Herne. 3:2 hat Landesligist SpVgg Horsthausen den SC Westfalia Herne bezwungen. Warum das für Torwarttrainer Heribert Lachmann ein besonderes Spiel war.
Natürlich durfte die Anekdote nicht fehlen, als Westfalia Herne einen seiner „Neuzugänge“ für die kommende Saison vorgestellt hat. Heribert Lachmann kehrt im Sommer als Torwarttrainer ans Schloss zurück, und natürlich hieß es gleich auch: 2014.
Heribert Lachmann: Im Sommer von der SpVgg Horsthausen zu Westfalia Herne
Lachmann, damals 53 Jahre alt, war Anfang jenes Jahres mit den Alten Herren von Westfalia Herne Ü40-Kreismeister geworden – und Serkan Besli, damals Trainer der zweiten Mannschaft, der U23, hatte ein Problem auf der Torhüterposition. Ob Heribert Lachmann nicht aushelfen könne...? Heribert Lachmann half aus. Und auch in diesem Jahr wurde der Torwarttrainer der SpVgg Horsthausen gefragt, ob er bei Westfalia Herne helfen könne.
Lachmanns Antwort ist seit Kurzem bekannt. Heribert Lachmann wird am Sommer zu Westfalia Herne gehen, dort mit dem jetzigen Torhüter des SV Wanne 11, Daniel Kassen, die Torhüter trainieren. Eigentlich, so Lachmann, wollte er nicht weg aus Horsthausen: „Horsthausen ist ein top-geführter Verein, ist top-aufgestellt. Da geht es ruhig, gesittet und vor allem familiär zu.“
„Ich würde freiwillig nicht gehen, wenn mich Michele nicht gefragt hätte“
Dann kam aber die Anfrage von Michele Di Bari, dem Sportvorstand der Westfalia. „Uns verbindet mehr als nur Fußball“, so Lachmann. Aber eben auch der Sport. Bis 2017 gehörten beide zum Trainerteam des SV Fortuna Herne. Die sportlichen Wege trennten sich zwar damals, aber, so Lachmann: „Ich habe Michele gesagt, wenn er mal Hilfe braucht, soll er sich melden.“
Das ist nun so weit. Weg wollte Lachmann nicht aus Horsthausen, aber: „Ich würde freiwillig nicht gehen, wenn mich Michele nicht gefragt hätte.“
Bis Saisonende „mit Herz und Kopf in Horsthausen“
Am vorigen Sonntag haben die Horsthauser im Test gegen Westfalia gespielt, 3:2 hat der Landesligist gewonnen – unter anderem sind zwei sehenswerte Treffer durch Eric Gweth (Westfalia) und Marvin Rathmann (Horsthausen) gefallen. Die Augenzwinker-Frage, ob er diese Bälle früher doch bestimmt mit der Mütze gehalten hätte, kontert Lachmann zurückzwinkernd: „Nee, mit der Handtasche meiner Oma.“
Aber ernsthaft: Die Partie im Sportzentrum war für Lachmann eine besondere, schließlich spielte sein aktueller Verein gegen seinen zukünftigen. Bis Ende dieser Saison aber, so Lachmann, bleibe er „mit Herz und Kopf“ in Horsthausen.
Horsthausen will die guten Leistungen der Hinrunde bestätigen
Die beiden Spitzenteams Hombrucher SV (elf Punkte Vorsprung) und Türkspor Dortmund 2000 (zehn Punkte vor) scheinen zwar erst mal nicht in Reichweite, aber: „Wir wollen zunächst einmal die guten Leistungen vom Anfang der Hinrunde bestätigen“, so Lachmann.
In der Liga bei der SG Welper haben die Horsthauser an diesem Sonntag allerdings keine Gelegenheit dazu. Die Hattinger haben die Partie coronabedingt abgesagt.
Guter Torhüter muss das moderne Spiel im Blick haben
Ab dem Sommer dann kehrt Lachmann zu seinem Jugendverein zurück. Von 1974 bis 1976 spielte er in der Jugend von Westfalia Herne, wechselte dann zum TSV Marl-Hüls, ehe ein Motorradunfall Anfang der 1980er-Jahre Heribert Lachmanns aktive Karriere im Seniorenbereich beendete – mit der Ausnahme der Kreisliga-A-Spiele 2014. Eine Rote Karte im Spiel gegen SV Holsterhausen war dann nach sieben Spielen das Ende von Lachmanns Comeback.
Realistisch betrachtet, so Lachmann angesichts des letzte Tabellenplatzes der Westfalia in der Oberliga, wird es für ihn ab diesen Sommer mit dem SCW in der Westfalenliga weitergehen. Mit Daniel Kassen wird er die Torhüter der Senioren und die der ältesten Jugendteams betreuen. Was einen guten Torhüter ausmacht? „Er muss das moderne Spiel im Blick haben, das Auge für den freien Mann, stark in der Spieleröffnung sein“ – Bälle mit der Mütze oder Omas Handtasche zu halten reicht heutzutage nicht mehr.