becken ist es kälter als draußen. Das ist super“, freute sich Mara Hower, nach dem sie das 400m Freistil-Rennen absolviert hatte. Und auch die Ausrichter bestätigten: „Das Wasser hat konstant 28,4 Grad, das ist sehr angenehm. Und auch die Temperatur in der Halle liegt unter der Außentemperatur“, hielt Sven Hower, Vorsitzender der TG Mülheim, am Sonntagnachmittag fest.

Ewert und Theis gewinnen doppelt

Da war ein Großteil der Wettkämpfe bereits Geschichte, Timo Ewert und Carolin Theis hatten sich mit je zwei Titeln zu den erfolgreichsten Teilnehmern gekrönt. Überhaupt fiel auf: den einen überragenden Athleten gab es nicht, die Goldmedaillen verteilten sich auf viele Hälse.

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In sämtlichen Altersklassen, vom Jahrgang 2013 bis zu den Erwachsenen, hatten insgesamt 96 Schwimmer für die Wettbewerbe gemeldet, besonders zwei Namen fielen dem fachkundigen Schwimmer ins Auge. Zum einen Timo Ewert, der zwar in Mülheim lebt, aber für die SG Essen startet. Und zum anderen Jana Augenstein, die lange als Leistungsschwimmerin unterwegs war, bei deutschen Meisterschaften und den Europaspielen 2015 in Baku startete, dann aber zugunsten der beruflichen Ausbildung den Badeanzug an den Nagel hing.

Goldmedaille für Jana Augenstein

Jana Augenstein war über 200m Rücken nicht zu schlagen.
Jana Augenstein war über 200m Rücken nicht zu schlagen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

„Ich habe zu meiner aktiven Zeit 16 Mal in der Woche trainiert, das klappt nun nicht mehr. Aber mit Blick auf die Stadtmeisterschaft war ich wieder ein, zwei Mal in der Woche im Becken und sogar überlegt wieder anzufangen. Aber der Aufwand, um an mein Leistungsniveau wieder heranzukommen, wäre wohl doch zu groß“, sagte die 20-Jährige, die im Südbad über 200m Rücken und 200m Lagen startete.

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Die 200m Rücken gewann sie in der Zeit von 2:28,60 Minuten, 14 Sekunden über ihrer Bestzeit aus dem Jahr 2015. Nach den 200m Lagen war sie erleichtert: „Hauptsache, ich bin angekommen.“ Dennoch war es für sie ein zufriedenstellendes Wochenende. „Ich habe viele bekannte Gesichter getroffen, mit denen ich schon vor zehn Jahren hier geschwommen bin“, freute sich Augenstein, die bei ihrem Heimatverein ASC Mülheim auch als Schwimmlehrerin arbeitet.

Mara Hower kennt das Becken auswendig

Besonders wohl fühlte sich im heimischen Becken auch Mara Hower, die zwar keinen Sieg erreichen konnte, aber drei Medaillen aus dem Becken fischte. „Hier weiß ich genau, nach wie vielen Zügen die Wende kommt“, freute sich Hower, die ihre Bestzeiten über 200m Freistil, 400m Freistil und 200m Schmetterling deutlich verbessern konnte.

Dass nicht jeder Sportler eine neue Bestzeit ins Becken zauberte, war für André Engel, Trainer der SG Mülheim, wenig überraschend. „Wir befinden uns am Ende der Saison, das Niveau war aber generell höher als zu Saisonbeginn. Für viele war es noch einmal ein Test vor den NRW-Meisterschaften am kommenden Wochenende“, hielt der Übungsleiter fest. Er freute sich über die gelöster Stimmung und den lautstarken Applaus in der Halle.

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Kontroverse um Sportler mit Behinderung

Und das es bei weitem nicht immer nur im Bestzeiten ging, zeigten die Sportler mit Behinderung, die engagierte und leidenschaftliche Leistungen zeigten. Umso ärgerlicher, dass der Veranstalter es versäumte, den Siegern Medaillen zu überreichen. „Bei der Fachschaftssitzung aller Schwimmvereine im letzten November wurde eine Neugestaltung der Stadtmeisterschaften beschlossen. Dabei wurde beschlossen, dass nur noch Schwimmer bis zu einem Alter von zwölf Jahren Medaillen erhalten und zusätzlich die Stadtmeister“, sagte Christian Mund, und betonte: „Trotzdem ist das Ganze natürlich unglücklich. Gerade die behinderten Sportler freuen sich über die Medaillen. Der ausrichtende Verein wird deshalb der Lebenshilfe Medaillen für deren Athleten zukommen lassen.“

Damit auch bei ihnen das Gefühl des Sieges aufkommen kann – so wie bei den zahlreichen weiteren Sportlern, die eine erfolgreiche Stadtmeisterschaft absolvierten. Die Zuschauer auf der Empore wussten das zu würdigen.