Herne. Leticia Solakov hat es in den Nachwuchskader des DTB geschafft. Die 17-Jährige arbeitet hart für ihren großen Traum.

Im Terminkalender von Leticia Solakov sind freie Wochenenden eine Seltenheit. Ohnehin ist das, was Otto Normal als Freizeit bezeichnen würde, bei der 17-Jährigen rar gesät. Aber das macht der Hernerin wenig aus. „Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich wenig Lust habe. Aber die sind sehr selten“, sagt sie. Schließlich arbeitet sie nicht nur einfach so jede Woche Stunde um Stunde auf dem Court. Nein, sie verfolgt ja ein großes Ziel: Tennis-Profi zu werden.

Einen nächsten Schritt auf dem langen Weg hat sie nun auch machen können. Sie wurde zum Beginn des Jahres in den Nachwuchskader 2 des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) berufen. „Es fühlt sich schön an, jetzt Teil des DTB zu sein“, erklärt sie. „Dadurch kann ich eventuell über Wildcards an mehr internationalen Turnieren teilnehmen.“ Stück für Stück nähert sie sich dem Kosmos an, den sie schon seit über zehn Jahren im Auge hat. „Schon ganz früh habe ich gesagt: ‚Ich will mal Tennis spielen, wenn ich groß bin.‘“

Leticia Solakov: „Training ist Highlight meines Tages“

Ihr Großvater war es, der sie mit dem Sport in Verbindung brachte. Die anderen „kleinen Hobbys“, die sie zu dieser Zeit hatte, fielen schnell hinten über. „Es hat von Anfang an richtig Spaß gemacht“, sagt Solakov. Dieser Umstand, gepaart mit Talent, führte dazu, dass sie sich schnell einen Namen machen und Erfolg an Erfolg reihen konnte. Ein besonderer ist ihr dabei nicht in Erinnerung geblieben. „Wenn ich erfolgreich spiele, sind alle Turniere gleich schön.“

Um das sagen zu können, muss Solakov viel Arbeit investieren. Nicht nur im Vereinstraining, sondern auch am DTB-Bundesstützpunkt in Kamen. Nach Schlussschluss nimmt sie die Bahn und fährt dorthin. Erst am späten Abend holt sie ihre Mutter wieder vom Bahnhof ab. „Im Bundesstützpunkt hat jeder das gleiche Ziel, es wird hart trainiert“, sagt Leticia Solakov. „Aber das harte Training macht mir Spaß, es ist das Highlight meines Tages. Ich sehe es als Hobby.“ Kaum vorstellbar, bei all den Stunden, die sie investiert.

Vater war selbst Profi-Sportler

Dabei kann sie aber immer auf die Unterstützung ihrer Eltern zählen. Ob sie nun vom Bahnhof abgeholt wird, bei Turnieren begleitet wird oder auch eine kleine finanzielle Unterstützung bekommt, sie sind immer für sie da. Da dürfte es von Vorteil sein, dass ihr Vater ebenfalls im Profi-Sport unterwegs war. Er spielte Tischtennis, unter anderem beim TTC Ruhrstadt Herne in der 3. Liga. „Mein Vater weiß, wie viel Schweiß er reingesteckt hat, um so weit zu kommen“, sagt sie.

Nun könnte ihm seine Tochter bald folgen. Ihr Weg wird sie aber vorerst von Herne wegführen. In der Winter-Saison steht sie noch beim TC Grün-Weiß Herne auf dem Platz. Ab dem kommenden Sommer wird die für den TC Deuten in der Regionalliga auflaufen. „Das ist eine gute Gelegenheit für mich. Ich kann in der Liga gegen bessere Gegner spielen“, erklärt Solakov.

Aber nicht nur für die Liga hat sie sich in diesem Jahr etwas vorgenommen. In der ITF-Rangliste will sie sich bis in die Top 100 vorarbeiten. Das qualifizierte sie für die Teilnahme an Grand Slams der Junioren im Folgejahr. „Dafür werde ich noch mehr internationale Turnier spielen“, blickt sie voraus. Das wäre der nächste Schritt auf dem Weg zum Profi. „Ich will irgendwann sagen können, dass das mein Leben ist“, sagt sie. Dafür verzichtet sie auch nur allzu gerne auf ihre freien Wochenenden.  

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