Herne. Der NRW-Verband schließt Vereine aus der Regionalliga aus, einige wandern nach Holland und Belgien ab. Jürgen Schubert hat einen Wunsch.

Die Eishockey-Oberliga schrumpft. Allein in diesem Frühjahr stiegen drei Vereine aus der Nordgruppe und zwei aus dem Süden aus – voraussichtlich geht die dritte Liga im September mit zwei Zwölferstaffeln an den Start. Immer unter der Voraussetzung, dass alle 24 Bewerber - darunter auch der Newcomer EC Stuttgart aus der Regionalliga Südwest - das Zulassungsverfahren des Deutschen Eishockey-Bundes erfolgreich durchlaufen.

Unter den „Alteingesessenen“ werden daher die Klagen über mangelnde Planungssicherheit lauter. Jürgen Schubert, Geschäftsführer der Gysenberghallen GmbH, die für die Organisation des Profibereichs beim Herner EV und den Betrieb der Hannibal-Arena verantwortlich ist, wünscht sich zumindest eine verlässliche Auf- und Abstiegsregelung an der Schnittstelle zum Amateurlager: „Darüber müssen wir mit den Landesverbänden und ihren Vereinen reden.“

NRW-Verband schließt Vereine aus Regionalliga aus

Ob er dabei in der näheren Umgebung noch Ansprechpartner findet, scheint nach den jüngsten Entwicklungen fraglich. Da nämlich stehen die Zeichen eher auf Abgrenzung - am 27. Mai wurden die Regionalligisten aus Neuwied, Diez-Limburg und Lauterbach vom Eishockey-Verband NRW (EHV) über ihren Ausschluss aus der Regionalliga West informiert.

Tags zuvor hatten die NRW-Vereine mehrheitlich beschlossen, dass in der kommenden Saison keine Gastvereine aus Rheinland-Pfalz und Hessen mehr zugelassen werden. „Ohne vorherige Ankündigung und trotz bestehender Verträge zwischen dem DEB und dem Eishockeyverband Nordrhein-Westfalen“, wie es in einer Stellungnahme der EG Diez-Limburg heißt. Über die Beweggründe äußerten sich bis jetzt weder der Verband noch die Vereine, die das Votum herbeigeführt hatten.

Während Lauterbach wohl nur der Weg in die fünftklassige Hessenliga bleibt, wurde in Neuwied und Diez-Limburg eine schnelle Lösung gefunden. Die ehemaligen Oberligisten schlossen kurzerhand einen Kooperationsvertrag mit der BeNe-Liga und werden im kommenden Spieljahr mit Vereinen aus Belgien und den Niederlanden um Punkte kämpfen.

DEB kritisiert Vorgehensweise des NRW_Verbandes

Dabei hört sich der Schritt über die Bundesgrenze keineswegs wie eine Notlösung an – im Gegenteil: „Auch wenn es zu etwas weiteren Auswärtsfahrten kommt, ist diese Liga sportlich das Attraktivste, was uns unterhalb der Oberliga passieren konnte“, erklärte der EGDL-Vorstand und schloss mit einer verbalen Ohrfeige für den EHV NRW: „Die BeNeLeague wird sehr professionell geführt. Dort hat jeder, auch für die Zukunft, einen klaren Plan und sehr gute Ideen.“

Die Notwendigkeit eines starken Unterbaus für die Oberliga ist auch dem DEB klar. Durch Entscheidungen wie in Nordrhein-Westfalen werde ein solches Vorhaben jedoch konterkariert, erklärte Vizepräsident Marc Hindelang. Solange ein solcher Unterbau nicht vorhanden sei, könne man aber auch keine sportlichen Absteiger in Ligen mit reinen Amateurstrukturen schicken.

Bei der Gysenberghallen GmbH denkt man über mögliche Alternativen zur Oberliga nicht nach. Sollte die sich eines Tages nicht mehr stemmen lassen, wäre eine erste Mannschaft Sache des Hauptvereins, stellt Geschäftsführer Jürgen Schubert klar: „Wir betreiben die Eishalle und für die Oberliga haue ich auch alles rein. In der Regional- oder einer anderen Liga stünde ich nicht mehr zur Verfügung.“

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