Moers. Fußball-Landesligist verkauft sich gegen Oberliga-Vizemeister Schonnebeck teuer. Trainer Mikolajczak spricht von „brutalem Test“.
Christian Mikolajzcak durfte am Samstagnachmittag im Nieselregen über Asberg durchaus eine kräftige Beschreibung seiner Eindrücke verbalisieren. „Das war ein wirklich brutaler Test gegen einen ausgezeichneten Gegner“, erklärte der Trainer des Fußball-Landesligisten SV Scherpenberg treffend. Dabei ging es gegen den schnellen, kombinations- und ballsicheren Oberliga-Vizemeister Spielvereinigung Schonnebeck überaus fair zu. Brutal bezog sich auf dreierlei: Die Gastgeber hatten den Härtetest mit zwei Turnierpartien beim Duisburger SV 1900 am Freitag und Sonntag eingekleidet. Dazu gab es nur drei Auswechselspieler auf der Bank. Und einen auffallend starken Gegner mit Offensivfreude.
SV Scherpenberg: Robin Fuhrmann trifft nach Solo die Querlatte
Doch das neu formierte Scherpenberger Team entwickelt sich langsam nach vorn. „Eine Viertelstunde lang haben wir zu viel Respekt gezeigt, dann haben die Jungs die Taktik ordentlich umgesetzt“, befand Coach Mikolajczak. Dabei hatte Robin Fuhrmann mit einem tollen Solo das 1:0 auf dem Fuß, traf aber nur die Querlatte (30.). Zuvor hatte Marcio Blank einen Überzahlkonter zu hektisch per Weitschussversuch abgeschlossen (23.). Die Schonnebecker Führung durch Connor David Tönnies, als die SVS-Abwehr nicht zupackte, ging trotzdem in Ordnung (32.).
Nach dem Wechsel dominierte zunächst das Team von Trainer Dirk Tönnies, dem Bruder des viel zu früh verstorbenen Ex-MSV-Torjägers Michael Tönnies. Wieder Connor David Tönnies (58.) sowie Robin Brandner (63.) spielten die Scherpenberger Abwehr nach schönen Kombinationen kurzerhand auseinander. Zu diesem Zeitpunkt schon war der neue Innenverteidiger Folarin Williams auf dem Platz. Dem ehemaligen MSV-Junioren-Bundesligaspieler merkte man in einigen Situationen die halbjährige Auszeit allerdings schon an. „Folarin tastet sich langsam wieder rein“, befand Trainer Christian Mikolajczak.
Neue Mannschaft des SV Scherpenberg ist schon fit
Das galt in abgeschwächter Form auch für El Houcine Bougjdi nach Verletzungspause im defensiven Mittefeld. Der 38-jährige Routinier und der zweikampfstarke Ex-Lintforter Emirhan Karaca hatten als Sechser einiges zu arbeiten, um die Schonnebecker Kombinationsfreude einzudämmen. Das gelang freilich nicht immer. Auffällig: Bis zur letzten Spielminute wirkten die Gastgeber konditionsstark und lauffreudig. „Die Mannschaft ist fit“, betont Coach Mikolajczak.
Ein kleiner Lohn für eine gute Leistung gegen einen starken Gegner war das Ehrentor in der 77. Minute. Ömer Akbel traf mit einem weiten Heber aus dem Mittelkreis heraus, als Schonnebecks Torhüter Dejan Zecevic nach einem unerwarteten Ballverlust im Mittelfeld plötzlich zu weit vor seinem Gehäuse stand. Das 1:3 war auch ein wenig Ausdruck dessen, was Trainer Mikolajczak gern fordert: „Auch mal mutig sein, wenn es die Situation hergibt.“
SV Scherpenberg beim DSV 1900 am Sonntag im Finale gegen FC Büderich
Übrigens: Am Freitagabend gelang dem SV Scherpenberg der erste Sieg im dritten Vorbereitungsspiel. Das 4:1 (1:1) beim Bezirksligisten Duisburger SV 1900 stellten die Tore von Robin Fuhrmann (45.), Nick Redam (61.) und Marcio Blank (63./86.) sicher. Im Finale um den McDonald‘s-Cup geht es nun am Sonntag um 15 Uhr in Wanheimerort gegen den Oberligisten FC Büderich (3:2 über Hamborn 07 im zweiten Halbfinale). Auch die nächsten beiden Tests sind gegen Fünftligisten: am Mittwoch (20 Uhr) in Asberg gegen den TSV Meerbusch, am Sonntag (15 Uhr) beim VfB Homberg am Rheindeich.
SV Scherpenberg: Hauffe - Willing (46. Wastian), Abel, Schoof (46. Williams), Kapuscinski - Bougjdi (72. Schoof), Karaca - Özgen, Akbel, Fuhrmann (51. Grillemeier) - Blank.
SV Scherpenberg gewinnt Turnier
Rund um das Testspiel gegen Schonnebeck war der SV Scherpenberg noch zweimal am Ball und gewann beim Kurzturnier des Duisburger SV 1900 beide Spiele und damit auch den Pokal.
Am Freitag gewann der SVS nach Rückstand noch 4:1 (1:1) gegen den gastgebenden Bezirksligisten. Die Tore schossen zum Ausgleich Robin Fuhrmann und nach dem Seitenwechsel Nick Redam, sowie zweimal Marcio Blank.
Im Endspiel gegen Oberligist FC Büderich, der zuvor mit 3:2 gegen die SF Hamborn gewonnen hatte, siegte der SVS mit 3:2 (2:0). Konstantin Möllering und Anil Özgen trafen zur 2:0-Führung. Nachdem Ömer Akbel noch erhöht hatte, kam Büderich trotz Unterzahl nach Gelb-Roter Karte gegen Kapitän Kevin Weggen nochmal ran, aber nicht mehr zum Ausgleich.
Scherpenbergs Trainer Christian Mikolajczak war sehr zufrieden. „Dafür dass wir am Wochenende dreimal 90 Minuten gespielt haben, muss man sagen, dass die Jungs das läuferisch, taktisch und spielerisch richtig gut gemacht haben“, fand er und fügte an: „Dass Büderich nochmal auf 3:2 rangekommen ist, lag auch daran, dass wir stehend K.O. waren. Aber am Ende werden der Sieg und der Turniersieg der Mannschaft weiteres Selbstvertrauen geben.“ rk