Wasserburg. Die Basketball-Damen des HTC müssen am Mittwochabend in Wasserburg ran. Der einstige Abonnementsmeister kämpft inzwischen um den Klassenerhalt.

Nach ihrer unfreiwilligen Spielpause am letzten Wochenende wartet auf Hernes Bundesliga-Basketballerinnen an diesem Mittwoch eine strapaziöse Herausforderung. Falls Corona nicht wieder kurzfristig einen Strich durch die Rechnung macht, muss sich der Herner TC um 19.30 Uhr nah der österreichischen Grenze dem TSV 1880 Wasserburg stellen.

700 Kilometer Anreise, Umziehen, Aufwärmen, Spielen, Duschen, 700 Kilometer zurück: Damit sind mindestens 24 Stunden von Mittwochfrüh um Acht bis Donnerstagmorgen prall gefüllt. Das Leben einer Leistungssportlerin ist nicht immer spaßig.

Hinter Ola Makurat steht ein Fragezeichen

Wer diese (Tor-)Tour mitmachen kann, wird sich frühestens am Dienstagabend entscheiden. Nach ihrer Knie-OP fehlt Veronika Remenárová, hinter dem Einsatz der zuletzt angeschlagenen Ola Makurat steht ein dickes Fragezeichen. Eine namentlich nicht bekannte HTC-Spielerin ist infiziert und in häuslicher Isolation, die Nachwuchsspielerinnen müssten sich bei Bedarf für zwei Tage von der Schule freistellen lassen.

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„Der Tabelle nach sind wir Favorit, aber unter diesen Voraussetzungen ganz bestimmt nicht“, stellt Trainer Marek Piotrowski vor der Partie des Tabellensechsten beim abstiegsgefährdeten Elften nüchtern fest. „Und dabei sind für uns die beiden Punkte sehr wichtig.“

Abonnementsmeister bäumt sich auf

Noch wichtiger, ja fast „überlebenswichtig“, falls man diese Vokabel im Zusammenhang mit Sport überhaupt zulässt, sind die Punkte für den einstigen Abonnementsmeister. Vier Zähler muss Wasserburg in den letzten sechs Hauptrundenspielen auf die Halle Lions noch gutmachen, um auf den rettenden zehnten Platz zu klettern. Selbst nach dem Rückzug früherer Sponsoren hatte am Inn kaum jemand mit diesem Absturz gerechnet.

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Zeitweise sah es gar so aus, als wolle sich der Club, der zwischen 2004 und 2018 insgesamt elf Meisterschaften und neun Pokalsiege abräumte, gar nicht groß gegen den Abstieg aufbäumen. Erst spät, für manche zu spät, trennte man sich von Trainer Rüdiger Wichote und installierte als dessen Nachfolgerin Rebecca Thoresen, eine der Leistungsträgerinnen der Wasserburger Glanzzeit.

„Ich weiß nicht, was Thoresen mit der Mannschaft gemacht hat. Wahrscheinlich erwischt sie den richtigen Ton und hat einen guten Kontakt zu den Spielerinnen“, mutmaßt Piotrowski aus der Ferne. „Jedenfalls zeigen sie seitdem ein anderes Gesicht, spielen guten Basketball und holten sich zuletzt mit dem Sieg bei den Rheinland Lions auch die Bestätigung für das, was sie können.“

Kleine Rotation aber viel Qualität

Der Wasserburger Kader sei zwar nicht übermäßig groß, habe aber viel Qualität. „Die spielen mit einer kleinen Rotation, haben aber sechs, sieben richtig starke Spielerinnen“, weiß der HTC-Coach und verweist auf Namen wie Sarah Mortensen, Haliegh Reinoehl, Mikayla Williams oder Laura Hebecker.

Mit dem 83:66-Sieg beim Spitzenreiter im Rheinland gab der Abstiegskandidat das späte Signal zur Aufholjagd. Das war vor 14 Tagen, die Partie gegen Göttingen am letzten Sonntag wurde wegen eines Coronafalls abgesagt. Können die Wasserburgerinnen in der heimischen „Badria“ an die Leistung von Bergisch Gladbach anknüpfen, wird sich der geschlauchte HTC auf einiges gefasst machen müssen.

Herne wird alles tun, um nicht mit leeren Händen die lange Heimfahrt antreten zu müssen. „Aber Wunderdinge dürfen wir da nicht erwarten“, baut Piotrowski vor.