Wanne-Eickel/Herne. Westfalia Herne feiert den Sieg beim SV Wanne 11. Wie die Trainer Celik und Pepe die Lage ihrer Teams bewerten und was jetzt für sie wichtig ist.

Klar, der dreifache Torschütze Marvin Schuster bekam noch einen Schulterklopfer extra von seinem Trainer Hayrettin „Henry“ Celik, aber der Trainer des SC Westfalia Herne beeilte sich, seine komplette Mannschaft zu loben – und zwar alle aus dem Kader, wie er nach dem 5:2-Sieg beim SV Wanne 11 sagte.

Zerknirscht hingegen war Franko Pepe, der Trainer des SV Wanne 11. Es gab eine Phase in diesem Derby vor 324 Zuschauern an der Hauptstraße in Crange, die das derzeitige Dilemma der Schwarzen Raben offenkundig machte.

SV Wanne 11: „Wir machen im Moment die Tore nicht“

Direkt nach der Pause, die Wanner lagen 1:2 zurück, starteten die Gastgeber eine schnelle Offensive mit drei Chancen hintereinander durch Ismail Akbaba, Ali Al Hussein und Philipp Dragicevic – doch der Ausgleich fiel nicht in dieser Phase und, das macht Franko Pepe als ein Problem seines Teams zurzeit aus: Nicht nur in dieser Phase in diesem Spiel.

„Wir machen im Moment die Tore nicht, warum auch immer, da kannst vorne reinstellen, wen du willst“, so Pepe. Das zwischenzeitliche 1:1 war ein Eigentor von Samir Bouachria, das 2:4 von Philipp Dragicevic fiel, wie das 1:2 der Wanner am Mittwoch im Westfalenpokalspiel gegen die SG Wattenscheid 09, zu spät.

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Verletzungspech und urlaubsbedingte Ausfälle zählen nicht

Franko Pepe: „Wir stellen uns im Moment zu blöd an im Spiel nach vorne.“ Verletzungspech und urlaubsbedingte Ausfälle zählen für Pepe nicht. „Die Jungs, die auf dem Platz sind, haben auch den Anspruch, in der ersten Mannschaft zu spielen, also müssen sie auch Gas geben. Ich mache keinem persönlich einen Vorwurf, aber es ist von uns im Spiel nach vorne einfach zu wenig.“

Achter sind die Wanner jetzt nach zwei Siegen, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Ganz vorne bleibt Westfalia Herne mit 15 Punkten aus sechs Spielen, mit der bisher einzigen Niederlage am zweiten Spieltag bei YEG Hassel (0:1).

Erster Verfolger ist jetzt der SV Brackel (11 Punkte/zuletzt 1:1 bei der SSV Buer), dahinter folgen fünf Teams mit je zehn Punkten, darunter die Sportfreunde Wanne-Eickel nach ihrem 3:3-Remis beim TuS Hannibal.

Westfalia Herne: „Für uns ist das ,Wie’ entscheidend“

Die Herner nehmen außer den Punkten noch mehr von der Hauptstraße mit. „Wir wussten: Wanne hat hier mit die beste Heimmannschaft der Liga und hat gute Kicker, du kannst nicht alles verteidigen, das ist klar. Für uns war heute das ,Wie’ entscheidend, die Art und Weise“, sagt Hernes Trainer Henry Celik nach dem Spiel. „Wir wissen, wenn es gegen Herne geht, dann geben die anderen Mannschaften hundertzwanzig Prozent. Dann müssen wir hundertdreißig Prozent geben.“

Westfalia Herne feiert den Führungstreffer: Sergen Sezen hat gerade zum 1:0 getroffen.
Westfalia Herne feiert den Führungstreffer: Sergen Sezen hat gerade zum 1:0 getroffen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Der Kunstrasen an der Hauptstraße war auch am Sonntag Spielwiese für sehenswerte Standards. Hatte Dennis Lerche von der SG Wattenscheid 09 im Westfalenpokalspiel am Mittwoch den Ball mit filigraner Rohheit zur 2:0-Führung direkt in den Winkel geholzt, so brachte im Landesliga-Derby Hernes Lokman Erdogan zwei Freistöße mit Geschwindigkeit und Auge in den Wanner Strafraum – es folgten die Treffer von Sergen Sezen und Kimaz Hamza.

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Dreimal traf später der eingewechselte Marvin Schuster, und auch diese Art und Weise gefiel Trainer Celik: Einmal traf Schuster gedankenschnell aus der Drehung, zu seinen weiteren beiden Toren spielte sich die Westfalia schnell durch.

Die auf diese Weise untermauerte Tabellenführung nehmen die Herner mit, aber Henry Celik sagt auch: „Wir haben noch einen Weg vor uns“ – der führt nächsten Sonntag wieder ins Stadion am Schloss, BW Westfalia Langenbochum kommt, und für die Herner gilt gleichermaßen das, was Franko Pepe auch von seinem SV Wanne 11 für die anstehende Auswärtspartie in Welper einfordert: „Gas geben.“

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