Herne. Sebastian Pigache hat Eishockey in der DEL, für den Herner EV und die Moskitos Essen gespielt. Bei den DC Desperados Herne stellt er sich einer neuen Herausforderung.

Eigentlich begann alles mit einem gestohlenen Auto in Berlin. Als Sebastian Pigache zusammen mit seinen Schwestern von den Eltern zum Eislaufen gefahren werden sollte, war der Wagen weg. „Wir haben dann Geld für die Busfahrt bekommen“, erinnert sich der 34-Jährige, „aber leider bin ich zur falschen Halle gefahren.“ Dort fand ein Eishockey-Training statt. Am nächsten Tag war Pigache wieder da – und blieb diesem Sport lange treu.

Bis knapp vor vier Jahren. Da zog Pigache einen Schlussstrich unter seine durchaus bemerkenswerte Karriere. Über seine Anfänge in Berlin, unter anderem bei den Eisbären, Nachwuchs-Nationalmannschaften bis hin in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) mit den Füchsen Duisburg, den Herner EV, die Moskitos Essen und zuletzt noch einmal beim Hamburger SV. Die neue Herausforderung, die er sich jetzt gesucht hat, hat auf den ersten Blick mal so gar nichts mit seiner ersten Karriere zu tun. Denn Pigache hat sich nun dem E-Dart verschrieben.

Ex-Eishockey-Profi Pigache: Es geht auch ohne „das Bierchen“

Und wieder spielte der Zufall dabei eine Rolle. „Mein Nachbar hatte eine Steeldart-Scheibe und da haben wir dann angefangen zu spielen und ich war quasi ein Naturtalent“, sagt Pigache. „Bald habe ich dann gemerkt, dass ich ohne das Bierchen dabei sogar noch besser bin“, erzählt er mit einem Lachen. Bald ist er ein Mitglied beim E-Dart-Bundesligisten DC Desperados Herne – nachdem er erst vor zwei Jahren mit dem Dartsport angefangen hat.

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Zwei Sportarten, die in ihrer Grundform doch eigentlich so grundverschieden sind. „Der Ehrgeiz ist die Gemeinsamkeit“, sagt Pigache. „Natürlich ist auch Dart, so wie wir es spielen, irgendwo ein Teamsport. Aber am Ende stehst du allein vor der Schreibe. Da gibt es keine Ausreden, da kannst du niemanden verantwortlichen machen, da hat niemand einen Pass schlecht gespielt, oder dich weggedrängt.“ Es dürfte aber auch egal sein, welchen Sport er betreibt: Der Ehrgeiz bleibt der gleiche. „Ich bin der schlechteste Verlierer unter der Sonne“, sagt Pigache mit einem Lachen.

Sebastian Pigache (r.) im Trikot der Moskitos Essen: In Zukunft spielt der Ex-DEL-Profi Darts-Bundesliga.
Sebastian Pigache (r.) im Trikot der Moskitos Essen: In Zukunft spielt der Ex-DEL-Profi Darts-Bundesliga. © WAZ FotoPool | Michael Gohl

Dass er nicht nur gewinnen kann, weiß er selbst. Die Chance, noch länger auf hohem Niveau oder gar im Ausland Eishockey zu spielen, war da. „Ich bereue es nicht“, sagt Pigache. „Ich hatte viel Potenzial“, aber verbiegen lassen wollte er sich auch nicht. Dass er in seiner Jugend auch mal undiszipliniert gewesen sei, weiß er selbst.

„Ich stehe voll im Leben, habe zwei Kinder. Wer weiß, ob ich das jetzt auch hätte, wenn ich alles auf die Karte Eishockey gesetzt hätte?“ Denn etwas Gutes hat ihm seine Eishockey-Karriere in jedem Fall eingebracht. Als er 2009 für den HEV spielte, lernte er in Herne seine Frau kennen.   

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