Herne. Sieben Jahre lang war Christian Silaj von Westfalia Herne Profi in Luxemburg. Er spricht über seine Mannschaft, seine Karriere und Bövinghausen.
Heute zieht Christian Silaj bei Landesliga-Tabellenführer SC Westfalia Herne die Strippen. Dass er einmal in der siebten Spielklasse auflaufen würde, war nicht abzusehen: Er wurde bei Borussia Dortmund ausgebildet und lebte seinen Traum vom Profifußball an einem eher ungewöhnlichen Ort.
Zum SCW kam Silaj im Sommer von damaligen Knappmann-Klub TuS Bövinghausen. Der Verein habe sich in Person des Sportlichen Leiters Michael Strzys und von Trainer Hayrettin Celik sehr um ihn bemüht, sagt der 31-Jährige. Na klar - auch die Tradition habe ihn gereizt. „Das hat auch eine Rolle gespielt“, sagt Silaj. „Mit den Fans im Rücken zu spielen, ist eine tolle Sache.“
Westfalia Herne: Silaj war für Borussia Dortmund und den VfL Bochum im Einsatz
Und diesen Fans hat die Westfalia schon einige Freude bereitet. Nach 13 Spielen besetzt der SCW die Tabellenspitze. Die Liga ist für Kapitän Silaj und für den Verein Neuland. „Es kristallisieren sich vier, fünf Mannschaften heraus, die den Aufstieg wohl alle verdient hätten“, sagt er.
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Klarmachen will den Klassensprung aber Silaj mit der Westfalia. „Langsam werden wir zu einer richtigen Einheit“, sagt er. Zwar habe es Ausrutscher in Form von Unentschieden beim FC Altenbochum und gegen die SG Welper gegeben, Christian Silaj sieht die Mannschaft aber stark besetzt. „Vor allem vorne haben wir eine enorme Qualität“, sagt er.
Er selbst zieht im Mittelfeld die Fäden. Silaj ist der Taktgeber des Westfalia-Spiels. Das ist insofern wenig verwunderlich, als er in seiner Karriere schon so einiges erlebt und sogar schon im Ibrox Stadium der Glasgow Rangers in der Qualifikation zur Europa League auf dem Rasen gestanden hat. Dorthin führte ihn Silaj ein Umweg.
Denn der junge Christian Silaj wollte es eigentlich bei Borussia Dortmund in den Profibereich schaffen. „Ich war zwölfeinhalb Jahre dort“, sagt der gebürtige Dortmunder. Doch der Wechsel zu den Senioren klappte nicht nach ganz wie erwünscht. Das erste Jahr bei der zweiten BVB-Mannschaft sei schwierig gewesen, erinnert sich Silaj. „Ich war sehr euphorisch, aber dann kam mit David Wagner ein neuer Trainer, und ich bekam erst in der Rückrunde Einsätze.“
Trotzdem sei es ein „tolles Jahr“ gewesen, sagt Christian Silaj. „Wir hatten eine richtig gute Mannschaft, von der es später sehr viele in die Bundesliga geschafft haben.“ An der Seite von späteren Profis wie Weltmeister Erik Durm, dem Leverkusener Jonas Hofmann oder auch Bremens Marvin Ducksch feiert Silaj 2012 den Aufstieg in die 3. Liga.
Nach einem Wechsel zum VfL Bochum trainierte er unter Peter Neururer auch bei den Profis mit, einen Punktspieleinsatz bekam er aber nicht. Es folgte ein Jahr ohne Verein, in dem mehrere Wege sich als Sackgasse erwiesen: Christian Silaj stellte sich bei Profiklubs in Zypern, Kroatien oder Rumänien vor, aber zu einem Vertragsabschluss kam es nie. Mal verliefen die Verhandlungen im Sande, mal wurde ein Klub zahlungsunfähig.
Der Weg in den Profifußball führte für Silaj über Facebook. „Dort hat mich ein Spielerberater angeschrieben“, erzählt er. „Er hat gesagt, er hätte etwas in Luxemburg.“ Da war er endlich, der richtige Weg.
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Mit Titus Petingen schaffte er den Aufstieg in die erste Liga. „Nach einem Jahr ohne Verein hat das sehr gutgetan“, erinnert sich Silaj. So kam es, dass aus dem nur kurz geplanten Engagement in Luxemburg sieben Jahre im Benelux-Staat wurden. Unter anderem absolvierte Christian Silaj in dieser Zeit sechs Spiele für den FC Progrès Niederkorn in der Quali zur Europa League, eben auch gegen die Glasgow Rangers.
In seine Heimatstadt kam er 2022 zurück, weil dort seine Familie lebt und die Selbstständigkeit mehr zeitlichen Einsatz erforderte. In seinem Jahr beim TuS Bövinghausen verpasste der Verein das Ziel Regionalliga-Aufstieg. Eigentlich will Christian Silaj nicht allzu viel zum Thema Bövinghausen sagen, missen will er auch seine Zeit beim TuS nicht. „Es war trotzdem ein schönes Jahr.“ Vielleicht gelingt ihm mit Westfalia Herne ja das, was er in Dortmund verpasste: der Aufstieg.
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