Herne. Der SV Sodingen braucht dringend einen neuen (Kunstrasen-) Platz. Ehrenvorsitzender Veselko Jovanovic erinnert dabei auch an alte Versprechen.

„Zuerst ungläubig, dann verärgert“, hatten die Verantwortlichen von Fußball-Westfalenligist SV Sodingen die aktuellen Ergebnisse der Haushaltsberatungen im Sportausschuss der Stadt Herne zur Kenntnis genommen.

Nun lud Ehrenvorsitzender Veselko Jovanovic zu einer Pressekonferenz, um die Dringlichkeit zu unterstreichen, den Fußballplatz im Dr.-Jovanonic-Glück-Auf-Stadion endlich (wie geplant) in eine Kunstrasenfläche zu verwandeln.

Jovanovic verwies dabei auf Versprechen der Stadt – die schon seit mehr als 40 Jahren auf Realisierung warten.

SV Sodingen: Jovanovic verschafft sich ordentlich Luft

Der langjährige Vereinsboss und jetzige Ehrenvorsitzende verschaffte sich ordentlich Luft. Mit dabei, neben lokalen Pressevertretern: Vertreter aus Politik und Stadtsportbund.

Mit schwierigen Platzverhältnissen haben die Fußballer auf dem Naturrasen im Dr. Jovanovic-Glück-Auf-Stadion immer wieder zu kämpfen. Hier eine Szene vom kleinen Finale des diesjährigen Turniers um den Cranger-Kirmes-Cup zwischen dem SV Sodingen (re.) und der SpVgg Erkenschwick.
Mit schwierigen Platzverhältnissen haben die Fußballer auf dem Naturrasen im Dr. Jovanovic-Glück-Auf-Stadion immer wieder zu kämpfen. Hier eine Szene vom kleinen Finale des diesjährigen Turniers um den Cranger-Kirmes-Cup zwischen dem SV Sodingen (re.) und der SpVgg Erkenschwick. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Veselko Jovanovic rezitierte anfangs Bruno Danek, Sodingens Bezirksbürgermeister in den 80er-Jahren: „Damals wurde uns von ihm der Bau eines zweiten Platzes fest versprochen.“

Kurz darauf pflückte er einen säuberlich abgehefteten Zeitungsartikel aus dem Jahr 1992 aus der Akte und verlas die Headline: „Jetzt wird der zweite Platz in Angriff genommen.

SV Sodingen: Ein zweiter Platz ist nie entstanden

Tatsächlich aber wurde nichts diesbezüglich in Angriff genommen. Bis 2022 nicht. Ein zweiter Platz ist nie entstanden, und auch der gewünschte Umbau des katastrophalen Rasenplatzes lässt auf sich warten.

Weiteres jahrelanges Verschieben dieses Projekts und gleichzeitig anderweitige Umbauten von Sportplätzen an zahlreichen anderen Stellen in der Stadt lässt inzwischen jegliches Verständnis um knappe Kassen, Krisenmanagement und Versprechungen versickern. „Liebe Leute“, winkte Jovanovic mit dem fast historischen Zeitungsbericht, „das ist jetzt dreißig Jahre her.“

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Der aktuelle Haushaltsplan im Sportausschuss brachte für den Verein nun das Fass zum Überlaufen.

Ein Plan, in dem Kunstrasenplätze, die dem Sodinger im Laufe der Jahrzehnte alle vorgezogen worden waren, inzwischen so alt geworden sind, dass sie renoviert werden müssen – und laut Etat auch renoviert werden sollen. Und der SVS? Der hängt weiter in der Warteschleife.

Der zuletzt für 2024 eingeplante Umbau wurde auf 2026 weitergeschoben. „Wie soll ich euch noch ernst nehmen?“, fragt Veselko Jovanovic, der zwar kein Vorstandsamt mehr im Verein ausübt, aber immer noch im Hintergrund wirkt. „Für mich ist der Verein eine Herzenssache, und ich kann es nicht mehr mit ansehen.“

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An die Verwaltung und konkret an Oberbürgermeister Frank Dudda richtete er deshalb einen Appell: „Ich erwarte, dass Ziele, die bereits definiert sind, endlich auch eingehalten werden. Von Frank Dudda erwarte ich, dass er die Sportexperten zusammenruft und von ihnen abruft, was geht.“

Damit der Sportplatzumbau für den SV Sodingen nicht zur „Never-ending-Story“ wird. Ansonsten dürfte, so befürchtet Veselko Jovanovic, der traditionsreiche Verein in zehn Jahren wohl nur noch im Museum zu bestaunen sein.