Iserlohn. Mit dem jüngsten Team seiner Westfalenliga-Historie geht der FC Iserlohn an den Start. Der Trainer zeigt sich optimistisch, doch es gibt Risiken.
Talentierte und gut ausgebildete Spieler mit Stallgeruch – an diesem „Beuteschema“ hat sich der im Laufe der vergangenen Saison zum Sportlichen Leiter berufene Ex-Torwart Andy Ille orientiert, als er die Westfalenliga-Mannschaft des FC Iserlohn zusammengestellt hat.
Herausgekommen ist das mit einem Durchschnittsalter von 21,9 Jahren jüngste Team, das jemals für den FCI in dieser Liga an den Start gegangen ist. Das geschah in enger Abstimmung mit Trainer Max Borchmann und seinem Co-Trainer Dennis Niggemann.
Die Ausgangslage
Zunächst musste Andy Ille einige Korrekturen vornehmen. Bei der Saisonplanung 2022/23 ist der Kader viel zu groß geraten. Er umfasste phasenweise stolze 33 Namen – das überstieg sogar die Dimension eines Champions-League-Teilnehmers. Unzufriedenheit bei vielen Spielern, die leistungsmäßig nicht gegenüber den Akteuren abfielen, die regelmäßig zum Einsatz kamen, war die Folge. Die Kurskorrektur in der Winterpause fruchtete, letztendlich gelang der Klassenerhalt souverän.
Angesichts des großen Umbruchs scheinen vier Vorbereitungsspiele etwas wenig gewesen zu sein, die Generalprobe gegen den SV Brilon ist zudem ausgefallen. Darin sieht Max Borchmann aber nicht das große Drama. „Um die Jungs auf ein Niveau zu bekommen, erscheint mir inhaltliches Training sinnvoller als ein Testspiel.“
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Wesentlich tragischer ist die hohe Zahl der Spieler mit Sprunggelenksverletzungen. So drohen mit Torwart Daniel Dreesen, den Verteidigern David Maleika und Adil Elmoueden sowie Stürmer Ayman Moussauoui vier Startelf-Kandidaten auszufallen.
Zu- und Abgänge
Borchmann ist froh, viele Leistungsträger aus den vergangenen beiden Jahren gehalten zu haben. „Und da haben wir immerhin die Plätze acht und sechs erreicht.“
Die vielleicht wichtigste Personalie ist erst am Montag vor dem Meisterschaftsauftakt geklärt worden: Torwart Florian Grollmann, der schon 2021/22 beim FCI war und nicht den schlechtesten Eindruck hinterlassen hatte, kehrt mindestens bis zur Winterpause zurück.
Die Mannschaft verlassen haben mit Ralf Schneider, Sascha Ernst und Jonas Janetzki echte Typen, die laut Borchmann nicht ohne Weiteres zu ersetzen sind.
Das Trainerteam
Max Borchmann geht in seine vierte Saison beim FC Iserlohn, ihm zur Seite steht vom ersten Tag an Dennis Niggemann. Zuletzt war Ralf Schneider spielender Co-Trainer, er hat sich nun dem BSV Menden angeschlossen. Dafür ist mit Max Steinau ein weiterer Assistenztrainer dazugestoßen, der in der Branche hoch angesehen ist. Zuletzt war er bis Oktober 2022 als Videoanalyst für seinen Stammverein Borussia Dröschede tätig.
Stärken & Schwächen
Eine junge Mannschaft beisammen zu haben, hat laut Borchmann den Vorteil, dass die Spieler fleißiger und lernwilliger sind als Akteure, die vor ihrer elften oder zwölften Saison stehen. „Bei unseren Jungs ist es zum Teil erst die zweite oder dritte Spielzeit. Sie befinden sich also in einem Alter, in dem sie potenziell stärker werden.“ Erfahrungen mit satten Spielern, die ihre Laufbahn ausklingen lassen, hat der FCI auch schon gemacht.
