Herne. Christian Knappmann blickt im Interview vor dem Pokalspiel in Horsthausen auf den Herner Fußball und legt sich bei Westfalias Zukunft fest.

Als Trainer des TuS Bövinghausen kehrt Christian Knappmann am Freitagabend nach Herne zurück. Mit dem Dortmunder Oberligisten ist er in der ersten Runde des Krombacher-Westfalenpokals zu Gast bei der SpVgg Horsthausen (Freitag, 19.15 Uhr). In Erinnerung ist er in Herne allerdings noch als Trainer des SC Westfalia Herne, wo er von 2015 bis 2021 Trainer war – sein Trainerdebüt war damals ein Kreispokalspiel in Horsthausen. Vorher blickte er mit der WAZ zurück und voraus im Herner Fußball.

Herr Knappmann, finden Sie die Autobahn-Ausfahrt nach Herne noch?

Natürlich, da bin ich lange genug lang gefahren. Aber Horsthausen ist noch eine Ausfahrt vorher, vor Westfalia, oder?

+++Wir zeigen die Partie SpVgg Horsthausen gegen den TuS Bövinghausen im Livestream. Alle Infos dazu und den Stream finden Sie hier: waz.de/horsthausen +++

Richtig! Fast zwei Jahre ist Ihr Abschied bei Westfalia her. Wie haben Sie seitdem den Herner Fußball verfolgt?

Es gehörte schon am Sonntag dazu, zu schauen, wie die Westfalia gespielt hat und auch, was die Medien schreiben. Zur Westfalia in Person von Ingo Brüggemann habe ich auch noch großen Kontakt. Alle anderen Herner Vereine, das muss ich ehrlich sagen, habe ich nicht mehr so verfolgt.

Knappmann: „Total schön, mit Westfalia in Verbindung gebracht zu werden“

Auch wenn Sie jetzt in Bövinghausen sind, werden Sie in Herne immer mit Westfalia in Verbindung gebracht werden. Stört Sie das?

Nein, das ist doch total schön! Im Rückblick erkennt man, finde ich, dass es zwar eine turbulente Zeit war, aber dennoch auch erfolgreich, dass wir gut gearbeitet haben, auch wenn die Umstände nicht einfach waren. Zur Wahrheit gehört, dass damals auch Jungs gespielt haben, die einen anderen finanziellen Background hatten als die heutige Westfalia-Mannschaft. Aber gerade zu Beginn war es gut und wenn man sieht, dass wir in der Aufstiegssaison 800 oder 900 Zuschauer hatten – da kann man ja heute nur von träumen. Von daher werde ich gern mit Westfalia in Verbindung gebracht.

Co- und Cheftrainer Ozan Balci und Marc Gerresheim beim Trainingsauftakt der SpVgg Horsthausen – nach dem Aufstieg geht es nun in der Westfalenliga um Punkte.
Co- und Cheftrainer Ozan Balci und Marc Gerresheim beim Trainingsauftakt der SpVgg Horsthausen – nach dem Aufstieg geht es nun in der Westfalenliga um Punkte. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Damals spielte Horsthausen zwei Ligen unter Westfalia, jetzt hat Horsthausen die Westfalia überholt. Hätten Sie sich das zu Ihrer Westfalia-Zeit vorstellen können?

Horsthausen hat Westfalia Herne nicht überholt! Das kann man so nicht sagen. Das ist jetzt für ein Jahr von der Spielklasse her so, aber nächste Saison werden sie in der gleichen Liga spielen, da bin ich sicher. Westfalia Herne hat einen richtig guten Kader, es ist fast unmöglich, damit nicht aufzusteigen. Dazu herrscht keine Unruhe mehr. Und ganz ehrlich: So schnell kann man Westfalia Herne auch nicht überholen. Dazu gibt der Standort zu viel her. Das kann ich ja jetzt sagen: Es ist was anderes in Herne, als wenn man zum Beispiel in Mintard auf dem Sportplatz steht. Auch wenn alles marode ist: Es macht schon etwas aus, in einem echten Stadion zu spielen, das Flair ist einfach anders.

Großes Lob für die Arbeit der SpVgg Horsthausen

Was zeichnet in Ihren Augen Horsthausen aus?

Kontinuität ist ein wichtiges Stichwort. Ulrich Kirchmeyer, Marc Gerresheim und Co. machen das mit ganz viel Herzblut, Leidenschaft und Seriosität. Und sie müssen auch fachlich gut sein, sonst spielt man nicht Jahr für Jahr so einen Fußball. Und mit der einen oder anderen Verpflichtung und Verlängerung haben sie aufhorchen lassen – Mahmud Siala zum Beispiel ist ein Spieler, der bestimmt auch gute Angebote aus der gleichen Liga oder Oberliga hatte.

Auf was für ein Spiel können sich die Herner Zuschauer am Freitagabend freuen?

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Wir werden sicher nicht den Fehler machen und glauben, dass wir mit Pauken und Trompeten über die drüberfahren. In Horsthausen ist es besonders auf dem Kunstrasen, die mobilisieren viele Leute – das kann bei uns auch vielleicht für etwas Nervosität und Unbehagen sorgen, gerade im ersten Pflichtspiel. Wir wollen seriös eine Runde weiterkommen – wenn es ein 1:0 ist, dann ist es ein 1:0.

Viele Herner Fans haben Sie auch seit zwei Jahren nicht gesehen. Was hat sich bei Ihnen in der Zwischenzeit geändert?

Ich bin noch ein bisschen runder geworden. Und vielleicht auch etwas ruhiger, auch wenn mich das eine oder andere Spiel immer noch zur Weißglut bringen kann. Aber runder und ruhiger, das passt – auch wenn es mir andersrum lieber wäre.

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