Mülheim. Ein alter Bekannter soll den VfB Speldorf in ruhigere Fahrwasser führen. Wie schlimm es wirklich um die Mülheimer stand, kam am Dienstag heraus.
Der VfB Speldorf fegt noch immer die Scherben der vergangenen zwei Jahre auf. Bei der Jahreshauptversammlung am Dienstag wurde bekannt, wie schlimm es in diesem Jahr wirklich um Mülheims ranghöchsten Fußballklub stand. Nur private Spenden sollen den Verein vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt haben. Ein alter Bekannter soll den VfB nun retten.
Der Ehrenvorsitzende wird wieder zum Vorsitzenden. Wie erwartet wurde Klaus Wörsdörfer mit einer Enthaltung zum zweiten Mal zum Klubchef der Speldorfer gewählt. Er stand dem Verein schon zwischen 2000 und 2017 vor. „Ich bin von Vielen angesprochen worden, weil der Verein ja zuletzt führungslos war“, begründete Wörsdörfer nach der Sitzung seine Rückkehr an die Klubspitze.
Spenden retteten den Verein im Frühjahr
Dass er eine schwere Aufgabe übernimmt, ist dem Funktionär bewusst. Der VfB soll mit einem Minus von mindestens 10.000 Euro in die neue Saison gehen. Unter anderem stehen die Gehälter vom Mai noch aus. „Im April waren wir nah an der Zahlungsunfähigkeit“, sagte der neue Vorsitzende. Nach der Versammlung ruderte er zwar zurück, dennoch konnten wohl nur durch Spenden in Höhe von 8000 Euro Verbindlichkeiten beglichen und die Spielergehälter bis April bezahlt werden. Mehrere Gönner um Wörsdörfer und Dieter Dech hätten sogar für ein Darlehen gebürgt.
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Der alte und neue Vorsitzende versuchte zwar, nicht zu sehr auf die Vergangenheit zu blicken, konnte sich den ein oder anderen Seitenhieb aber nicht verkneifen. „Was da abgelaufen ist, da ist der Circus Roncalli ein Witz dagegen“, so Wörsdörfer. So konnten etwa bei der Kassenprüfung weder Belege noch Kontoauszüge vorgelegt werden. Der neue Finanzchef Ulrich Pütz versucht, schnellsten Ordnung in das Chaos zu bringen.
Bisheriger Vorstand nicht entlastet
Vor allem wegen der finanziellen Ungereimtheiten empfahl Klaus Wörsdörfer der Versammlung, dem bisherigen Vorstand die Entlastung zu verweigern. „Sich als neuer Vorstand mitverantwortlich zu machen, wäre grob fahrlässig“, meinte er. Die Mitglieder folgten diesem Wunsch einstimmig.
Neben Wörsdörfer und Pütz wurden anschließend Hermann Bovermann als 2. Vorsitzender und Geschäftsführer sowie Gunther Schenda als 2. Vorsitzender für den Bereich Veranstaltungen und Platzangelegenheiten in den Vorstand gewählt. Den Verwaltungsrat bilden der Vorsitzende Jörg Messer, Thorsten Burgsmüller, Dieter Dech, Harald Stöber und Irfan Durdu (neu für Thomas Horn).
Kontroverse um Stadionsprecher
Etwas irritierend war die Tatsache, dass Wörsdörfer auf eben jenes Vorstandsteam bestand. Ein weiterer Kandidat für die Mitarbeit in der Vereinsführung wurde vorsichtig abgewiesen. „Ich habe den Leuten vorher mein Wort gegeben und das breche ich auch nicht“, so der Vorsitzende. Auch den Vorschlag, einen Pressesprecher zu bestellen, bügelte er ab.
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Unerwartet spannend könnte die Personalie des Stadionsprechers werden. Nachdem dieser Posten bereits dem früheren Stadionsprecher Sascha Brattge (gegen Bezahlung) versprochen worden war, nahm die Versammlung nun das Angebot von Thomas Münten an, diese Tätigkeit in ehrenamtlicher Funktion auszuüben.