Herne. Der Herner Moritz Boeddinghaus hat sich für den Ironman Hawaii qualifiziert. Sein Material ist fast das gleiche wie bei den Profis und entsprechend kostspielig.

In den letzten sieben Jahren hat sich Moritz Boeddinghaus aus Herne immer irgendwo zwischen Entbehrung und Einsatz bewegt. In den letzten Monaten setzte der 36-Jährige da noch einmal einen drauf. Intensives Training in beinahe sich jeder bietenden Gelegenheit. Verzicht auf Ausschlafen und das Glas Wein, um das Wochenende einzuläuten. Eine selbst verordnete Askese für den großen Traum: die Teilnahme am Ironman auf Hawaii. Dem Triathlon-Mekka. Umso größer war der Jubel, als Boeddinghaus Ende April in Texas/USA nach 9:08,52h über die Ziellinie lief und als Achter in seiner Altersklasse die Qualifikation für Hawaii in der Tasche hatte.

Den Ehrgeiz, der ihn als Sportler schon immer ausgezeichnet hat, will er auch auf der Insel im Oktober zeigen. Verkopft an den Start zu gehen, liegt ihm aber fern. „Das ist Genießen“, sagt Boeddinghaus. „Es ist ein Lebenstraum von mir.“ Es sei dann „fast egal, ob ich in meiner Altersklasse Zehnter, 20. oder 30. werde“. Aber eben nur fast.

Kaum Unterschied zwischen Profis und Amateuren

Als Amateurläufer hat er nicht den Anspruch, um den Sieg mitzulaufen, auch wenn sich die Voraussetzungen bei Profis und Freizeitsportlern immer mehr angeglichen haben. „Das Material und die Ausrüstung sind beinahe die gleichen wie bei den Profis“, bestätigt Boeddinghaus. Und da kommt einiges zusammen. Laufkleidung, Neoprenanzug, ein Rennrad und all die ganzen anderen Kleinigkeiten. „Das ist schon ein kleiner fünfstelliger Betrag“, erklärt er. Allein sein neues Rennrad habe alles in allem um die 10.000 Euro gekostet.

Eine Investition, die sich gelohnt hat. Das 2000-Euro-Rad, das er einem Freund abgekauft hatte, durfte nun in Wettkampf-Rente gehen. Das alles finanzierte Boeddingshaus aus eigener Tasche. Auch die Startgebühr für den Ironman auf Hawaii.

„Ich bin vom Triathlon geheilt“

Die hat er schon gut ein halbes Jahr, bevor überhaupt der Startschuss gefallen ist, entrichten müssen. Denn um sicher teilnehmen zu können, müssen Athleten wie Boeddinghaus bei der Siegerehrung am Tag nach ihrer Qualifikation direkt die Antrittsgebühr bezahlen. Rund 1600 US-Dollar sind es in diesem Jahr. „Ich hatte zur Sicherheit gleich zwei Kreditkarten dabei“, sagt er mit einem Lachen. Eine Erstattung bei Krankheit oder ähnlichem gibt es nicht. Unverständnis bei Boeddinghaus: „Das ist schon pervers.“

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Zeit- und geldintensiv ist Triathlon als Hobby. Auf lange Sicht wird sich Boeddinghaus etwas zurückziehen. „Das habe ich auch von meiner Freundin so kommuniziert bekommen“, meint er mit Grinsen in der Stimme. „Ich bin jetzt vom Triathlon geheilt.“ Ein Stammgast auf Hawaii wird er nicht mehr. Eine Teilnahme an der Challenge Roth kann er sich zwar vorstellen, aber wohl erst im kommenden Jahr. Denn dieses Jahr steht ganz im Zeichen von Hawaii und dem Genießen nach der Entbehrung.

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