Herne. 70 Minuten lang deutet alles auf einen souveränen Sieg des RSV Meinerzhagen hin, aber dann löst der SV Sodingen die Bremse - bleibt aber ohne Zählbares.

Der 2:0-Erfolg im Derby beim DSC Wanne-Eickel am zweiten Spieltag bleibt der bislang einzige Saisonsieg von Fußball-Westfalenligist SV Sodingen. Beim 2:3 (0:1) gegen den Tabellendritten RSV Meinerzhagen war aus Herner Sicht lediglich die Schlussphase von Fußball-Unterhaltung geprägt. Die Sodinger Aufholjagd nach 0:3-Rückstand wurde jedoch nicht mehr belohnt. Die vierte Niederlage hält den SVS im Tabellenkeller.

In der 70. Minute löste der SV Sodingen endlich die Handbremse, erhöhte Tempo und Aggressivität, ging ins Risiko. Da allerdings lag die Mannschaft von Michael Wurst und Jimmy Thimm bereits mit 0:3 im Hintertreffen. Alles deutete zu dem Zeitpunkt daraufhin, dass Meinerzhagen als souveräner Sieger die Punkte mitnehmen wird. Doch wie aus dem Nichts erschienen die Grünen plötzlich doch noch auf der Bildfläche.

Meinerzhagen wird müde, Sodingen dreht auf

Der eingewechselte Louis Wißing gab das erste Lebenszeichen ab. Nach Flanke von Brayan Sosa fiel sein Kopfballaufsetzer ein klein wenig zu heftig aus und flog noch über den Querbalken. Während die Gäste ihre Zähler offenbar bereits verbucht hatten und zudem müde wurden, drehte Sodingen auf. Mit erhöhtem Tempo gelang es endlich, das stabile Bollwerk des Gegners zu durchdringen. Über die Flügel wie durch die Mitte, überall zerrten die Hausherren Lücken in die Kette.

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In der 81. Minute dann war es Christo Galagoussis, der sich den Raum zunutze machte und ein Solo aus halbrechter Position zum 1:3 abschloss. Sodingen war da und brachte Meinerzhagen tatsächlich noch ins Wanken. Nur vier Minuten später nämlich hängte Sosa außen den strauchelnden Cihat Topatan ab, durchquerte allein den Sechzehner und bediente quer Marcel Herrmann, der nur noch locker einschieben brauchte – 2:3.

Sodingen ging jetzt aufs Ganze, wollte das unmöglich Scheinende noch möglich machen. Schüsse von Kocyigit und Sosa wurden mit letzter Kraft geblockt, Galagoussis legte aus 16 Metern knapp vorbei. Die Uhr lief letztlich herunter und der RSV rettete sich ins Ziel.

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Der Auswärtserfolg der Gäste war am Ende erzittert, aber nichtsdestotrotz hochverdient. Denn viel zu wenig traute sich Sodingen 70 Minuten lang zu. Sosa hatte zwar die erste Gelegenheit des Spiels (3.), ansonsten aber gab es lediglich noch einen gefährlichen Stocker-Kopfball zu verbuchen – aus Abseitsposition. Meinerzhagen spielte nicht überragend, aber kontrolliert seinen Stiefel herunter, ging durch einen Abstauber von Inan Yetkiner in Führung (13.) und überzeugte voll und ganz in seiner Defensivarbeit.

Nach der Pause dann zeigte sich der SVS zudem hinten ungewohnt anfällig. Meinerzhagen durfte im Strafraum immer wieder querspielen, bis erneut Yetkiner gefunden wurde – 0:2 (52.). Wenig später war Cihat Topatan in der Nahdistanz nicht zu stoppen und es hieß sogar 0:3. Schlussmann Kerim Kilic bewahrte seine Elf durch mehrere Glanztaten vor noch viel Schlimmeren. Und er ermöglichte ihr immerhin noch eine spannende Schlussphase. Mit nur fünf Zählern bleibt der SV Sodingen auf Platz 14.

So haben sie gespielt:

  • Tore: 0:1 (13.) Yetkiner, 0:2 (52.) Yetkiner, 0:3 (65.) Topatan, 1:3 (81.) Galagoussis, 2:3 (85.) Herrmann.
  • SV Sodingen: Kilic; Martinez (86. Osawe), Candag, Felber, Flaczek – Gökdemir (65. Wißing), Stöcker – Aweimer (41. Kocyigit), Sosa, Galagoussis – Herrmann.