Herne. Erster Punktverlust nach einem „geilen Spiel“ – Hernes Verbandsliga-Handballer trennen sich 24:24 vom ASV Senden. Glücklich waren sie aber nicht.
Sichtlich angesäuert nahm Trainer Stephan Krebietke das 24:24 (13:13) seines HC Westfalia Herne im Spitzenspiel gegen ASV Senden hin, nachdem sein Team in den letzten 94 Sekunden noch den 24:20-Vorsprung aus der Hand gegeben hatte: „Es ist eine Sache, wenn wir freie Würfe nicht verwandeln. Aber das Defensivverhalten in der letzten Spielphase ist unerklärlich. Wir haben uns gar nicht mehr nach hinten orientiert und unnötig den offenen Kampf angenommen.“
Die Münsterländer setzten alles auf eine Karte, spielten Manndeckung ohne unbedingt koordinierte Zuordnung, was aber für die entscheidende Verwirrung im Herner Spiel vorne wie hinten reichte. Westfalia fühlte sich zu sicher und wollte die Uhr - wie Dänemark bei der Handball-EM gegen Frankreich - runter spielen. Mit der Schlusssirene gelang dem ASV der glückliche und viel umjubelte Ausgleichstreffer.
HC Westfalia Herne: Spannendes Spiel mit rasanten Aktionen
Aber das Duell zweier sich überwiegend auf Augenhöhe begegnenden Teams hatte auch noch 58 andere spannende Minuten und rasante Aktionen, so dass Hallensprecher Patrick Dereser die zahlreichen Zuschauer zu Recht mit der Aussage verabschiedete: „Wir haben ein geiles Spiel gesehen.“
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Im ersten Abschnitt waren es eher die Gäste, die besser in Tritt kamen und nur einmal (9:10) zurücklagen. Aber die Strünkeder blieben immer dran, mussten über die gesamte Zeit jedoch hart arbeiten. Mit zunehmender Spielzeit behaupteten sich die Strünkeder nach dem Wiederanpfiff durch gelungene Kombinationen im Kleingruppenspiel gegen die offensiv agierende Gästeabwehr immer besser.
Im Duo setzten Oskar Kostuj und Richard Sibbel Körper und Spielwitz immer wieder erfolgreich ein und wurden von Tim Krause gut unterstützt. Ansonsten traf in den zweiten 30 Minuten nur noch einmal Noah Krebietke. Hier kam diesmal von den übrigen Mitspielern zu wenig Entlastung.
Nach 50 Minuten scheint das Spiel schon entschieden
Bei der aufwändigen Abwehrarbeit investierte Westfalias Defensive viel Kraft. Der Tabellenführer nahm fünf Zeitstrafen und zahlreiche Siebenmeter durch die insgesamt gut pfeifenden Schiedsrichter in Kauf, behielt aber gegen den bisher stärksten Heimgegner die Oberhand.
In der 50. Minute schien die Entscheidung gefallen: Kostuj tankte sich zum 22:18 durch, zog eine Zeitstrafe für seinen Gegenspieler, während auf der anderen Seite Jörn Maiß einen Siebenmeter und anschließend einen freien Wurf parierte. Als dann Noah Krebietke noch auf 23:18 erhöhte, waren die Gäste eigentlich geschlagen. In dem Maß wie die Treffsicherheit und das Selbstbewusstsein beim HCW abnahmen, entwickelte Senden jedoch noch einmal neue Kräfte und profitierte letztlich vom offenen Schlagabtausch. Dem Spitzenreiter mangelte es am Ende neben der Cleverness auch etwas an der Konzentration.
Unglückliches Unentschieden ist der erste Punktverlust
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Der starke Gästetorhüter hatte Westfalias Schützen mit etlichen Paraden bei Großchancen letztlich erfolgreich den Schneid abgekauft.
Dass die heimische Mannschaft nach diesem Spielverlauf geknickt in die Kabine schlich, war nachzuvollziehen. Es ist aber nichts Besorgniserregendes passiert. Im letzten Hinrundenspiel gab der HCW lediglich den ersten Saisonpunkt ab - und das auch noch unnötig. Mehr nicht. Mit dem unglücklichen Ausgang wird die bisher sehr überzeugende Saisonpräsenz nicht geschmälert.
HCW: Maiß, Ebereonwu; Dudda, Schumann (2), Klamann (1), Sibbel (4), Hodde, Schade, Ihnen, F. Scheunemann (4/3), N. Krebietke (2), Kostuj (8), Krause (3), Meier, Rödiger.