Der PCF Mülheim steigt aus der höchsten Spielklasse ab. Mülheim hat aber nicht gespielt wie ein Absteiger – und auch besser gepunktet.

Sie müssen sich vorgekommen sein wie im falschen Film, die Spieler des Primero Club de Futsal Mülheim: Während 400 Futsalfans in der Schwerter Alfred-Berg-Sporthalle ihren Spielertrainer und Ex-Nationalspieler Nils Klems feierten und verabschiedeten, lagen die Mülheimer regungslos auf dem Rücken, starrten mit leerem Blick Richtung Tribüne, schlichen auf Socken und mit hängenden Köpfen in die Kabine.

Der Primero Club de Futsal Mülheim hat in dieser Saison selten gespielt wie ein Absteiger, schon gar nicht am letzten Spieltag bei Holzpfosten Schwerte.

Aluminium und Verletzte: Die Gründe für den Abstieg

Ratlosigkeit und Niedergeschlagenheit beim Primero Club de Futsal Mülheim nach dem 4:6 in Schwerte. left true Aber die 4:6-Niederlage bedeutet, dass der PCF nach nur einem Jahr wieder runter in die Niederrheinliga muss. Konkurrent UFC Münster siegte zeitgleich 3:0 in Wuppertal und zog in der Tabelle vorbei. Der Abstieg war besiegelt, trotz einer tollen Saison.

Der Vorsitzende Alexander Prim haderte nachher: „Vier Mal Pfosten oder Latte zu treffen sind die eine Sache“, so PCF Vorsitzender Alexander Prim. „Was uns im Saisonschlussspurt die Klasse gekostet hat, ist diese beispiellose Verletztenmisere.“ Die Hälfte der besten zwölf Feldspieler standen in den letzten Saisonspielen nur teilweise oder gar nicht zur Verfügung.

Niederlage in Münster tut im Nachhinein noch mehr weh

So kam es Anfang März zur 1:6-Klatsche im direkten Duell in Münster – im Nachhinein der Knackpunkt. Prim: „Wir haben es selbst verspielt, da besteht gar kein Zweifel.“

Für wenig Trost sorgt die zweifelhafte Ehre, „Rekordabsteiger“ zu sein – nie holte ein Absteiger so viel wie die 20 Mülheimer Punkte. „Was im Fußball die 40-Punkte-Marke, war im Futsal die 20“, so Prim. „Insofern haben wir die angepeilte Punktzahl geholt. Ich bin daher stolz auf das Team und den Trainer. Aber unser Saisonziel haben wir verpasst.“

Erster Lattentreffer nach fünf Sekunden

Die Mülheimer fuhren zwar mit zwei Punkten Vorsprung nach Schwerte, aber doch mit Druck. Nach nur fünf Sekunden traf der Gastgeber erstmals die Latte.

In der ausverkauften Halle brauchte der Primero Club einige Zeit, ins Spiel zu finden. Wieder einmal zeigte das Karamitsos-Team dann, dass es in der Liga gut mitspielen kann – wieder mal reichte das nicht. Zur Pause stand es 3:0 für Schwerte, weil Paul Schütte Aluminium traf und Voss am Keeper scheiterte.

Starke zweite Halbzeit der Mülheim

Die Vorgabe in der Pause war klar: Da Münster in Wuppertal führte, musste unbedingt ein Sieg her – alles oder nichts.

Der PCF kam mit Wucht aus der Kabine und kaufte den Gastgebern den Schneid in den Zweikämpfen ab. Enno Jung verkürzte, Schevan Rascho traf in der 25. Minute zum 3:2 – alles wieder offen, die Schwerter Mannschaft inklusive Publikum wirkte beeindruckt. Mülheim drängte, bot gleichzeitig viel Raum für Konter. So ging es hin und her. Schwerte legte vor, Jung und Adria Adell Costa verkürzten.

Aus Mission Klassenerhalt wird Mission Wiederaufstieg

Mülheims Vorsitzender Alexander Prim – er hatte trotz des Abstiegs lobende Worte für seine Mannschaft.
Mülheims Vorsitzender Alexander Prim – er hatte trotz des Abstiegs lobende Worte für seine Mannschaft. © Frank Oppitz

Mülheim brachte den fünften Feldspieler, aber mit dem 6:4 wenige Sekunden vor der Schlusssirene war der Abstieg besiegelt, die Mülheimer sanken zu Boden.

Zumindest Prim versuchte aber schnell wieder Optimismus zu verströmen: „Die Zweite spielt eine tolle Saison und empfängt nächste Woche zum Spitzenspiel Tabellenführer Uerdingen, die Erste ist im Pokal noch mit von der Partie.“ Erst danach beginnen die Planungen für die Saison 2019/20. Klar ist jetzt schon: Die Mission Klassenerhalt ist gescheitert – es wird Zeit für die Mission Wiederaufstieg,