Gelsenkirchen/Herne. Bei den Sportfreunden Wanne wird es einen Wechsel geben: Frank Conradi, Ex-Erfolgstrainer von Viktoria Resse, hört auf. Der Nachfolger steht fest.

Frank Conradi will nach mehreren Jahrzehnten im Amateurfußball mehr Zeit für andere Hobbys haben. Der Trainer von Landesligist Sportfreunde Wanne, der Viktoria Resse einst von der Bezirks- bis in die Westfalenliga führte, beendet sein Engagement in Wanne im Sommer. Dann wird er Zeit fürs Radfahren, Laufen und Tauchen haben.

Dabei läuft es für den Aufsteiger gut in der neuen Liga, Platz sieben nach 25 Spieltagen ist ein durchaus respektables Ergebnis, findet auch Conradi. „Das ist gut, aber es hätte noch ein bisschen mehr sein können, wenn wir uns im März nicht eine kleine Schwächephase geleistet hätten“, sagt der 51-Jährige.

Viktoria Resse führte Frank Conradi von der Bezirks- bis in die Westfalenliga

Mehr könnte es dann vielleicht in der kommenden Saison für die Sportfreunde werden, auch ohne Conradi an der Seitenlinie. „Wir hatten teils acht, neun Spieler auf dem Platz, die noch keine 21 waren.“ Dieser Weg mit vielen jungen Spielern sei genau der richtige, sagt Frank Conradi. „Die Mannschaft muss zusammenblieben, dann gibt es manche Möglichkeit.“

Dass der eingeschlagene Weg der Sportfreunde auch nach seiner Amtszeit fortgesetzt wird, ist Conradi wichtig. Schon im Jahr 2022 habe er aufhören wollen. „Aber dann habe ich noch ein Jahr drangehängt“, so der 51-Jährige. Auch um bei der Regelung seiner Nachfolge mitzuhelfen. Und es hat geklappt: Mit seinem bisherigen Co-Trainer Maximilian Wagener ist eine interne Lösung für die Saison 2023/24 gefunden. „Ich hoffe, dass er den Weg weitergeht“, sagt Conradi.

Fußball vom Wochenende in Herne und Wanne-Eickel

Wagener ist der Sohn von Frank Wagener, der 2016/17 den SV Sodingen coachte und aktuell beim Wanner Liga-Rivalen SG Welper die Verantwortung trägt. Erfahrung als Coach sammelte der ehemalige Oberligaspieler (Westfalia Rhynern) bereits bei Phönix Bochum und dem TuS Heven. Seit dem vergangenen Sommer ist er Bestandteil des Trainerteams bei den Sportfreunden.

Zurück zu Frank Conradi: Seit frühester Kindheit ist er Fußballer, begann im Alter von fünf Jahren bei Beckhausen 05, als Erwachsener spielte er für SG Eintracht Gelsenkirchen. Dort begann auch seine Trainerlaufbahn, zunächst als Spielertrainer der zweiten Mannschaft, später ans Coach der Erstvertretung in der Landesliga.

Im Gelsenkirchener Fußball hat Conradi tiefe Spuren hinterlassen. Mit Viktoria Resse gelang ihm in drei Jahren der Durchmarsch von der Bezirks- in die Westfalenliga. „Vier Jahre bleiben hängen“, sagt Conradi. „Ich habe dort viele Freunde kennengelernt, zu denen ich heute noch Kontakt habe. Und die Westfalenliga war ein Erlebnis.“

Danach habe ihm der Sinn allerdings nach „etwas ganz anderem“ gestanden, nämlich den Sportfreunden Wanne. Dort wollte er mit jungen Spielern etwas aufbauen, was auch, so viel kann man nach dem Aufstieg in die Landesliga und dem wohl sicheren Klassenerhalt in dieser Saison sagen, gelungen ist. „Mit jungen Spielern zusammenzuarbeiten ist etwas anderes, als wenn man fertige Spieler hat“, sagt Conradi. „Sie zu entwickeln, das hat für mich den großen Reiz ausgemacht.“

Jetzt soll Schluss sein, für immer. „Ich werde keinen anderen Verein übernehmen“, sagt Frank Conradi. Die Hobbys seien über viele Jahre zu kurz gekommen, das soll sich ab dem Sommer ändern. Mehrfach die Woche auf dem Fußballplatz stehen, „das will ich nicht mehr“, so Conradi. „Ich mache Feierabend.“

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