Herne. Kerim Kilic ist vom SV Sodingen zum KFC Uerdingen gewechselt. Der junge Torhüter spricht über den Ablöse-Streit, die Insolvenz des Regionalligisten - und seine Dankbarkeit dem SVS gegenüber.

Kerim Kilic, bis Ende 2024 noch Torhüter des Westfalenligisten SV Sodingen, wechselte in der Winterpause zum Regionalligisten KFC Uerdingen. So weit, so unspektakulär und für einen 21-jährigen sicher eine große Chance, um auch höherklassig auf sich aufmerksam zu machen. Wären da nicht die zahlreichen Nebengeräusche, die dieser Wechsel mit sich bringt.

Kilic hat an der altehrwürdigen Krefelder Grotenburg zwar das Training bereits aufgenommen, eine Einigung bezüglich der Ablöse erzielten beide Vereine bisher noch nicht. „Daran hat sich bis jetzt auch leider nichts geändert“, erklärt der Keeper, dessen großer Wunsch es ist, möglicherweise bereits in dieser Spielzeit zumindest auf der Regionalliga-Bank Platz zunehmen.

Kerim Kilic: Uerdinger Plan „ist für mich auch in Ordnung“

Die vom SVS geforderte Ablösesumme ist für den KFC weiterhin utopisch, sodass man in Krefeld erwägt, Kilic bis zum Sommer vorerst nur mittrainieren zu lassen und erst dann zu verpflichten. In diesem Fall würde Sodingen komplett leer ausgehen. „Wir wollten Kilic für die Rückrunde als dritten Mann haben. In die nächste Saison soll er dann die Nummer zwei werden“, so der Plan in Krefeld. „So aber kann er dann in dieser Saison eben zunächst mal nur in Freundschaftsspielen eingesetzt werden“, erklärt der im Herne und Wanne-Eickeler Fußball bestens bekannte Adem Besli, der mittlerweile als Kaderplaner und Unterstützer von Trainer Rene Lewejohann in Uerdingen arbeitet.

„Dieser Plan ist für mich auch in Ordnung. Ich musste das Angebot aus der Regionalliga einfach annehmen und möchte diese Chance nutzen. Wir haben mit mir drei Torhüter, sodass ich verstehe, warum Uerdingen diese hohe Summe nicht bezahlen möchte“, so der E-Commerce-Student weiter.

Uerdinger Insolvenz: „Wir als Mannschaft lassen so etwas nicht an uns heran“

Doch mittlerweile gibt es für den KFC ein weiteres, viel größeres Problem. Der KFC Uerdingen steht vor der Insolvenz. Das Finanzamt Krefeld stellte einen Antrag auf Eröffnung eines Verfahrens. Das teilte der Klub aus der Regionalliga West am späten Montagnachmittag mit. „Alles, was hier passiert ist natürlich zwei Nummern größer als in Sodingen. Auch diese Nachricht schlug drumherum ein wie eine Bombe. Wir als Mannschaft lassen so etwas aber nicht an uns heran und vertrauen den Leuten, die sich um alles kümmern. Die Truppe ist sehr stark und ich würde uns auch zutrauen, dass wir trotz eines Abzugs von neun Punkten noch die Klasse halten“, sagt Kerim Kilic.

Der Kontakt zum KFC kam über die Familie Besli zustande. Serkan war Kilics Coach in der U19 des DSC Wanne-Eickel, als diese noch in der Westfalenliga spielte. Adem ist Kaderplaner in Uerdingen, Yasin arbeitet in der Spielerberatungs-Agentur von Mehmet Eser, der beim KFC ein gewichtiges Wort mitzureden hat.

Nachtreten gegen den SV Sodingen, der aktuell noch eine hohe Ablöse für ihn fordert, will der junge Torhüter, der täglich aus Wattenscheid nach Krefeld pendelt, nicht. „Ich muss mich beim SVS bedanken, denn sie haben mir sehr viel Spielzeit gegeben, in der ich mich beweisen konnte. Zudem habe ich dort viele Freunde gefunden, mit denen ich mittlerweile fast familiär verbunden bin“. Während in Sodingen immer nur abends trainiert wurde, steht Kerim Kilic derzeit auch tagsüber auf dem Trainingsplatz. „Die Bedingungen sind natürlich ganz andere. Neben mir gibt es noch einen weiteren Studenten. Alle anderen Spieler sind Menschen, für die ausschließlich der Fußball die Arbeit ist“.

Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Herne & Wanne-Eickel!