Wanne-Eickel/Sprockhövel. DSC Wanne-Eickel und SC Obersprockhövel eröffnen die Westfalenligasaison – so sehen Vater und Sohn Westerhoff dem Vergleich ihrer Clubs entgegen.

Der SC Obersprockhövel muss sich nach dem Aufstieg zunächst mal in der Westfalenliga Staffel 2 zurechtfinden.

Da trifft es sich eigentlich gut, dass der erste Vorsitzende Detlef Westerhoff beste Kontakte zum Westfalenligisten DSC Wanne-Eickel pflegt, wo sein Sohn Sebastian seit Juli 2019 als Trainer tätig ist. Unmittelbar vor dem ersten Spieltag wird er seinem Vater jedoch keine Tipps geben.

Direkt zum Auftakt am kommenden Samstag kommt es nämlich zum Familienduell. Anpfiff ist bereits am Samstag um 15 Uhr in der Wanner Mondpalastarena.

Klar, dass die Partie für beide eine ganz besondere ist. „Als ich davon erfahren habe, dass wir das Eröffnungsspiel bestreiten, habe ich mich richtig gefreut“, beschreibt Sebastian Westerhoff im Gespräch mit der WAZ seine Emotionen: „Kurz vorher werde ich sicher schauen, wo mein Vater auf der Tribüne sitzt. Aber ab dem Anpfiff spielt das keine Rolle.“

DSC Wanne - Obersprockhövel: Keine Begegnung wie jede andere

Auch für seinen Vater ist die Begegnung keine wie jede andere: „Für uns als Verein ist dieses Spiel ganz speziell. Aber nicht in erster Linie, weil wir gegen Sebastian spielen. Sondern weil es gegen ein Team geht, das in der Westfalenliga seit Jahren um den Aufstieg mitspielt.“ Die Ambitionen beider Vereine könnten unterschiedlicher kaum sein.

Detlef Westerhoff, Vorsitzender des SC Obersprockhövel.
Detlef Westerhoff, Vorsitzender des SC Obersprockhövel. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Während sich der DSC zum Kreis der Aufstiegsanwärter zählt, möchte Obersprockhövel als Aufsteiger vorrangig die Klasse halten. „Am Sonntag sind wir klarer Außenseiter“, sagt Detlef Westerhoff: „Das wissen auch alle.“ Auf seinen Verein warten in der neuen Liga viele Neuerungen: „Wir haben zuletzt nur selten auf Rasen gespielt, sondern in der Regel auf Ascheplätzen. Daher müssen wir uns auf die Gegebenheiten in Wanne-Eickel erst mal einstellen.“

Aufgrund der familiären Verbundenheit war Detlef Westerhoff bereits oft in Wanne zu Gast. „Wenn ich sonntags Zeit hatte, bin ich immer in Wanne gewesen. Zudem schaut sich meine Frau sich die Heimspiele regelmäßig an. Daher bin ich immer auf dem neuesten Stand.“

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In der Vergangenheit schnupperte der DSC Wanne-Eickel oft am Aufstieg. Das Team musste dann aber doch am Ende anderen Teams den Vortritt lassen. Klar, dass er seinem Sohn den Erfolg gegönnt hätte: „Sie hatten oft mit Verletzungen zu kämpfen. Da tut mir mein Sohn fast schon ein wenig leid. So viel Pech hat man selten.“

Der SCO muss ausgerechnet im wegweisenden Spiel auf Moritz Schrepping verzichten. Er verletzte sich beim 7:4-Pokalsieg bei Borussia Dröschede am Kreuzband, wird vorerst fehlen. Auch der angeschlagene Trainersohn Adrian Wasilewski wird auf Seiten der Gäste möglicherweise geschont.

Für Sebastian Westerhoff ist das jedoch kein Grund, die Elf von Robert Wasilewski zu unterschätzen. Er weiß um den breiten Kader des SCO: „Wenn man sieht, wie souverän Obersprockhövel aufgestiegen ist, dann sagt das auch schon einiges über die Qualität aus.“

Die Wege sind kurz: Sebastian wohnt in Bochum, seine Eltern in Sprockhövel. „Wir sehen uns schon regelmäßig und stehen im engen Kontakt. Allerdings geht es dann nicht immer nur über Fußball, sondern auch um private Dinge“, sagt der 36-jährige Ex-Jugendspieler des FC Schalke 04.

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Auch zum Klub seines Vaters hat er aber einen engen Bezug. Schließlich spielte er bis zur C-Jugend für die Grünen. Noch heute läuft er für die Alten Herren auf.

„Wenn unsere Partien abgepfiffen sind, will ich immer zunächst wissen, wie der SCO gespielt hat“, sagt er.

Mit Trainer Robert Wasilewski und einigen Spielern tauscht er sich hin und wieder aus. „Wenn sie gegen andere Gegner spielen, erzähle ich ihnen gerne alles, was ich weiß“, verspricht er jetzt schon.

Nicht zuletzt aufgrund seiner Verbundenheit zum SCO wechselte er in seiner Zeit als Spieler übrigens nie zur TSG Sprockhövel. „Es gab das ein oder andere Gespräch. Meine Eltern hätten auch sicher nichts gegen einen Wechsel gehabt“, sagt er. Aber die Rivalität war denn doch zu groß: „Vom SCO zur TSG zu wechseln, ist schwieriger als umgekehrt.“ Bleibt die Frage, ob beide vor dem Spiel gewettet haben: „So etwas machen wir nicht“, stellt Detlef Westerhoff klar.“

Einen Punktverlust würde er auf jeden Fall am Samstag eher verschmerzen als gegen andere Teams: „Über ein Unentschieden können wir uns am Ende beide freuen.“ Der SCO vielleicht etwas mehr als der DSC.