Herne. Tabellenzweiter VfB Börnig eist Trainer vom Spitzenreiter los. Holthausen hat einen Nachfolger und prüft rechtliche Schritte.
Der Fußball schreibt unentwegt Geschichten, unabhängig von Ort, Person oder Spielklasse. Manches Mal fallen diese jedoch fulminant aus. So etwa wie die Geschichte, die der Herner A-Liga-Fußball im Februar 2024 schreibt. Zur Trainer-Rochade zwischen RSV Holthausen, VfB Börnig sowie Bezirksligist BV Herne-Süd haben wir mit den Protagonisten gesprochen.
Am Freitagabend informierte André Fuchs den Vorstand seines Vereins, des Tabellenzweiten VfB Börnig, darüber, dass er zum Ende der Saison an der Schadeburgstraße aufhören und zum BV Herne-Süd wechseln wird. Damit war der Stein ins Rollen gebracht für eine irre Ereigniskette. Fuchs wollte die Saison beim VfB gerne erfolgreich zu Ende bringen.
Michael Liebich: „Der Verein kann sich auch nicht alles gefallen lassen
„Wir sind super aus der Winterpause gekommen mit dem Derbysieg. Ich war hundertprozentig überzeugt davon, dass die Mannschaft aufsteigt.“ Am Samstagmorgen erhielt der Trainer dann aber einen Anruf mit der Information, der Vorstand habe sich entschieden, dass Fuchs die Mannschaft ab sofort nicht mehr betreue. Fuchs akzeptierte. „Unser Verhältnis war immer intakt, wir haben uns sehr freundschaftlich getrennt.“
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Nun kam Christopher Muszinsky ins Spiel. Der Trainer des Tabellenführers RSV Holthausen hatte den VfB am Telefon mit einem spontanen Angebot. Und dem Tabellenzweiten gelang es tatsächlich, dem bis dato größten Rivalen im Kampf um den Bezirksliga-Aufstieg den Trainer auszuspannen. Muszinsky sagte Börnig zu und verkündete die Botschaft im bisherigen Verein.
Der spektakuläre Wechsel wirkt nun nach. „Ein Schweine-Move“, zitierte RSV-Vorsitzender Michael Liebich Stimmen aus der enttäuschten Mannschaft, die am Sonntag vorm Spiel in Horsthausen davon erfuhr, daraufhin prompt eine 1:4-Pleite einfuhr und damit den Vorsprung an der Tabellenspitze einbüßte.
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„Das war nicht gerade kollegial“, bemühte sich der Clubchef selbst um Contenance. Der Verein prüfe nun rechtliche Schritte. „Er hat schließlich einen Vertrag unterschrieben. Und der Verein kann sich auch nicht alles gefallen lassen“, so Liebich. „Es war auf jeden Fall ein Scheiß-Zeitpunkt.“ Holthausen wolle unverändert aufsteigen. Man setzt jetzt auch auf eine Jetzt-erst-recht-Reaktion.
Christopher Muszinsky kann die stinkigen Töne, von denen es erwartungsgemäß reichlich gab, nachvollziehen. „Ich verstehe jeden, der enttäuscht ist und auch sauer ist. Aber ich stehe voll und ganz zu der Entscheidung“, so der Coach, der seine alte Mannschaft in die Kreisliga A und dort mit sechs Punkten Vorsprung in die Winterpause geführt hatte. „Ich war nach dem Anruf auch erst mal perplex“, erklärt er. Viel Zeit zu Überlegen war ihm jedoch nicht vergönnt: „Es hieß praktisch: jetzt oder nie.“
Nach einer Handvoll Stunden des Insichgehens fällte Muszinsky am Samstag dann die Entscheidung, seine Zelte an der Bladenhorster Straße abzubrechen und ein paar Hundert Meter weiter, in seiner sportlichen Heimat an der Schadeburgstraße wieder aufzuschlagen. Eine Entscheidung, die auch er in dieser ungewöhnlichen Form ganz und garnicht normal findet. Ganz im Gegenteil: „Ich fühl mich noch nicht so ganz wohl“, beschreibt er am Montagmittag sein Bauchgefühl. „Rein sportlich gesehen war das aber die richtige Entscheidung.“
So geht es nun planmäßig weiter: Christopher Muszinsky übernimmt in dieser Woche das Training beim VfB Börnig, während der bereits für die kommende Saison beim RSV eingeplante Calogero Cavaleri (eben erst zu Sportfreunde Wanne-Eickel II gewechselt) in Holthausen ab sofort übernimmt. Währenddessen kann sich André Fuchs entspannt auf seine Aufgabe ab Sommer in Herne-Süd präparieren.
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