Herne/Gelsenkirchen. Die SG Herne 70 bleibt Bezirksligist. Ihr neuer Trainer Roger Petzke ist noch gar nicht da - hat aber ein klares Urteil über seinen neuen Verein.

Die jüngste Fluktuation auf der Trainerposition schmeckte dem „Familienbetrieb“ SG Herne 70 nicht besonders. Mit Sebastian Saitner, Marcel Schäfers, Christian Drews und schließlich einer internen Lösung um Marc Lurz mühte man sich mit insgesamt vier Trainern in den letzten zwei Jahren ab, die Fußball-Bezirksliga zu halten. Jeweils mit unerwarteter Spannung bis ins Saisonfinale. Damit soll nun Schluss sein, das dokumentiert nicht zuletzt die Verpflichtung von „Mister Zuverlässig“: Roger Petzke übernimmt die Position an der Seitenlinie.

Der Trainer hatte in den letzten neunzehn Jahren lediglich zwei Stationen: SV Wanne 11 und SSV/FCA Rotthausen. Und an der Vödestraße findet er nun ein neues Umfeld, wie er es liebt. „Ich fühle mich jetzt schon pudelwohl, dabei habe ich noch gar nicht angefangen“, lacht er. Am 25. Juni plant der Coach einen lockeren Aufgalopp mit seinen neuen Jungs, kurz bevor es mit dem Turnier des SV Holsterhausen dann bereits ernster wird. Doch auch die Vorfreude auf das Turnier macht sich bereits bereit: Petzkes erster Gegner: Der SV Wanne 11. „Das ist ja wie gemalt“, so Petzke.

SG Herne 70: Roger Petzke holt sich reichlich Infomationen

Den brisanten Schlussakt der letzten Saison hatte der Coach teilweise bereits live verfolgt: „Ich war in Zweckel, auch beim Pokalspiel gegen Westfalia war ich dabei.“ Dazu hat er sich reichlich Infos eingeholt, um den Zustand der Truppe einschätzen zu können. „Marc Lurz und sein Team hatten großen Anteil am Klassenerhalt. Das war keine leichte Aufgabe zu dem Zeitpunkt“, lobt Roger Petzke das Interimsteam. „Das sind natürlich Leute, die kannst du nachts wecken und dann sind sie da.“

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Genau auf eine derartige Identifikation setzt der neue Trainer. Genau die lebt er auch selber vor. „Ein paar Sachen waren hier eben eingeschlafen, die gilt es nun wieder zu wecken.“ Um ihn herum hat ihm der Verein ein erfahrenes Trainer-Team ermöglicht. Mit Tim Jantowski als Co-Trainer und Oliver Kubu als Torwarttrainer weiß Petzke alte Weggefährten an seiner Seite. Und auf dem Feld wird Benjamin Reis die Fäden spinnen, der unter Petzke seine Karriere schon in der letzten Saison ausklingen lassen wollte. Doch in dem einen Jahr, in dem er zum Coach nach Rotthausen gegangen war, war an Aufhören noch nicht zu denken.

Aus Rotthausen kommt nur Benjamin Reis mit an die Herner Vödestraße

„Benny hat eine super Saison gespielt. Er ist fit wie damals bei Wanne 11, da ist kein Gramm Fett dran“, freut sich der Trainer. „Da denkst du schon, die Zeit ist stehengeblieben.“ Außer Reis jedoch stößt wohl niemand aus Gelsenkirchen mit zum Team. Auch hier hält sich Petzke an fairen Umgang miteinander. „Ich habe natürlich keinen weggeholt, der schon in irgendeiner Form zugesagt hatte“, betont er.

Und sein Ziel an neuer Wirkungsstätte? Vor allem soll es kein weiteres Zitterspiel mehr geben. „Wir wollen in keinster Weise noch einmal solch eine Saison erleben, wie die letzten beiden“, sagt Roger Petzke. „Dann heißt es: Gucken.“ Das Über-Team aus Marl ist nun weg. Der Vize Horst-Emscher hatte noch einigen Abstand. „Aber ab Platz drei gab es ein sehr ähnliches Niveau in den Mannschaften“, so seine Beobachtung. Damit gebe es keinen Grund tiefzustapeln. „Aber wenn ich glaube, Meister werden zu können, dann sage ich das auch. So wie damals bei Wanne 11“, erinnert der Coach. Von der Meisterschaft allerdings ist nach der Last-Minute-Rettung und vor Petzkes offiziellem Start natürlich noch keine Rede.