Herne. Vor über 30 Jahren stieg der DSC Wanne-Eickel in die Handball-Bundesliga. Nun trafen sich die Spieler wieder – es blieb kein Auge trocken.

Sie haben eine ganz Stadt stolz gemacht. Vor über drei Jahrzehnten! Jetzt sahen sie sich erstmals wieder, die Handballspieler des DSC Wanne-Eickel. Im April 1989 krönten sie sich mit dem Aufstieg in die erste Bundesliga. Das Ende einer langen Reise, die ganz unten in der Kreisliga begann und mit Zwischenstationen in der Ober-, Regional- und 2. Bundesliga ganz oben in der Eliteliga endete.

Daher hatte das Organisations-Trio Werner Jeckstadt, Bjarni Gudmundsson und Manfred Wolf auch nicht nur die Aufstiegsmannschaft zur Wiedersehensfeier ins Restaurant des TC Parkhaus in Eickel eingeladen, sondern alle, die zwischen 1977 und 1990 das gelb-schwarze Trikot getragen und damit den Grundstein für das „(Handball-)Wunder unter dem Mond von Wanne-Eickel“ gelegt hatten.

DSC Wanne-Eickel: Bjarni Gudmundsson spielte mit dem heutigen Nationaltrainer

26 Spieler waren dem Ruf gefolgt, natürlich „etwas älter, etwas runder oder etwas stabiler“ geworden. „Sensationell“, freute sich Werner „Fetzer“ Jeckstadt, wurfgewaltiger Rückraumspieler in den glorreichen Zeiten, „es gab kaum Absagen. Und alle, die zugesagt hatten, sind auch hier.“

Angefangen beim Obmann Dieter Hanke über die Trainer Siegbert Busch und Hartmut Wenzel bis hin zu den langjährigen Kapitänen Michel Lohrmann oder Roland Winde. „Das zeigt heute noch, was wir damals für ein gutes Verhältnis untereinander hatten.“

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Ein Zuspiel, das Dieter Hanke sofort auffing: „Es ist ja nicht eine Mannschaft, die hier ist, sondern Spieler, die zigmal, immer in einer anderen Besetzung, aufgestiegen sind. Und jede Verstärkung, die uns auf dem Weg nach ganz oben helfen sollte, fühlte sich dank der tollen Kameradschaft bei uns sofort wohl“, dachte der fast 83-Jährige sehr gerne „und auch stolz“ an die alten Zeiten zurück. „Wir waren mehr als ein Verein und vor allem immer korrekt, nicht nur bei den Gehältern. Das gelang uns aber nur, weil wir mit der Bauunternehmung Heitkamp einen starken Förderer im Rücken hatten.“

DSC Wanne-Eickel: „Wir hatten super Spieler“

Auch einer der absoluten Publikumslieblinge erinnerte sich mit Glanz in den Augen an seine Zeit in Wanne-Eickel zurück: Bjarni Gudmundsson, Olympiateilnehmer für Island bei den Spielen 1984 in Los Angeles, wo er unter anderem gemeinsam mit dem heutigen deutschen Handball-Bundestrainer Alfred Gislason auf der Platte stand.

Die früheren Bundesliga-Spieler des DSC Wanne-Eickel trafen sich.
Die früheren Bundesliga-Spieler des DSC Wanne-Eickel trafen sich. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

„Wir hatten in Wanne-Eickel super Spieler und einen super Vorstand“, so der Isländer, der in der ersten Liga die meisten Tore für den DSC warf. Die Anwurfzeiten bei Heimspielen sonntags um 11.15 Uhr – „von der Kirche kamen die Leute sofort zu uns in die Sporthalle“ –, die „3. Halbzeit“ mit Fans im Vereinslokal Schumann am Heisterkamp, die Rückfahrten im Bus mit den legendären „Eickel Pils“-Kisten, oder „mein Vereinskamerad Rudi Cerne“, fast wehmütig klang der 66-Jährige, der in Bergkamen-Oberaden wohnt, als er seine Karriere im DSC-Trikot, immer mit der Nummer 7, Revue passieren ließ.

Nach dem Aufstieg in die Bundesliga hat sich der Klub übernommen

Auch die nicht so schönen Phasen vergaß er nicht: „Nach dem Aufstieg in die erste Bundesliga hat der Verein Fehler gemacht. Er war noch nicht reif im Vergleich mit Clubs wie Kiel, Großwallstadt, Gummersbach oder Tusem Essen. Für uns war die Liga einfach zu groß.“

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Die damalige Mannschaft zerstreute sich 1990 in alle Himmelsrichtung und kam erst jetzt wieder zusammen. Dies soll kein „einmaliges Spiel“ bleiben, denn, so Werner Jeckstadt im Nachgang: „Ich habe eine unglaublich tolle Resonanz bekommen. Alle wünschten sich eine Wiederholung. Und das machen wir auch, vielleicht alle zwei Jahre.“

DSC Wanne-Eickel zog sich zurück

Das traurige Ende im Jahr 1990 ist bekannt: Aus Handballspielen wurde Trauerspiele, die Fans blieben weg, Heitkamp kündigte seine Unterstützung auf. Der DSC beendet seine erste (und einzige) Bundesliga-Saison auf dem letzten Tabellenplatz und zog sich freiwillig in die Regionalliga zurück. Es folgten einige Höhen und viele Tiefen, heute, im Jahr 2023, ist die Handball-Abteilung des DSC Wanne-Eickel ein eigenständiger Verein. Die 1. Mannschaft spielt dort, wo einst alles begann – in der Kreisliga.