Herne. Der Nachfolger von Andreas Meise als Trainer des SV Holsterhausen steht schon fest und ist auch kein Unbekannter. Meise unterstützt den Klub weiter.
Zum letzten Mal stand Andreas Meise verantwortlich an der Seitenlinie des SV Holsterhausen. Nach mehr als einem Jahrzehnt an dieser Stelle ist nun jedoch Schluss für ihn. Mit einem 2:1-Sieg seiner Mannschaft über den SV Wanne 11 II verabschiedete sich der Trainer am letzten Saisonspieltag, der die positive Entwicklung des Klubs an der Wiesenstraße über zehn Jahre lang maßgeblich mitgestaltet hat. Sein Nachfolger in der kommenden Saison wird Jörg Kostrzewa. Meise selbst bleibt dem Verein jedoch aktiv verbunden.
Im März 2014 hatte er den damals strauchelnden SVH übernommen. Sein Einstand ging beim 1:3 bei BW Börnig noch daneben. Es folgte dann zwar eine Aufholjagd, diese blieb jedoch ohne erhofften Erfolg. Am Ende fehlte ein Zähler, Holsterhausen stieg gemeinsam mit dem TSK Herne in die B-Liga ab.
SV Holsterhausen kehrt mit vielen Jungspunden in die Kreisliga A zurück
Der Verein wagte im Kreis-Unterhaus einen Cut. „Wir sind dann mit vielen A-Jugendlichen zurückgekommen“, erinnert sich Andreas Meise. Um Routiniers wie Reinert, Prange oder Helms war der Altersschnitt auf um die 20 gesunken. Und die Jungspunde performten. Holsterhausen diktierte das Geschehen und stieg schließlich mit 17 Punkten Vorsprung direkt wieder auf. Dazu erreichte man sensationell als B-Ligist das Finale im Kreispokal (1:7 gegen SV Sodingen). Es war der Auftakt in ein starkes Jahrzehnt.
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Denn bis auf das Comeback-Jahr folgten nur noch Top-Platzierungen in der A-Liga. „Mit einfacher handwerklicher Arbeit“, wie Meise beschreibt, „und ein paar Glücksgriffen“. Personelle Glücksgriffe wie John Ogbaide etwa, der als Torgarant lange aktiv war. „Und natürlich hat der Kunstrasen uns ganz andere Optionen aufgemacht“, so Meise. „Ein Meilenstein, dadurch konnten wir richtig gute Fußballer gewinnen.“
Große personelle Fluktuation war an der Wiesenstraße nicht mehr angesagt. Der Verein konnte nicht mit dem großen Geldbeutel winken. Andreas Meise verrät seine Verhandlungsposition: „Wenn du mit Fußball Geld verdienen willst, dann bist du bei uns nicht richtig“, habe der Coach immer wieder betonen müssen. Die familiäre Atmosphäre hatte dennoch Zugkraft. Und so war der SV Holsterhausen in der Meise-Ära stets eines der Teams, die man Jahr für Jahr dem Favoritenkreis zugeschrieb.
„Dabei gab es bei uns, auch seitens des Vorstands, nie die Ansage, dass wir aufsteigen müssten“, so der nunmehr Ex-Coach. Meise ist in seiner Aufgabe selbst gewachsen und hat sich Anerkennung erarbeitet. „Natürlich gab es zwischendurch Reibereien. Ich hab‘ auch mal gefragt: Wenn ihr meint, jetzt ist es drüber, sagt es mir. Dann gehe ich.“ Es sagte niemand, Meise blieb. Sein Credo: „Wer redet, dem kann geholfen werden.“
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Nach zehneinhalb Jahren aber soll es nun auch genug sein. Andreas Meise hat seinen Job bis zum letzten Tag genossen. Seinen Abschied hat er länger geplant und auch davon abhängig gemacht, eine vielversprechende Nachfolge geregelt zu haben. So war es Marvin Kühn, der als erstes Puzzlestück auserkoren wurde. Der lange verletzte Denker und Lenker im SV-Mittelfeld stellt sich in der kommenden Saison als Co-Trainer zur Verfügung. Jörg Kostrzewa übernimmt den Chefposten.
Und Andreas Meise? „Ich werde bleiben“, betont er. „Woanders heißt das vielleicht Sportlicher Leiter oder Sportdirektor. Aber so einen Titel brauche ich nicht, um zu helfen.“ Meise wird mit dem Vorsitzenden Erwin Kendlik also auch weiterhin Fäden an der Wiesenstraße spinnen. Der SV Holsterhausen hat mit Meise zwar einen Trainer verloren, behält aber mit ihm ein Familienmitglied.
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