Wanne-Eickel. Das Derby zwischen den Sportfreunden Wanne und Westfalia Herne war zur Pause entschieden. Der Trainer des Verlierers nahm das auf seine Kappe.

Das Landesliga-Derby zwischen den Sportfreunden Wanne-Eickel und dem SC Westfalia Herne war eine klare Angelegenheit: Bereits zur Pause führten die Gäste ungefährdet und hatten mit 4:0 auch schon den Endstand hergestellt. Sportfreunde-Coach Maximilian Wagener war zudem bereits mit der Roten Karte vom Platz geflogen.

Es war ein Tag, vor allem eine erste Halbzeit zum Vergessen für die Sportfreunde Wanne-Eickel. „Defensiv auf jeden Fall“, räumte Max Wagener nach dem Spiel ein. Dass alle vier Gegentreffer über die Außen fielen, nahm der Sportfreunde-Trainer auf seine Kappe: „Das war heute das falsche System, die falsche Herangehensweise. Wir haben dann versucht, umzustellen, aber da war der Drops schon gelutscht.“

Sportfreunde finden nach der Pause besser ins Spiel, treffen aber nicht

Der Tabellenführer stellte die Weichen schnell auf Sieg: Erst drei Minuten waren auf dem Kunstrasen an der Wilhelmstraße gespielt, da spielte Lokman Erdogan Ali Gülcan frei, der auf Rechtsverteidiger Veli Cetin weiterleitete. Dessen flache Hereingabe musste Kimaz Hamza am langen Pfosten nur noch über die Linie drücken (3.).

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Und nach diesem Muster fielen auch die weiteren Treffer, von denen Hamza noch zwei weitere erzielte: Nach 16 Minuten führte Westfalias Erdogan einen Freistoß im Halbfeld schnell aus, Ali Gülcan hatte rechts freie Bahn, in der Mitte war erneut Hamza zur Stelle: 2:0 für den SCW. Vor dem 4:0 eroberte Gülcan den Ball im Spielaufbau der Sportfreunde und bediente Hamza zu dessen drittem Treffer an diesem Nachmittag (32.). Das zwischenzeitliche 3:0 für die Gäste hatte Kapitän und Lenker Christian Silaj erzielt, dabei kam die Vorarbeit von der linken Angriffsseite (27.)

So schlichen die Sportfreunde bedröppelt mit einem 0:4-Rückstand zur Halbzeitpause in die Kabine. So schwach sie verteidigt hatten, nach vorne waren sie gar nicht einmal chancenlos gewesen. Zwar schafften sie es in Hälfte eins so gut wie nie, ihren Toptorschützen Dominik Hanemann (14 Saisontreffer), der bei Samir Bouachria in guten Händen war, in Szene zu setzen, einmal kam Hanemann doch durch. Nach einem Einwurf der Gastgeber beim Stand von 0:2 gewann er das Laufduell gegen Bouachria, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Westfalia-Keeper Akin Ergin (20.).

Wenn Westfalias Ali Gülcan (r., Nummer 94) an den Ball kam, wurde es für die Sportfreunde vor allem in der ersten Hälfte gefährlich.
Wenn Westfalias Ali Gülcan (r., Nummer 94) an den Ball kam, wurde es für die Sportfreunde vor allem in der ersten Hälfte gefährlich. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Nach dem 0:1 hatte schon Ismael Diaby eine gute Gelegenheit für Marc Schröter vorbereitet. Der Stürmer setzte seinen Schuss aber von der Strafraumgrenze aus übers Tor (7.). „In der ersten Halbzeit waren wir offensiv gar nicht einmal so schlecht“, sagte Max Wagener. „Da hatten wir ein, zwei gute Passagen.“

Wagener selbst hatte in der 31. Minute von Schiedsrichter Christian Dahlmann die Rote Karte gezeigt bekommen, weil er ein Hütchen weggeschossen hatte. Die Entscheidungen des Gespanns hätten zwar nichts mit dem Ausgang des Spiels zu tun gehabt, und der Platzverweis sei auch folgerichtig gewesen, so Wagener. „Das war die schlechteste Schiri-Leistung, die ich in dieser Saison hier gesehen habe“, so Wagener. Dahlmann und seine Assistenten hätten überhaupt nicht verstanden, dass Herne die Freistöße aus dem Halbfeld gewollt habe. „Er hat alles gepfiffen, aber auch nur in eine Richtung“, so Wagener. „Natürlich darf ich so nicht reagieren.“

Die Partie schien bei Wiederbeginn bereits entschieden, aber wer weiß, was passiert wäre, wenn die Sportfreunde ihre Chancen schnell genutzt hätten? Hanemann scheiterte an Ergin (47.), wie wenig später auch Schröter (57.). Keine 60 Sekunden nach Schröters Abschluss bot sich den Gastgeber die zweite Chance innerhalb ganz kurzer Zeit, aber Christian Buth setzte den Ball nur an die Latte.

So plätscherte das Derby danach ein wenig vor sich hin, die Westfalia bekam mehrere gute Situationen, spielte sie aber nicht zielstrebig genug zu Ende. Am Ende freuten sich die Gäste dennoch über einen verdienten und souveränen Erfolg, der ihnen die Tabellenführung vor dem punktgleichen Team von YEG Hassel (2:0-Sieger über BWW Langenbochum) sicherte.

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Er sei in den vergangenen Wochen, in denen sein Team gegen die Abstiegskandidaten FC Altenbochum und SG Welper nicht gewinnen konnte, gefragt worden, ob denn das Binnenklima bei der Westfalia intakt sei, sagte SCW-Coach Hayrettin Celik. „Aber so etwas prallt an mir und der Mannschaft ab“, so „Henry“. „Die Gemeinschaft ist intakt“, so sein Kommentar zur insgesamt fußballerisch sehr reifen Leistung seiner Mannschaft.

Tore: 0:1, 0:2, 0:4 Kimaz Hamza (3., 16., 32.), 0:3 Christian Silaj (27.)

SFW: Klimczak; Svenßon, Lücke, Schröter (79. Cerra), Lux, Buth, Borutta, Moughli (72. Musial), Diaby, Tolios (46. Selimovic), Hanemann

SCW: Ergin; Hamza, Dilek (84. Dimitrov), Silaj, Erdogan (84. Kessery), S. Sezen (73. Tsuzuki), Prudetskiy, Bouachria, Cetin (72. Collins), Ablak, Gülcan (84. Bakare)

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