Mülheim. . Die Vorbereitung auf die Jugend-DM lief für Verena Meisl nicht optimal. Dennoch erfüllte sich die Mittelstreckenläuferin einen Traum.

Vor genau einer Woche konnte Leichtathletin Verena Meisl bei der deutschen U18-Jugendmeisterschaft den Titel über die 1500-Meter-Strecke gewinnen. Im Rostocker Stadion sorgte die Sportlerin der Turnerschaft Saarn angesichts der bisherigen Jahresbestleistungen aller 27 Teilnehmerinnen für eine Überraschung. Die 17-Jährige erholt sich gerade gemeinsam mit ihrer Familie im Osten Deutschlands von den Strapazen der vergangenen Wochen und Monaten.

Aber natürlich kehren die Gedanken immer wieder zurück zu den glücklichen Momente bei den nationalen Titelkämpfen. Dabei schienen zumindest die ersten beiden Ränge 600 Meter vor dem Ziel schon in unerreichbarer Ferne zu sein. Top-Favoritin Antje Pfüller (LG Region Karlsruhe), Vierte in diesem Jahr bei der U18-EM im ungarischen Györ, forcierte plötzlich das Tempo. Nur Lea Kruse von Schalke 04 konnte ihr folgen. „Ich hatte mir vorgenommen, mich aus Rangeleien herauszuhalten und zunächst einmal nur im Feld mitzulaufen. So etwa 500 Meter vor dem Ende wollte ich mich dann in eine gute Position bringen“, erklärt Verena Meisl ihre Renneinteilung.

Verfolgerfeld kommt immer näher heran

Das Verfolgerfeld — angeführt von der Saarnerin — rückte schließlich immer näher an die beiden Führenden heran. Plötzlich nahm Verena Meisl den Schwung des Rückenwindes mit, überholte die beiden Konkurrentinnen und lag plötzlich an der Spitze. Die Top-Favoritin Antje Pfüller heftete sich aber an die Fersen der Mülheimerin und drehte den Spieß vorerst um.

„In diesem Moment dachte ich für einen kurzen Moment, dass mich hoffentlich nicht noch weitere Läuferinnen überholen und ich zumindest den zweiten Platz halten kann. Der Gedanke war aber wieder blitzschnell weg. Dann habe ich mich auf den Schlussspurt konzentriert und noch einmal alles gegeben“, so Verena Meisl, die bei der Jugend-DM im vergangenen Jahr in Ulm auf dieser Distanz auf dem vierten Platz gelandet war. In Rostock erreichte die Saarnerin schließlich als Erste das Ziel. Ein toller Triumph!

Im winter und Frühjahr warfen sie Erkältungen zurück

„Ich war im Winter und im Frühjahr mehrmals erkältet und musste auf das Training verzichten. Dadurch fehlte mir die Grundausdauer. Das war auch der Grund, warum ich nur auf der 1500-Meter-Strecke und nicht noch über 3000 oder 800 Meter, für die ich auch jeweils die Norm geschafft hatte, an den Start gegangen bin“, sagt Verena Meisl, die fortfährt: „Ich wusste, dass ich in der Lage bin, einen der vorderen Plätze belegen zu können. Dass es aber der erste Rang geworden ist, hat mich selbst überrascht. Schließlich kann Antje Pfüller, immerhin ja EM-Vierte, deutlich schneller laufen als ich.“ Entscheidend war also die Tagesform und — wie schon im Vorlauf auch — die gute Renneinteilung der Mülheimerin.

Nach dem Auftritt in Rostock begab sie sich auf Städtetour nach Dresden, Leipzig, Potsdam und Berlin. Nach zweiwöchiger Pause geht es ins dreiwöchige Trainingslager nach Kühtai (Österreich), ehe im Herbst die ersten Crossläufe anstehen. Hier sollen die Grundlagen für eine erfolgreiche nächste Saison gelegt werden.