Herne. Der Herner TC empfängt ALBA Berlin – vor wenigen Wochen hat der Basketball-Bundesligist in der Hauptstadt verloren. Jetzt soll der Heimsieg her.
Nach dem gelungenen Jahresabschluss mit Siegen gegen Saarlouis, in Freiburg und gegen Halle starten die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC (8. Platz/5:6 Siege) mit viel Rückenwind ins neue Spieljahr. Von dem wollen sie sich am Samstag auch zum nächsten Erfolg treiben lassen, wenn sie ab 18 Uhr in der H2K-Arena den starken Aufsteiger ALBA Berlin (6./6:5) empfangen.
Beide Teams standen sich erst vor knapp vier Wochen in Berlin gegenüber, als sich die Gastgeberinnen nach einem hart umkämpften Spiel am Ende doch recht klar mit 77:66 durchsetzten. Damals schien der HTC die Begegnung anfangs dominieren zu können, geriet nach einer Neun-Punkte-Führung zur Halbzeit aber zunehmend unter Druck und hatte dem Tempo und der Kampfkraft der aggressiv verteidigenden Berlinerinnen in der Schlussphase nicht mehr genug entgegenzusetzen.
Herner TC hat die Lehren aus dem Hinspiel in Berlin gezogen
„Am Ende ist uns das Spiel aus dem Ruder gelaufen“, verweist Marek Piotrowski auf die besondere Berliner Qualität, in den letzten Minuten noch einmal zwei Schüppchen draufzulegen. „Berlin hat einen tiefen Kader und spielt mit sehr breiter Rotation, da ist es immer schwer gegen zu bestehen“, so der Herner Cheftrainer.
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Für diesen Samstag ist Piotrowski dennoch recht zuversichtlich. „In Berlin waren wir doch noch etwas gehandicapt. Kuijt machte nach ihrer Verletzung die ersten Schritte, auch Szajtauer war nicht richtig fit“, erinnert der 63-Jährige. „Jetzt sind wir breiter aufgestellt. Wenn im Abschlusstraining nichts mehr passiert, sehe ich uns auf einem guten Weg, die Punkte hier zu behalten.“
Fast unterschlägt Hernes Headcoach, dass eine als Leistungsträgerin eingeplante Spielerin nicht mehr dabei ist: US-Centerin Denia Davis-Stewart hat sich zum Jahresende verabschiedet – „aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch“, wie es in der Mitteilung des Vereins heißt.
Davis-Stewart hinterlässt eine Lücke beim Herner TC
So beliebt sie dank ihrer positiven Ausstrahlung im Team und bei den Fans war, die sportlichen Erwartungen konnte Davis-Stewart nicht in jedem Spiel erfüllen. Dennoch hinterlässt sie im Kader eine große Lücke, die zu füllen sich der HTC bemühen muss. Nicht immer kann das aus eigenen Kräften gelingen, wie in den beiden letzten Spielen. In Freiburg und gegen Halle waren es Magdalena Szajtauer, Veronika Liubinets, vor allem aber Sarah Polleros, die auf den großen Positionen die Akzente setzten.
Um ALBA zu schlagen und mit den Berlinerinnen in der Tabelle gleichzuziehen, müssen aber nicht nur die drei Inside-Spielerinnen ihren Aufwärtstrend bestätigen. Denn die Gäste sind auf jeder Position doppelt stark besetzt. Mit Dreierspezialistin Laina Snyder (13,0 Punkte pro Spiel), Aufbau-Ass Deeshyra Thomas (11,7) und Centerin Margaret Mulligan (9,3/5,5 Rebounds) bilden drei starke US-Amerikanerinnen das Korsett des Teams.
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Angeführt aber wird es von der erfahrenen deutschen Nationalspielerin Stefanie Grigoleit. Berlins Powerforward punktet nicht nur zweistellig (12,5) und pflückt die meisten Rebounds (6,9 Rebounds), sie ist es auch, die immer neue Energie aufs Feld bringt und mit ihrer Kampfkraft gerade in der Crunchtime den Unterschied ausmacht.
Herner TC: Warum der Heimsieg ein wichtiger wäre
Dazu kommt ein halbes Dutzend nahezu gleichwertiger Spielerinnen, die das ALBA-System schon länger kennen und beherrschen. Zu denen gehört auch Henriette Höfermann, die im Hinspiel nach einem Auslandssemester noch in Zivil auf der Bank saß. Eine Woche später stand sie wieder auf dem Parkett, fügte sich nahtlos ein und war gegen Hannover mit 16 Punkten, darunter vier Dreiern bei vier Versuchen, bereits beste Berliner Scorerin.
Die Hernerinnen sind also gewarnt. „ALBA ist stark und hat auch keinerlei Druck“, sagt Marek Piotrowski. „Aber die erste Halbzeit in Berlin hat uns Appetit gemacht. Jetzt wollen wir mehr und mit Berlin gleichziehen.“
Wie wichtig ein Sieg ist, zeigt der Blick auf die Tabelle. Nur vier Punkte liegen zwischen dem zweiten und dem neunten Platz, da ist nach oben und unten noch alles möglich. „Wir haben noch viele schwere Auswärtsspiele, da sollten wir sehen, dass wir diese Punkte zuhause behalten“, setzt Marek Piorowski auch auf die Unterstützung von den Rängen.