Wanne-Eickel. Trainerwechsel bei der Ersten, Zweite und Dritte zurückgezogen - es ging für die Sportfreunde Wanne bergab. Die Wende scheint aber geschafft, der Vorstand ist selbstkritisch.
Die Sportfreunde Wanne-Eickel haben den Reset-Knopf gedrückt. Der Fußball-Landesligist war in den letzten Monaten etwas aus dem gewohnten Fahrwasser geraten und musste sich kräftig schütteln. Jetzt fühlt man sich wieder neu sortiert und blickt optimistisch in die Zukunft. Einige Personalfragen stehen kurz vor der Klärung. Nach Rückzug von zwei Herren-Mannschaften will der Verein künftig mit den zwei verbliebenen weiter operieren, wobei die Reserve sich in Richtung U23-Mannschaft orientieren soll.
Im Februar erst hatten die Sportfreunde ihre dritte Mannschaft in der Kreisliga C1 abmelden müssen. Am vergangenen Wochenende nun war auch Schluss für die Zweite. Wanne zog auch diese Mannschaft aus der Kreisliga A zurück, nachdem sie zwischenzeitlich bereits einmal nicht angetreten und einmal nur bis zur Halbzeit aufgelaufen war. Trainer Tim Jantowski hatte bereits zuvor entnervt das Handtuch geworfen, angesichts dieser zermürbenden Entwicklung.
SF Wanne zogen auch beim Landesliga-Team die Reißleine: Conradi für Wagener
Die Reißleine zog der Vorstand dann auch in der ersten Mannschaft, indem man sich von Trainer Max Wagener und seinem Team trennte und Aufstiegstrainer Frank Conradi reaktivierte. Die Mannschaft, die mit fünf Niederlagen in den ersten fünf Rückrundenspielen in den Negativ-Strudel an der Wilhelmstraße gezogen zu werden drohte, sollte so geschützt werden.
Nun ging der gesamte Vorstand in Klausur und orientierte sich neu. „Wir waren wohl etwas betriebsblind geworden“, vermutet Vorsitzender Markus Rohmann im Rückblick. Zu verwöhnt war man ob des in der Regel reibungslosen Ablaufs im Verein. Die Situation jedoch, in der sich erst die Sportliche Leitung von Thomas Preßhoff auf Marc Wellnitz Anfang 2023 verändert hatte, dann ein neues Trainerteam in der Landesliga um Max Wagener installiert wurde und man sich mit gleich vier Mannschaften ambitioniert auf den Weg gemacht hatte, sie lief aus dem Ruder.
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„Welche Werte haben wir bei den Sportfreunden, wofür stehen wir?“?
„Wir haben die Entwicklung nicht gemerkt“, gesteht Rohmann selbstkritisch. „Deshalb haben wir uns jetzt zusammengesetzt und ernsthaft hinterfragt, welche Werte haben wir bei den Sportfreunden, wofür stehen wir? Und wofür hat man eine zweite Mannschaft?“ Diese war einige Male beste Zweitvertretung im Fußballkreis gewesen, bevor sie in diesem Jahr in den Tabellenkeller abstürzte und letztlich zerfiel.
Nach Ostern nun war Durchatmen angesagt im Klub. Der Vorsitzende war mit der D-Jugend in Spanien und freute sich anschließend über ein gutes Landesliga-Derby gegen Wanne 11 (1:1) sowie den Einzug ins Kreispokalfinale. Frank Conradi hat die Landesliga-Truppe wieder gut in die Spur bekommen. Das Verletztenlager lichtet sich, die vierte Mannschaft liegt als Tabellenführer der Kreisliga C2 gut im Aufstiegsrennen. „Dazu ist der Bauantrag für unseren Schulungsraum am Platz endlich erteilt“, ergänzt Markus Rohmann. Die Nebelschwaden, die den Wanner Sportfreunden vorübergehend zugesetzt hatten, verziehen sich zusehends.
Klar ist, dass Marcel Sinatsch die aktuelle vierte und in der kommenden Saison dann zweite Mannschaft weiter führen wird. Klar ist auch, dass Frank Conradi in den wohlverdienten Trainer-Ruhestand zurückkehrt. Alles Weitere ist fast wieder sortiert, sagt der Vorsitzende. Auch Tim Jantowski ist involviert, um die Sportfreunde künftig wieder nach vorne zu peitschen. In welcher Rolle? „Da wissen wir vielleicht nächste Woche schon mehr“, so Rohmann. Der SFW-Chef atmet auf: „Wir sind wieder auf einem sehr guten Weg.“