Bochum. 1:0 durch Kanapin! Westfalia Herne feiert den Sieg im Westfalenliga-Kellerduell. Der neue Hordel-Trainer erkennt direkt das größte Problem.

Dieses Kellerduell hielt, was es versprach: Das Westfalenliga-Schlusslicht DJK TuS Hordel und der Vorletzte Westfalia Hernelieferten sich am Freitagabend einen Abstiegs-Schocker unter Flutlicht, bei dem am Ende die Herner die Punkte behielten und mit dem 1:0-Auswärtssieg dem neuen Hordel-Coach Aytac Uzunoglu den Einstand vermiesten. „Es war von Vornherein klar, dass es kein schönes Spiel war“, meinte der nach der Partie – damit hatte er Recht.

Es war ein Spiel, in dem beide Mannschaften versuchten, den Gegner zu Fehlern zu zwingen, die sichtbare Verunsicherung zu nutzen, die beiden Teams anzumerken war – ein gutes Spiel war es sicher nicht. Westfalia gehörte die Anfangsphase, Aker Arslan gab von halblinks den ersten einigermaßen gefährlichen Schuss ab, den Hordel-Keeper Möllerke aber hielt.

DJK TuS Hordel kann Potenzial nur andeuten – Herne ist giftiger

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Danach schien Hordel eher spielbestimmend, ihr Potenzial konnte die DJK aber nur andeuten: Chris Ngalis Geschwindigkeit, Philipp Dragicevic‘ Standards – aber viel mehr hatten die Bochumer, als Aufstiegsfavorit in die Saison gestartet, nicht zu bieten.

Es fehlte Tempo, es fehlten die letzte Überzeugung und das Selbstvertrauen, es fehlte auch die Präzision im Zusammenspiel der Mannschaft, die trotz unglaublichem Verletzungspech sicher immer noch mehr fußballerische Klasse hat, als der SC Westfalia Freitagabend dagegenstellen konnte.

Die Herner allerdings spielten ihre (wenigen) Stärken aus und machten ihre Limitationen wett: Mit einem Tempovorteil auf fast allen Positionen waren sie schneller, giftiger und in der letztlich entscheidenden Szene zielstrebiger, als Aker Arslan den Ball von links flach vors Tor gab und Enrique Kanapin kurz vor der Pause in der Mitte zum Führungstor vollendete: Riesenjubel bei den Hernern.

Leistung der Mannschaft macht SCW-Trainer Celik stolz

Stolzer Trainer: Henry Celik vom SC Westfalia Herne.
Stolzer Trainer: Henry Celik vom SC Westfalia Herne. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Wir waren 96, 97 Minuten die bessere Mannschaft, es hat nur eine Mannschaft verdient zu siegen“, so Hernes Interimstrainer Henry Celik, schon etwas heiser von einigen lauten „Derbysieger“-Rufen. „Ich danke jedem, der auf und neben dem Platz, der heute so eine Leistung gezeigt hat. Wir haben es nicht einfach und wenn man sich die Tabelle anschaut, dann ist dieser Sieg umso schöner.“

Vermisste bei seinem iInstand die Durchschlagskraft: TuS_Hordel-Trainer Aytac Uzunoglu.
Vermisste bei seinem iInstand die Durchschlagskraft: TuS_Hordel-Trainer Aytac Uzunoglu. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Umso wichtiger wäre er auch für die Bochumer gewesen, die aber leer ausgingen. Hordel bäumte sich zwar nach der Pause auf und versuchte, die Wende zu erzwingen. Herne aber verteidigte sein Tor leidenschaftlich. Dem Ausgleich wirkliche nah war die DJK nur bei einem Pfostentreffer in der 65. Minute.

Rote Karte in der Nachspielzeit

Die Schlussoffensive dagegen fiel aus, zur Hauptfigur in den Schlussminuten wurde der Schiedsrichter, der angesichts einiger Nickligkeiten reichlich Gelbe Karten auf dem Platz, aber auch an die Bänke verteilte. Und eine Rote, die sich Hordels David Schürmann in der Nachspielzeit redlich verdiente, als er festgehalten wurde und dann nachtrat – das macht Hordels Personalsorgen nicht besser.

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Uzunoglus Fazit nach Spiel eins: „Die absolute Durchschlagskraft hat gefehlt. Das ist die große Baustelle, dass wir hier ein Offensivspiel reinbekommen. Heute bin ich auch selber sehr enttäuscht, dass wir den Bock nicht umgestoßen haben.“

So haben sie gespielt:

Tor: Kanapin (40.)

Hordel: Möllerke – Schultze, P. Polk, Köhler, Opiola – Erdmann (27. Kordt) – Ngali, Mehmetoglou (63. Schürmann), P. Rudolph, Dragicevic – Nebihi (76. Stemmermann).

Herne: Kassen – Ölcek, Brüggemann, Gatzenmaier, Birli (83. Sossong) – Koymali – Arslan (70. Derwish), Yilmaz, Hatim (90. Saritas), Maron (90.+3 Tottmann) – Kanapin (80. Di Mari).

Rote Karte: Schürmann (90.+4/Nachtreten)

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