Am Niederrhein. Fußball-Landesligist SV Scherpenberg muss schon vor der Pause dreimal wechseln. Der Gastgeber kommt trotzdem nicht über ein 2:2 hinaus.
Nach der laufenden Saison ist bekanntlich Schluss für Trainer Ralf Gemmer beim Fußball-Landesligisten SV Scherpenberg. Doch für den 51-Jährigen bedeutet das nicht, dass er schon jetzt die Arbeit einstellt. Am Donnerstagabend trat er immerhin mit seiner Scherpenberger Mannschaft bei den Sportfreunden 97/30 Lowick an, die als Tabellenvierter dem Elften der Liga gerne die Punkte abgeknöpft hätten. Was am Ende mit dem 2:2 (0:2) aber nicht geklappt hat.
Die Partie begann für die Gäste alles andere als optimal. Denn es war noch keine Viertelstunde gespielt, da musste die SVS-Sturmspitze Tim Falkenreck schon verletzt ausgewechselt werden. Nach einem rustikalen Zweikampf war für ihn Feierabend. Sein Knie war bereits zur Halbzeitpause richtig dick, ließ Schlimmeres vermuten. Für ihn kam der 19-jährige Neuzugang Marcio Blank. Doch der konnte den frühen SVS-Rückstand unmittelbar nach seiner Einwechselung natürlich auch nicht verhindern. Und genau so ging es aus Sicht der Gäste leider weiter. Nach etwas mehr als 20 Minuten musste auch Andre Meier mit einer Verletzung am Oberschenkel ausgewechselt werden. Für ihn kam mit Luca Grillemeier ein weiterer 19-Jähriger für die Gäste ins Spiel.
Nermin Badnjevic hat den Ausgleich auf dem Kopf
Nachdem er auf dem Platz war, hatte Lowick prompt das 2:0 auf dem Fuß, was diesmal aber nicht fiel. Aber fast im Gegenzug hatte Nermin Badnjevic, der für den gelbgesperrten Konstantin Möllering in die Startelf aufgerückt war, per Kopf die Chance zum 1:1 und damit auf den Ausgleich. Doch nach dem bereits geschlagenen Lowicker Keeper Jonas Wenzel stand Badnjevic noch der Pfosten im Weg. Zu diesem Zeitpunkt wäre das 1:1 gar nicht einmal unverdient gewesen, denn die Gastgeber machten insgesamt nicht den sichersten Eindruck. Wobei dem Scherpenberger Spiel ein Kämpfer à la El Houcine Bougjdi fehlte. Doch der Routinier lag mit einer Erkältung flach, war bereits angeschlagen in die Partie gegen Blau-Weiß Mintard am vergangenen Sonntag gegangen, die Scherpenberg mit 3:2 gewinnen konnte.
Aber bei den SF Lowick rissen die Scherpenberger Hiobsbotschaften einfach nicht ab. Noch klar vor der Pause musste Abwehrspezialist Nico Klotz ebenfalls mit Oberschenkelproblemen raus. Für den 38-jährigen Routinier kam der gerade 31 Jahre alt gewordene Lars Gronemann, der ebenfalls für eine weitere Verjüngung der Gäste-Mannschaft sorgte. Doch die war von Trainer Ralf Gemmer in dieser Situation jedoch gar nicht gewollt. Und mit dem Halbzeitpfiff musste der SV Scherpenberg auch noch das 0:2 hinnehmen. Jetzt konnte es im zweiten Durchgang eigentlich nur noch besser werden für die Gäste. Und das wurde es auch.
Nach knapp einer Stunde zeigte Schiedsrichter Lukas Dyck auf den Elfmeterpunkt. Ein Handspiel der Gastgeber verschaffte Scherpenberg die Chance auf den Anschlusstreffer. Max Werner, der anstelle von Bougjdi in die Startelf gerückt war, schnappte sich die Kugel und verkürzte auf 1:2. Scherpenberg war trotz der personellen Miseren wieder im Geschäft. Was aber bislang fehlte, war zumindest das Ausgleichstor. An einen Siegtreffer wurde kaum zu hoffen gewagt.
Aber auch die Gastgeber schienen verständlicherweise mit dem Ergebnis zufrieden zu sein, taten nicht mehr als unbedingt nötig. Und das rächte sich, denn der SV Scherpenberg tat in Halbzeit zwei deutlich mehr fürs Spiel. Und in der Schlussphase, als die Gäste nicht einmal mehr zehn Minuten zur Verfügung hatten, gelang Marcel Kretschmer doch noch das 2:2. Die SVS-Akteure wollten sich allerdings nicht mit dem Ausgleich zufriedengeben. Kurz nach seinem Treffer hatte Kretschmer das 3:2 auf dem Fuß. Der SVS war am Drücker. Das wiederum weckte die Sportfreunde, die nun konterten. So konnte sich Scherpenbergs Torhüter Martin Hauffe in der Schlussphase noch auszeichnen, als er einen Schuss aus fünf Meter Entfernung parierte.
Verletztentrio fällt wohl deutlich länger aus
„Auch wenn wir 0:2 hinten liegen, hätten wir hier heute hoch gewinnen müssen“, zog Ralf Gemmer nach der Partie eine deutliche Bilanz. „Wir waren komplett gut im Spiel, mussten aber ganz früh dreimal wechseln. Doch alle drei Einwechselungen haben super gepasst. Die haben ihre Sache gut gemacht.“ Der Trainer bedauert allerdings, dass Falkenreck mit dem Verdacht auf einen Kreuzbandriss, Meier und Klotz jeweils höchstwahrscheinlich mit Muskelfaserriss länger ausfallen werden. „Im Grunde ist nach dem 0:2 alles gut. Doch die Jungs sind geknickt. Die hätten hier lieber gewonnen. Und das wäre auch verdient gewesen“, so Gemmer abschließend.
Zwar ist mit dem Ende der laufenden Saison auch das Ende von Ralf Gemmer beim SV Scherpenberg beschlossen, doch für den Trainer geht es in der kommenden Spielzeit weiter. Gemmer wird dann das Traineramt beim derzeit noch abstiegsbedrohten Duisburger Bezirksligisten MTV Union Hamborn übernehmen – „ich gehe davon aus, dass das in der Bezirksliga sein wird“, sagte er dazu. Fest steht aber auch, dass für ihn dann Rene Lewejohann zum SV Scherpenberg kommt.
SV Scherpenberg: Hauffe - Grevelhörster, Gesemann, Kuipers, Klotz (17. Gronemann) - Grlic, Werner - Kretschmer, Badnjevic, Meier (21. Grillemeier) - Falkenreck (12. Blank).