Herne/Wanne-Eickel. Der SV Sodingen gewinnt das Derby beim DSC Wanne. Der DSC musste umstellen – aber für Trainer Westerhoff liegen die Gründe für das 0:1 woanders.

Sebastian Westerhoff drehte sich weg Richtung Tribüne der Mondpalast-Arena, da fingen die Spieler des SV Sodingen an mit ihrem „Derbysieger, Derbysieger“. 90 Minuten in ein paar Sekunden auf den Punkt gebracht. Der DSC Wanne-Eickel enttäuscht, der SVS nimmt mit dem 1:0 (1:0)-Sieg drei Punkte mit.

Die Laune des Wanner Trainers nach dem Schlusspfiff unterschied sich nicht von der in der DSC-Coaching Zone in der ersten Halbzeit. Es waren gerade einmal knapp über 20 Minuten gespielt, da schaute DSC-Trainer Sebastian Westerhoff schon auf die Uhr. Ein klares Zeichen, dass es bis dahin nicht lief für die Wanne-Eickeler.

Die Gastgeber hatten zwar bei ihrer Premiere auf Naturrasen in diesem Jahr den weitaus besseren Start, doch bis Mitte der ersten Halbzeit, bis zu Westerhoffs erstem Blick auf die Uhr, hatten sich erst mal die Sodinger nach vorne gespielt.

Dabei waren die Wanner mit Tempo und Torgefahr aus der Kabine gekommen.

Nick Ruppert hat früh die erste große Chance für den DSC Wanne-Eickel

Direkt in der ersten Spielminute hatte Nick Ruppert für den DSC die erste große Chance, doch sein Schuss traf Sodingens Lucas Wilczynski am Kopf, der den Ball zur Ecke lenkte.

So wie Sodingens Defensivmann sich schüttelte, so steckten die Gäste diese Chance und den Schuss kurz darauf von David Sdzuy weg, als SVS-Torhüter Jan Dehl die Hände dazwischen bekam.

Julian Kaminski trifft zum 1:0 für den SV Sodingen

Damit war die erste starke Phase der Wanner beendet, und die Sodinger kamen ins Spiel. Zunächst scheiterte Julian Kaminski noch an DSC-Torhüter Daniel Schultz, aber schon in der 18. Minute hatte der SVS genug Platz, um in Führung zu gehen. Patrick Rudolph tänzelte durch die Abwehrreihe der Gastgeber und legte nach kurzem Slalom ab auf Kaminski, der zum 1:0 der Grün-Weißen abschloss.

Wie das DSC-Trainertrio Sebastian Westerhoff, Marc Varbelow und Michael Mankowski kopfschüttelnd und durchpustend den Halbzeitpfiff quittierte, sprach ohne Worte Bände.

Währenddessen fachsimpelte Sodingens Coach Dimitrios Kalpakidis locker plaudernd mit dem spielfreien Westfalia-Trainer Danny Voß auf der Tartanbahn der Mondpalastarena – vielleicht war dies ein Teil ihrer Kurz-Analyse: Hätte Enrique Kanapin bei seiner Nachschusschance den Ball richtig getroffen, oder wäre Patrick Rudolphs Schuss nicht knapp am DSC-Tor vorbeigeflogen, hätte der Gast klarer geführt.

Halbzeit zwei fing ausgeglichener an, vor beiden Toren unspektakulär, aber bevor der DSC richtig aus dem Startblock schnellen konnte, zückte Schiedsrichter Kiehl erst mal eine Bremse aus seiner Hosentasche. Khaled Merhi foulte Julian Kaminski, und der zuvor schon verwarnte Wanner musste mit Gelb-Rot vom Platz.

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Die Wanner arbeiteten sich in ihr Unterzahlspiel hinein, aber Sodingen machte die Räume zu, nach vorne lief wenig für den Tabellenzweiten. Über eine Stunde war schon gespielt, da hatte Kevin Rudolph mit seinem zu zentral platzierten Schuss die nächste Torgelegenheit.

Die Wanner aber malochten weiter. Und richtig gefährlich wurde es, als Deniz Batman aus der Distanz direkt abzog (73.), aber SVS-Torhüter Dehl riss die Arme hoch, lenkte den Ball über die Latte. Sodingen konterte dagegen, aber aus spitzem Winkel zog Kevin Brewko den Ball nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbei.

Beide Teams waren jetzt auf die Offensive eingegroovt. Wanne wollte den Ausgleich. Nick Ruppert legte in den Lauf von David Sdzuy ab, der aber frei durch nicht an Jan Dehl vorbeikam – die beste Chance für die Gastgeber bis in die Schlussphase hinein, als ein langer Ball von links noch ohne Berührung von Grün-Weiß oder Schwarz-Gelb durch den Strafraum rauschte.

Sebastian Westerhoff: „Die erste Halbzeit war einfach richtig schlecht“

Der DSC musste für dieses Spiel eine Menge umbauen, aber das, so Sebastian Westerhoff, „ist für mich heute überhaupt kein Thema. Wenn ich die erste Halbzeit meiner Jungs sehe, bin ich sehr enttäuscht. In der zweiten Halbzeit war es deutlich besser – aber die erste Halbzeit war einfach richtig schlecht.“

Für Sodingens Trainer Dimitrios Kalpakidis war es eh schon ein Tag der Glückwünsche. Nahm dem Schlusspfiff nahm das Geburtstagskind auch gerne die Gratulationen zum Sieg entgegen: „Ich denke, wir haben auch verdient gewonnen. Uns tat aber auch die Gelb-Rote Karte gegen den DSC gut, weil bei uns die Kräfte nachgelassen haben. Mit elf Mann hätten sie noch mehr Druck gemacht.“

Tor: 0:1 (18.) Kaminski.

DSC Wanne: Schultz; Syuleyman, Van der Heusen, Merhi, Dzinic (55. Piechottka) - Kampmann, Matuszak - Sdzuy, Batman, Ruppert - Kadiu.

Sodingen: Dehl; Fanenstich, Konarski, Ogrzall, Wilcznski - Breilmann, P. Rudolph - Kanapin (69. Brewko), K. Rudolph (82. Mieszczak), Sellere - Kaminski (72. Turan).

Bes. Vork.: Gelb-Rot gegen Merhi (Wanne/58.).