Mülheim. Die Mittelstrecklerin ist mit der Staffel über 3x 800 Meter erfolgreich. Ihr Trainer sieht viel Potenzial. Nun hat die 18-Jährige Normen im Blick.

Als sie den Staffelstab übernahm, liefen noch drei Konkurrentinnen vor ihr auf der Bahn. Doch die Mülheimer Mittelstreckenläuferin Verena Meisl, die im Dress der LG Olympia Dortmund startet, ließ sich nicht abschütteln. Im Gegenteil: Sie gab Gas, schnappte sich erst eine und auf der Zielgerade noch eine zweite Gegnerin. Am Ende jubelte sie mit der 3x800-Meter-Staffel bei der Deutschen U20-Meisterschaft über Silber.

Die 18-jährige Verena Meisl zeigt ihre Silbermedaille.
Die 18-jährige Verena Meisl zeigt ihre Silbermedaille. © Funke Foto Services | Martin Möller

„Wir wussten, dass wir gute Chancen auf eine Medaille haben und hatten gehofft, den dritten Platz zu belegen. Dass es dann der Zweite wurde, hat uns sehr gefreut“, erzählt Verena Meisl. Die Schlussläuferin lief eine Zeit von 2:11,50 Minuten und sicherte ihrem Trio mit der Gesamtzeit von 6:49:53 Minuten damit Silber. Vor ihr waren Louisa Hassel und Linn Kleine für die LGO gelaufen. Die Mülheimerin ist momentan gut drauf, vor kurzem ist sie erst bei Läufer-Meetings Bestzeiten über die 800 Meter (2:09,43 Minuten) und ihre Königsdisziplin 1500 Meter (4:31,71 Minuten) gelaufen.

Für die 1500 Meter hat sich die 18-Jährige daher vorgenommen, bei der Deutschen Meisterschaft im Juli wieder aufs Podest zu stürmen. 2018 wurde sie in der U18-Wertung überraschend Erste in Rostock. Dort ließ sie Favoritin Antje Pfüller (LG Region Karlsruhe) und Lea Kruse (FC Schalke 04) hinter sich, die neben Sarah Benfahres (LC Rehlingen) zurzeit ihre stärksten Konkurrentinnen sind. „Ich möchte in den nächsten zwei Wochen schon schnelle Zeiten laufen, um vielleicht die Norm für die Deutsche Meisterschaft der Erwachsenen oder die U20-EM-Norm zu knacken“, sagt Verena Meisl.

Training im Stadion Rote Erde

Im Moment fährt die Mittelstreckenläuferin einmal in der Woche mit dem Zug nach Dortmund. Dort trainiert sie im Stadion Rote Erde.

Die Helmut-Körnig-Halle daneben wird zurzeit umgebaut, statt vier sollen sechs Rundlaufbahnen angelegt werden. Ende des Jahres könnte die Baustelle abgeschlossen sein, so dass sich die Leichtathleten auf die kommende Hallen-Saison vorbereiten können.

Im Frühjahr 2019 lief sie bereits mit den Großen zusammen bei der Hallen-DM in Leipzig, über 1500 Meter. Mit ihr im Feld war auch die Europameisterin Gesa Krause. „Das war sehr motivierend. Ich habe aber Anspannung gemerkt, in einem gefüllten Stadion zu laufen und vorher in den Call-Room zu gehen“, erinnert sich die Läuferin, die durch ihren Wechsel von der Turnerschaft Saarn nach Dortmund professionelle Trainingsbedingungen hat.

Fünf Trainingseinheiten pro Woche

In Mülheim läuft Verena Meisl viermal pro Woche durch den Wald.
In Mülheim läuft Verena Meisl viermal pro Woche durch den Wald. © Funke Foto Services | Martin Möller

Aktuell ist sie zwar nur einmal in der Woche für Tempoläufe auf der Tartanbahn beim Training in Dortmund, möchte die Einheiten unter Aufsicht der LGO künftig aber ausweiten. Denn: In Mülheim gibt es nur Ascheplätze. An der Mintarder Straße ist die Abiturientin während ihrer Prüfungsphase gelaufen, sonst geht sie viermal pro Woche in den Wald zum Dauerlauf. Ab Herbst peilt sie ein Studium an der Technischen Universität Dortmund an, nah dran an den Sportstätten und dem Olympiastützpunkt (OSP).

„Die Wege dort sind kurz. In der Trainingshalle haben wir einen Kraftraum. Am OSP kann ich einmal pro Woche zur Physiotherapie gehen“, nennt Meisl die Vorteile. Auch ihr Trainer, Pierre Ayadi, sieht dies als einen Pluspunkt. Durch die Einheiten in der Trainingsgruppe, die es in Mülheim nicht gab, hat er die Entwicklung seiner Athletin im Blick: „Sie hat sich gut eingefügt und viel Potenzial, aber auch noch Luft nach oben“, sagt er. In seinen Augen müssen Umfang und Intensität des Trainings erhöht werden, das bestimme den Weg des Erfolgs. Zur ihrer Stärke sagt der Trainer: „Sie ist für ihre Gegnerinnen nicht gut einzuschätzen.“