Bochum. Westfalia Herne landete im Kellerduell in Hordel einen wichtigen Befreiungsschlag. Interimstrainer Celik kommt gut an – hält sich aber zurück.

Henry Celik fiel jedem um den Hals, der ihm in die Quere kam, er strahlte übers ganze Gesicht. Was für ein wichtiger Sieg für den SC Westfalia Herne ein 1:0 im Westfalenliga-Kellerduell bei der DJK TuS Hordel, ein Befreiungsschlag unter Flutlicht.

„Wir waren 96, 97 Minuten die bessere Mannschaft, es hat nur eine Mannschaft verdient zu siegen“, so Hernes Interimstrainer Celik. „Ich danke jedem, der auf und neben dem Platz, der heute so eine Leistung gezeigt hat. Wir haben es nicht einfach und wenn man sich die Tabelle anschaut, dann ist dieser Sieg umso schöner.“

Während die vor einigen Wochen noch als Aufstiegsfavorit gehandelte DJK TuS Hordel am Tabellenende stehen bleibt, sammelte Herne wichtige Punkte in einem Spiel, das hielt, was es versprach. Viel Kampf, viel Krampf, wenig fußballerische Highlights. Während die Bochumer insbesondere nach Kanapins Führungstor streckenweise wie gelähmt wirkten, verteidigten die Herner ihre Führung über eine ganze Halbzeit und fünf Minuten Nachspielzeit lang leidenschaftlich, allerdings auch ohne besondere Mühen – von einem Pfostentreffer abgesehen.

Westfalia Herne steckt den Druck besser weg als die Hordeler

Es dauerte allerdings nach Schlusspfiff etwas, bis die Herner ihre „Derbysieger“-Rufe anstimmten. Einige Spieler waren in eine kleine, eher harmlose Rudelbildung verwickelt, bei anderen dominierten Erleichterung und Erschöpfung vor der großen Freude.

Christopher Ngali, weißes Trikot, DJK TuS Hordel, wird von Westfalia Hernes Moritz Brüggemann agbegrätscht.
Christopher Ngali, weißes Trikot, DJK TuS Hordel, wird von Westfalia Hernes Moritz Brüggemann agbegrätscht. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Bemerkenswert war vor allem, dass Herne die Mannschaft war, die besser mit dem großen Druck umging als die deutlich erfahreneren Hordeler. Dass Philipp Demler kurz vor dem Spiel mit Herz-Kreislauf-Beschwerden ins Krankenhaus gebracht werden musste, war ein weiterer (nicht nur sportlicher) Tiefschlag, den die Mannschaft wegsteckte.

Henry Celik scheint die Mannschaft in dieser Hinsicht gut zu erreichen: „Ich versuche, für die Mannschaft wie ein großer Adler zu sein“, erklärte er: „Ich versuche voranzugehen, als Trainer und als Vorbild, so dass sie von diesem Druck nichts abkriegen und befreit aufspielen können.“ Nicht nur kämpferisch, sondern auch fußballerisch sei er zufrieden, erklärte er. „Und heute war auch das gewisse Spielglück auf unserer Seite.“

Celik sieht seine Spielidee perfekt umgesetzt

Auch, weil die Herner mehr aus ihren Möglichkeiten machten als der Gegner. „Wir haben einen Plan, den lebe ich vor und die Jungs ziehen gut mit. Die Spielidee wird 1:1 umgesetzt“, meinte Celik, dessen Vorgänger Patrick Knieps sich das Spiel auch vor Ort anschaute.

Westfalia ist auf Trainersuche, die Verantwortlichen lassen sich aber Zeit – auch, weil Celiks Arbeit geschätzt wird. Der Sieg vom Freitagabend nimmt zusätzlich (Zeit-)druck aus der Suche. Auf seine Situation angesprochen, meinte der Interimstrainer nur: „Wir reden sehr offen und ehrlich miteinander. Deshalb bin ich glücklich, wie der Verein es jetzt macht. Es ist eine offene Kommunikation. Wie es weitergeht, wird zum Wohle des Vereins entschieden. Ich bin da, wenn man mich braucht.“

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So haben sie gespielt:

Tor: Kanapin (40.)

Hordel: Möllerke – Schultze, P. Polk, Köhler, Opiola – Erdmann (27. Kordt) – Ngali, Mehmetoglou (63. Schürmann), P. Rudolph, Dragicevic – Nebihi (76. Stemmermann).

Herne: Kassen – Ölcek, Brüggemann, Gatzenmaier, Birli (83. Sossong) – Koymali – Arslan (70. Derwish), Yilmaz, Hatim (90. Saritas), Maron (90.+3 Tottmann) – Kanapin (80. Di Mari).

Rote Karte: Schürmann (90.+4/Nachtreten)

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