Herne. Im Sommer kehrt Sebastian Saitner als Trainer zur SG Herne 70 zurück. Die Ziele, nicht nur die sportlichen, sind hoch gesteckt.

Fußball-Bezirksligist SG Herne 70 hat einen Nachfolger für den im Sommer scheidenden Chefcoach Michele Di Bari gefunden. Der Trainer der Siebziger konzentriert sich bekanntlich nach Saisonende auf seine Aufgabe beim SC Westfalia Herne. Deshalb kommt es nun zu einem Comeback. Denn mit Sebastian Saitner stößt just der Coach zur Vödestraße, der die SG drei Jahre zuvor in die Bezirksliga geführt hatte.

Kontakt der SG Herne 70 zu Saitner brach nicht ab

Mit großer Euphorie war man 2019 in die erste Bezirksliga-Saison der Vereinsgeschichte gegangen, doch es lief nicht sonderlich rund. Nach der 1:7-Klatsche in Harpen trennten sich Anfang Dezember die Wege von Verein und Trainer - vorübergehend. Der gute Kontakt indes brach nicht ab. Dass der vorweihnachtliche Anruf von André Krämer ein Entscheidender werden wird, fiel dem Ex-Coach deshalb nicht gleich auf. „Wir haben uns regelmäßig ausgetauscht, deshalb war der Anruf zunächst ganz normal, nicht überraschend“, erzählt Sebastian Saitner.

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Doch nach wenigen Sätzen merkte der Trainer, dass es diesmal wohl um mehr geht als um reinen Austausch. Krämer legte die Karten auf den Tisch. „Ich musste daraufhin erst mal absolut überlegen, denn ich fühle mich in Eppendorf wohl“, so Sainter. „Auch wenn es sportlich nicht besonders gut läuft, alles ist familiär, ich hatte viel Freiraum.“ Im Januar dann fiel die Entscheidung. Eine Entscheidung zu Gunsten seines „Herzensvereins“, wie er es beschreibt.

Zurück zur SG Herne 70: Bis Sommer bleibt Sebastian Saitner Trainer von SW Eppendorf.
Zurück zur SG Herne 70: Bis Sommer bleibt Sebastian Saitner Trainer von SW Eppendorf. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Voll in die Kaderplanung involviert

Sebastian Saitner scheint bereits Monate vor Amtsantritt für seine neue Aufgabe an alter Wirkungsstätte zu brennen. „In die Kaderplanung bin ich bereits voll involviert“, sagt er, „die Mannschaft hat bereits ein sehr gutes Niveau.“ Platz fünf zum aktuellen Zeitpunkt komme nicht von Ungefähr, auch wenn es auch ihn durchaus überrascht habe, mit welcher Schnelligkeit die Qualität im Kader bereits zum Tragen gekommen sei.

Die meisten seines 2019er-Kaders sind zwar nicht mehr bei 70 am Start, aber ein Gerüst daraus ist noch da, wie etwa Salih Savas, Argjent Luzha oder Kapitän Younes Messaoud. Auch Gökmen Birinci oder Erkut Azak hatten schon in der ersten Saitner-Ära gekickt. Anderweitige aktuelle Leistungsträger haben zudem bereits verlängert, auf weitere Zusagen wichtiger Stützen, etwa Rohbar Derwish oder Omar Keito, hofft Saitner in Kürze.

Maximaler Erfolg und ein Kunstrasenplatz: Nur große Ziele kommen in Frage

Für Saitners Comeback-Saison kommen unter den aktuellen Voraussetzungen nur große Ziele in Frage: „Wer mich kennt, der weiß, dass ich nur Projekte starte, bei denen maximaler Erfolg möglich ist.“ Kurz- oder mittelfristig will man also auch um den Landesliga-Aufstieg mitspielen können. Hierfür soll auch das Umfeld, an dem in den vergangenen Jahren schon so emsig gefeilt wurde und das den Verein nach außen so professionell erstrahlen lässt, weiter ausgebaut werden.

Oberste Priorität habe hierbei, das Kunstrasenprojekt voranzutreiben. „Daran wird intensiv gearbeitet. Eine Task-Force hat bereits Sponsoren gefunden, um eine Lösung wie in Börnig oder bei Sportfreunde realisieren zu können“, blickt Saitner voraus.

„Wenn das nicht klappt, ist der Verein wohl in drei, vier Jahren tot“, prophezeit er. Am liebsten würde er selbst Hand anlegen. Ein weiteres Beispiel: „Ich würde auch die Kabinen komplett umbauen“, lacht er, „darf ich aber leider nicht.“ Bis eine eigene Teppich-Lösung für das Fußballfeld vorhanden ist, plant der designierte 70-Coach, weiterhin vor Heimspielen auf Asche und vor Auswärtsspielen anderweitig auf einem Kunstrasenplatz zu trainieren.

Kurzum, Saitner sieht bei der SG Herne 70 Potenzial, einiges Neues auf die Beine stellen zu können. Was den Schritt von Eppendorf an die Herner Vödestraße am Ende doch leicht machte.