Herne. Wieder Verlängerung, wieder Drama: Der Herner EV führt gegen den hohen Favoriten Hannover Scorpions lange, Finn Becker hält super, zum Sieg reicht das aber nicht.

Der Herner EV verpasste am Freitag gegen die Hannover Scorpions nur knapp eine Sensation. Erst in der 55. Minute glich der Tabellenzweite einen langen Rückstand aus und setzte sich letztlich durch ein Überzahltor in der Verlängerung mit 2:1 (0:1, 0:0, 1:0) durch.

Der Abend am Gysenberg begann für die Gäste mit einem Schock. Chefcoach Kevin Gaudet brach kurz vor dem Spiel hinter der Halle zusammen, zog sich beim Sturz noch eine Platzwunde zu und wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. „Er ist bei Bewusstsein, wird aber über Nacht zur Beobachtung in Herne bleiben“, gab Hannovers Co-Trainer Robin Thomson hinterher Auskunft über Gaudets Befinden.

Herner EV: Lennart Schmitz sorgt für die Führung

Inwieweit der Vorfall Einfluss auf das Auftreten des Favoriten hatte, blieb unklar. Jedenfalls kamen die Niedersachsen vor 965 Zuschauern über weite Strecken längst nicht mit der gewohnten Offensivpower daher und bei der überraschenden Herner Führung machte Kristian Hufsky in seinem ersten Einsatz für die Scorpions keine glückliche Figur.

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Der erst vor vier Wochen verpflichtete Deutsch-Kanadier parierte zwar den ersten Herner Torschuss des Spiels von Rasmus Lundh Hahnebeck mühelos, doch beim Rebound verlor er die Orientierung. Lennart Schmitz war zur Stelle und staubte zum 1:0 ab.

Kurz zuvor war Hufskys Gegenüber Finn Becker im Eins-gegen-eins Sieger geblieben – der erste von zahlreichen Big Saves des Herner Keepers. Auch seine Vorderleute waren bis in die Haarspitzen fokussiert, behielten fast immer die Ordnung in der eigenen Zone und auch zwei Videobeweise verhalfen den Scorpions nicht zum Ausgleich.

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Es blieb bei der knappen Pausenführung des Tabellenletzten, der aber im zweiten Abschnitt stärker unter Druck geriet. Vorführen ließ er sich allerdings auch weiterhin nicht und auch der dritte Videobeweis ging zu Ungunsten Gäste aus. Der HEV konnte jetzt nur noch sporadisch für Entlastung sorgen, meldete sich aber zumindest mit einem Lattentreffer kurz zurück.

Der Tabellenzweite mühte sich weiterhin zu seinen Chancen, doch irgendwie fehlte die Leichtigkeit in den Aktionen. Der HEV wirkte dagegen in seiner krassen Außenseiterrolle fast unbekümmert und Becker hielt Schuss um Schuss – auch bis zur nächsten Pause warteten die Scorpions vergeblich auf ein Tor.

Dem Favoriten lief allmählich die Zeit davon und in der Schlussphase wurde es eine reine Abwehrschlacht mit Becker als Hauptfigur. Erst durch einen abgefälschten Schuss von der blauen Linie glichen die Gäste aus, doch ein Zähler blieb in Herne.

Der HEV hatte in der Overtime zwei Großchancen zum Zusatzpunkt, doch dann musste Lundh Hahnebeck in die Kühlbox. Es war die einzige Strafe des Abends gegen die Miners und sie sollte dieses Spiel entscheiden.

Robin Thomsons Fazit sprach Bände: „Es war ein Superspiel von Herne, eine unfassbar starke Defensivleistung. Sie haben uns das Leben wirklich schwer gemacht. In der Verlängerung hätte es in beide Richtungen gehen können.“

„Wenn man sich beide Kader ansieht, liegen Welten dazwischen, aber die Jungs haben um jeden Zentimeter Eis gekämpft“, schloss sich HEV-Coach Dirk Schmitz den Komplimenten an sein Team an.

  • Tore: 1:0 (7:09) Schmitz (Lundh Hahnebeck/Heyer), 1:1 (54:34), 1:2 (64:10, 4-3).
  • Strafminuten: Herne 2 – Hannover 10.

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