Herne. Oberliga-Schlusslicht Westfalia Herne empfängt den FC Kray zur Generalprobe. Trainer Voß übt vieles neu ein – besonders die Abwehr macht Sorgen.

Die Fußball-Oberliga Westfalen startet am Sonntag ins Jahr 2022, es geht auf die Zielgerade der Hinrunde. Nachdem das Traditionsduell Sportfreunde Siegen gegen Wattenscheid 09 aufgrund der Platzverhältnisse im Leimbachstadion abgesagt wurde, steht mit der Partie zwischen Rheine und Sprockhövel aber nur noch ein Nachholspiel im Oberliga-Kalender. Westfalia Herne hat noch eine Woche Zeit, bevor es mit dem Duell gegen den ASC Dortmund losgeht. Und diese Zeit kann Trainer Danny Voß gut gebrauchen. Am Sonntag ist der FC Kray zu Gast zur Generalprobe (15.15 Uhr, Stadion am Schloss).

Zuletzt unterlag Westfalia 0:5 gegen den TVD Velbert – da war für Voß auch zu sehen, dass die Mannschaft viel im läuferischen Bereich gearbeitet hatte. Die Körner fehlten, einige Spieler mit Rückstand spielten mit. „Von daher war das ein Stück weit zu erwarten, dass einige hinterherhinken“, lässt sich Voß nicht entmutigen.

Westfalia Herne: Zwei Winter-Neuzugänge sind schon wieder weg

In dieser Woche wurde nun viel taktisch gearbeitet. Auch das soll an diesem Sonntag zu sehen sein – aber im positiven Sinn. Mit Kray kommt ein Niederrhein-Oberligist, das Ergebnis wird eine Woche vor dem Ligastart durchaus Aussagekraft haben. „Wir haben in jedem Spiel eine Chance“, glaubt Voß, dass seine Mannschaft nicht erneut chancenlos sein wird – wenn mit diesem Kader auch jede Hürde hoch ist.

Zumal der Kader noch geschwächt ist. Die beiden Neuzugänge, die Westfalia Herne am letzten Tag des Wechselfensters Ende Januar verpflichtet hatte, sind nämlich schon wieder weg. Leonardo Villacorta ist kurzfristig in die USA zurückgekehrt. Und auch Mohamed El Bouazzati wird nicht für den SCW auflaufen.

Wen stellt er auf? Danny Voß, Trainer des SC Westfalia Herne.
Wen stellt er auf? Danny Voß, Trainer des SC Westfalia Herne. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

„Die Unterlagen haben wir noch nach 22 Uhr hochgeladen“, berichtete Westfalias Sportvorstand Michele Di Bari nach dem „Deadline Day“. Danach stellte sich allerdings heraus, dass Unterlagen zur Freigabe fehlten, nachdem El Bouazzatis Vertrag beim SV Lippstadt kurzfristig aufgelöst wurde. Vor dem 1. Juli darf er nicht für den SC Westfalia spielen, damit ist wohl ausgeschlossen, dass er überhaupt für Herne aufläuft – er wollte sich beim Oberliga-Schlusslicht ja wieder für höhere Aufgaben empfehlen.

Die Herner Abwehr ist die große Baustelle

El Bouazzati wäre der dringend benötigte Verteidiger gewesen, nachdem mit Nico Lübke, Dacain Baraza und Nick Jünemann mehrere defensive Stammspieler im Winter gegangen sind. Danny Voß muss improvisieren, teilweise ganz von vorne anfangen.

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„Die Kunst als Trainer ist ja, nicht mit einer vorgefertigten Taktik zu kommen, sondern an die Spieler anzupassen, die da sind. Das müssen auch die Spieler verstehen.“ Dinge, die am Ende der Hinrunde klappten, seien jetzt nicht mehr möglich. „Gegen Rhynern haben wir gewonnen. Wenn es so einfach wäre, könnten wir ja immer spielen wie gegen Rhynern. Aber die Spieler sind ja nicht mehr da.“

Den Optimismus will Voß sich aber nicht nehmen lassen, zumal er Fortschritte im Training sieht. Sonntag um drei kommt Kray – und dann ist noch eine Woche Zeit. Westfalia kann sie gut gebrauchen.