Kamp-Lintfort. Nach dem 1:1 gegen den ESC Rellinghausen war der Frust bei Fußball-Landesligist 1. FC Lintfort groß. Jetzt geht es zum Derby beim SV Scherpenberg.
Eine besondere Bedeutung hatte am Mittwochabend rund ums erste Saisonheimspiel des 1. FC Lintfort die Zahl 6. Während Trainer Meik Bodden seine Landesliga-Fußballer trotz des 3:0-Startsiegs bei der SV Hönnepel-Niedermörmter auf sechs Positionen in der ersten Elf verändert hatte, hielten die Gäste vom ESC Rellinghausen mit einer bisweilen Sechser-Abwehrkette dagegen. Das 1:1 (0:1) fühlte sich aus Lintforter Sicht wegen spielerischer Überlegenheit und Chancenplus eher wie eine Niederlage an.
Und doch brauchten die Gastgeber auch Glück. Cedric Sprengers Ausgleichstreffer in der 68. Minute nach der siebten Ecke von Florian Ortstadt war schlicht Fortune. Der ansonsten exzellente Rellinghauser Torsteher Fabrice Haller segelte hier am Ball vorbei, Innenverteidiger Sprenger drückte die Kugel mit der Hüfte irgendwie über die Linie. Auf der Gegenseite setzten die Essener gefährliche Konter. Der Pfostentreffer von Robin Wicker fünf Minuten vor dem Ende wäre im Erfolgsfalle wohl der Lintforter K.o. gewesen.
1. FC Lintfort: Schwacher Abend von Linksaußen Jannick Kastner
Waren sechs Umstellungen in der Startelf vielleicht doch etwas viel angesichts der Tatsache, dass die Offensive in Halbzeit eins trotz eines gut aufgelegten Elias Bergmann auf der Zehner-Position doch arg die Durchschlagskraft vermissen ließ? „Die Frage habe ich kommen sehen“, entgegnete Lintforts Trainer Meik Bodden nach Spielende, gab aber bei aller hypothetischer Spekulation auch Abstriche zu.
Dass Jannick Kastner als Linksaußen einen schwachen Abend erwischt hatte, war ganz offensichtlich. Robin van Radeckes Flanken mangelte es oft an Präzision. Kevin Bodden als baumlanger Mittelstürmer hatte Mühe, irgendwie ins Spiel zu kommen und setzte insgesamt wenig Akzente. Das zeitige Führungstor der Gäste durch Berkan Ekens Kopfball (10.), Hendrik Schons und Bugra Arslanboga hatten hier nicht aufgepasst, erschwerte natürlich die Lintforter Aktionen.
1. FC Lintfort: Außenstürmer Gabriel Derikx nach 20 Minuten verletzt
Mit fünf schnellen Wechseln in Halbzeit zwei nahm zwar der Angriffsdruck enorm zu. Doch die vielbeinige Rellinghauser Abwehr machte es Lintfort überaus schwer, in gute Schusspositionen zu kommen. „Einen großen Vorwurf kann ich der Mannschaft gar nicht machen. Wir haben alles versucht und hatten auch Chancen. Vielleicht wollten wir in der einen oder anderen Situation zu viel“, befand Trainer Bodden. Damit waren Szenen im gegnerischen Strafraum gemeint, wo ein schneller Abschluss statt eines weiteren Querpasses angezeigt gewesen wäre.
Dass sich Linksaußen Gabriel Derikx nur 20 Minuten nach seiner Einwechslung mit einer Zerrung wieder abgemeldet hatte, machte den Fußballabend aus Lintforter Sicht nicht besser. Der trickreiche und schnelle Außenstürmer dürfte im Derby am Sonntag (15.30 Uhr) bei Tabellenführer SV Scherpenberg fehlen.
Psychologisches Plus für den 1. FC Lintfort
Aufgabe von Coach Bodden wird es nun nicht nur sein, eine passende Startelf für die schwere Aufgabe beim Titelmitfavoriten zu finden. Sondern auch den offensichtlichen Frust in eine gesunde Derby-Lust zu verwandeln. Ein psychologisches Plus hierfür: Zwei der drei Pflichtspiele in der vergangenen Saison konnten die Lintforter gegen Scherpenberg für sich entscheiden.
1. FC Lintfort: Hüpen – Schons (67. Kapuscinski), Vizuete Mora, Bu. Arslanboga (46. Sprenger), S. Rume – Ehis, Plum (52. Karaca) – Kastner (60. Derikx), E. Bergmann (55. Ortstadt), van Radecke – K. Bodden.