Neukirchen-Vluyn. In der ersten Runde des Fußball-Niederrheinpokals gelingt beim Bezirksliga-Mitfavoriten FC Neukirchen-Vluyn ein glattes 5:1.
Der Blick auf die Anzeigentafel schmerzte zweifelsohne. Aziz Zenzoul, der neue Cheftrainer des Fußball-Bezirksliga-Mitfavoriten FC Neukirchen-Vluyn, hätte am liebsten die Zeit auf 45 Minuten zurückgedreht. Zur Halbzeit führte sein Team gegen den SV Scherpenberg, natürlich auch etwas glücklich, mit 1:0. Der bis dahin typische Pokalfight Außenseiter gegen Favorit setzte sich aber nach der Pause nicht mehr fort. Vor 350 Zuschauern drehte der ambitionierte Landesligist mächtig auf und spielte die Gastgeber ziemlich auseinander. Die Anzeigentafel wies am Ende ein brutales 5:1 (0:1) für das Team von Coach Christian Mikolajczak aus. Damit liegt Scherpenberg im Lostopf der zweiten Niederrheinpokalrunde.
SV Scherpenberg ist eine Halbzeit lang nicht bissig genug
„In der ersten Halbzeit waren wir engagiert, hatten auch Struktur im Spiel“, lobte FCNV-Coach Zenzoul, „danach fehlte der Fokus. Und nach zwei schnellen Gegentoren gingen Kraft und Konzentration ziemlich verloren.“ Dabei schien der erste Durchgang Grundlage für eine Überraschung zu werden. Scherpenberg war zwar feldüberlegen, wirkte aber gegen das 3-4-1-2-System der Neukirchener irgendwie nicht bissig genug. Dazu vergaben Außenverteidiger Stefan Kapuscinski, Mittelstürmer Marcio Blank und Linksaußen Luca Grillemeier jeweils freistehend vor Keeper Hendrik Bornschein.
Auf der Gegenseite saß ein Sonntagsschuss von Yassin Ait Dada unhaltbar im linken Torwinkel (35.). Zwei Minuten später hätte es sogar fast 2:0 gestanden. Diesmal rettete die Latte für Scherpenberg gegen Ait Dadas Schuss. „Mir fehlte da der letzte Biss im Spiel, auch so wenig die Zündung bei uns. Wir haben die Räume nicht gut genug genutzt, die uns die Dreierkette des Gegners angeboten hat“, befand SVS-Trainer Mikolajczak. Auch wenn seine Elf defensiv gegen Arjeton und Astrit Krasniqi, Zehner Ajdin Mehinovic oder auch die meist hoch stehenden Außenverteidiger Petros und Kostas Siainis kaum etwas zugelassen hatte.
SV Scherpenberg setzt im defensiven Mittelfeld neue Akzente
Mikolajczak wechselte allerdings nicht in der bis dahin unerquicklichen Offensive, sondern im defensiven Mittelfeld. Und setzte damit neue Akzente. Erst kam Mertcan Akdeniz für Emirhan Karaca, dann Nick Redam für El Houcine Bougjdi. Letzterer leitete allerdings noch den Ausgleich über Luca Grillemeier und Torschütze Blank ein (53.). Als der immer mehr aufdrehende Ömer Akbel im Anschluss an eine Ecke das 2:1 per Flachschuss in die rechte Torecke markierte, ließen die Gastgeber bei fast 30 Grad Celsius schon die Ohren hängen (62.).
Eine Angriffswelle rollte nun auf die nächste. Vielleicht hatte Coach Zenzoul auch zu spät, nämlich erst in den Schlussminuten, auf eine möglicherweise sicherere Viererkette umgestellt. Die hypothetische Feststellung war am Ende pulverisiert. Blank verwandelte einen von Ait Dada an Akbel verschuldeten Foulelfmeter zum 3:1 (77.). Dann durfte sich auch noch Luca Grillemeier über einen Brustlöser freuen. Nach fünf teils kläglich vergebenen Chancen versenkte der Außenstürmer vier Minuten vor dem Ende einen Ball flach in der linken Ecke (86.). Auch Anil Özgens 5:1 (88.) war ein schön herausgespielter Angriff.
FC Neukirchen-Vluyn ist von der Landesliga noch ein Stück entfernt
„In der zweiten Halbzeit hat es für meine Jungs einige Fingerzeige gegeben, dass die Topteams in der Landesliga doch noch ein gutes Stück entfernt sind. Aber wir haben auch gezeigt, dass wir in der ersten Halbzeit mitgehalten haben“, so Neukirchens Aziz Zenzoul. Scherpenbergs Coach Mikolajczak erwartet nach einer kurzen Trainingswoche von seinen Mannen eine Leistungssteigerung: „Am Freitagabend bei Blau-Weiß Dingden werden wir mehr bringen müssen, wenn wir erfolgreich sein wollen.“ Die Landesliga-Saison startet dann um 20 Uhr beim Vorjahresdritten.
FC Neukirchen-Vluyn: Bornschein - Trentzsch (82. Said-Ali), Sylla, Celik (90. Celik) - K. Siainis, Straub, Ait Dada, P. Siainis - Mehinovic (69. Saljiji) - Ar. Krasiqi (90. Claaßen), As. Krasniqi (90. Al-Bazzal).
SV Scherpenberg: Hauffe - Willing (46. Ibgionawmhia), Abel, Schoof, Kapuscinski - Karaca (46. Akdeniz), Bougjdi (59. Redam) - Grillemeier, Akbel, Kretschmer (67. Özgen) - Blank (85. Sadiklar).