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Zwei Probleme begleiten den FCI schon länger. Nummer eins: Die Mannschaft schießt zu wenig Tore. Zuletzt stellte sie mit 36 Treffern den harmlosesten Angriff aller 16 Westfalenligisten. Da wirkt es fast logisch, dass sich sogar Torwart Daniel Dreesen dazu berufen fühlte, vorne auszuhelfen. Sein Kopfballtreffer in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:2 beim SC Obersprockhövel sicherte am 26. Februar einen ganz wichtigen Punkt im langwierigen Abstiegskampf.
Mit Dreesen ist aber auch das zweite Problem verbunden. Der 35-Jährige gilt als einer der besten Torhüter der Liga. Sein Stammplatz ist derart zementiert, dass es seit Jahren nicht gelingt, auf Dauer einen guten Ersatzmann zu finden. Der kurzfristig zurückgeholte Florian Grollmann hat zunächst nur bis zur Winterpause zugesagt.
Der Ausblick
Andy Ille ließ frühzeitig durchblicken, dass es diesmal nur um den Klassenerhalt gehen kann. Spieler im besten Fußballeralter für jeden Mannschaftsteil stünden dem FCI zwar gut zu Gesicht, sie sind aber vorläufig nicht zu finanzieren. Wenn es die Mannschaft schafft, sich aus dem gröbsten Schlamassel herauszuhalten, wäre die Saison schon ein Erfolg – und ein einstelliger Tabellenplatz laut Borchmann „ein Traum“.
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Eine derart junge Mannschaft ins Rennen zu schicken, kann sich vor allem dann als Risiko herausstellen, wenn es nicht rund läuft. Gelingt es Borchmann allerdings, wie beim Trainingsauftakt angekündigt, das konditionsstärkste Team der Liga zu formen, könnten enge Spiele spät zu den eigenen Gunsten entschieden werden. Gepaart mit der vorhandenen fußballerischen Klasse, sollten so die notwendigen Punkte im Kampf gegen den Abstieg eingefahren werden.
Heißester Aufstiegskandidat ist für Borchmann der neue Großkreutz-Club Wacker Obercastrop, auf der Rechnung hat er aber auch den TuS Erndtebrück.
>>> Der Kader 2023/24
- Tor: Daniel Dreesen, Florian Grollmann, Kevin Puchalla
- Abwehr: Aleksandar Markovic, Justin Mitrovic, David Maleika, Jeremy Aboagye, Bircan Calik, Adil Elmoueden, Jonas Hollmann, Julian Hunecke, Justus Kulzcinsky
- Mittelfeld: Juan Benavides, Maurice Branco, Sergen Cinar, Duncan Dunkwu, Marvin Candido, Anil Pirincoglou, Lorentz Shabani, Abdelaziz Slimi, Yllnor Tahiri, Joel Westheide
- Sturm: Moritz Weinrich, Edin Grosonja, Ahmed Azirar, Ayman Moussaoui
- Trainerteam: Max Borchmann, Dennis Niggemann, Max Steinau
>>> Die Spiele
- 13.8. Hombruch
- 20.8. Meinerzhagen
- 27.8. Wiemelhausen
- 3.9. Neheim
- 10.9. Holzwickede
- 17.9. Soest
- 24.9. Horsthausen
- 1.10. Wanne-Eickel
- 8.10. Obercastrop
- 15.10. Erndtebrück
- 22.10. Lünen
- 29.10. Obersprockhövel
- 5.11. Lennestadt
- 12.11. Schüren
- 19.11. Soding
- 3.12. Hombruch
- 18.2. Meinerzhagen
- 25.2. Wiemelhausen
- 3.3. Neheim
- 10.3. Holzwickede
- 17.3. Soest
- 24.3. Horsthausen
- 7.4. Wanne-Eickel
- 14.4. Obercastrop
- 21.4. Erndtebrück
- 28.4. Lünen
- 5.5. Obersprockhövel
- 12.5. Lennestadt
- 20.5. Schüren
- 26.5. Soding
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