Herne. Als Fan ist Tim Frochte oft auf Schalke, nun will er auch als Spieler hin. Sein Kreisliga-B-Verein hat die Chance auf ein Spiel in der Arena.
Mit Perspektivwechseln kennt sich Tim Frochte aus. Jahrzehntelang ging er als Stürmer im Gelsenkirchener Fußball auf Torejagd – bis sich das Knie meldete. Der 37-Jährige schulte noch einmal um, wurde Torwart. Als er seine private Fußball-Karriere eigentlich schon beenden wollte, klopfte der SC Constantin an.
Seine Freundin, die im Verein engagiert ist, berichtete von Torwartproblemen beim Herner B-Ligisten. Kein Problem für Frochte. „In meinen alten Vereinen haben sie schon gefragt, ob mir das mit den ständigen Wechseln nicht reicht“, erzählt er mit einem Lachen. „Aber mir macht Fußball eben Spaß, es ist für mich wichtig, auf dem Platz zu stehen.“
Schalke ist in der DNA
Und das könnte er bald auch auf dem Platz, auf den er sonst nur als Fan, als Zuschauer blickt. Der SC Constantin steht im Finale der Aktion „Dein Heimspiel“. Es winkt ein eigenes Ligaspiel in der Arena auf Schalke. „Das wäre vergleichbar mit einem persönlichen Gewinn des Uefa-Pokals“, sagt Frochte. Beinahe seitdem er denken kann, geht er auf Schalke. Erst in der Nordkurve im Parkstadion, mittlerweile auf der Südkurve. „Als gebürtiger Gelsenkirchener ist das in meiner DNA. Das ist wie ein Kleidungsstück, das man auch nicht einfach mal so wechselt.“
So geht er mit „60.000 anderen Verrückten bei Wind und Wetter“ hin, um sich in letzter Zeit wohl öfter zu ärgern, als zu freuen. „Trotz aller Aufs und Abs bin ich immer dabei geblieben“, meint er. Nun stehen er und seine Team-Kollegen des SC Constantin selbst kurz davor in der Arena zu spielen, sich einen Tag lang wie Profis zu fühlen. „Das ist etwas, wovon jeder, der mit vier oder fünf Jahren anfängt, träumt: Profi zu werden. Aber man weiß ja auch, dass es nur ganz wenige schaffen.“ Trotzdem einmal dieses „Feeling zu haben, kann einem niemand ersetzen“.
„Hochglanzfußballer haben wir genug“
Wohl auch nicht das besondere Gefühl, was den SC Constantin ausmacht. Obwohl Frochte erst seit knapp einem Jahr bei den Connies spielt, ist er gleich voll in die Vereins-Familie aufgenommen worden. Der Ascheplatz sei kein Ausschlusskriterium für seinen Wechsel von Westfalia 04 Gelsenkirchen in den Herner Fußball gewesen. „Das ist zweitrangig. Mir macht es nichts aus, die Asche mit nach Hause zu nehmen und nachher aus meiner Waschmaschine wieder rauszuholen“, sagt er. „Hochglanzfußballer in der Champions League oder der Nations League haben wir genug. Die Asche gehört zum Ruhrgebiet.“
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Deshalb ist sie auch immer wieder in dem Vorstellungs-Video des SC Constantin zu sehen – die Asche gehört zum Ruhrgebiet, genauso wie die moderne Arena des FC Schalke 04. Am 30. November könnten diese beiden Welten beim Spiel der Connies gegen den SV Wanne 11 III aufeinandertreffen.
Dafür springen selbst die Spieler des B-Ligisten, die es mit den anderen Großen aus dem Ruhrgebiet halten, über ihren Vereinsschatten. „Da gab es schon einige Kommentare, warum das Spiel ausgerechnet auf Schalke sein muss“, berichtet Christopher Störbeck, Presseverantwortlicher des SC Constantin. „Aber am Ende will jeder dieses Feeling einmal erleben.“
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Die, die es mit den Königsblauen halten, wohl am allermeisten. Und Frochte sowieso. Sollte er im November wirklich in die Arena einlaufen, wird sein Blick sicherlich auch mal in Richtung der Südkurve gehen – dort wo sein Stammplatz ist. Den wird er dann aus einer einmaligen Perspektive sehen können.
Zur Abstimmung (Voting-Zeitraum 31. Oktober, 12 Uhr bis 7. November, 12 Uhr) geht es hier: https://pollunit.com/polls/veltins-dh2024
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