Herne. Trocken, uneben, gefährlich – der Rasen ist das Thema beim Cranger-Kirmes-Cup. Was die Trainer sagen, wo das Problem liegt und was die Stadt tut.
Es ist ein echtes Ärgernis! Unzählige ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des SV Sodingen reißen sich beimCranger-Kirmes-Cup seit zehn Tagen mehr als ein Bein aus, um Sportlern und Besuchern ein guter Gastgeber zu sein. Und worüber wird nur geredet? Über den Rasen!
Stopp: Das mehr grau-braun als grün zu nennende Rechteck im Dr. Jovanovic-Glück-Auf-Stadion „Rasen“ zu nennen, wäre gegenüber jeder Wiese eine Beleidigung. Worauf bis Sonntagabend gespielt wird, ist ein Stoppelacker, trocken, staubig, uneben. „Ich war ja schon sehr oft hier beim Cranger-Kirmes-Cup, als Spieler und jetzt als Trainer. Aber so schlecht wie in diesem Jahr war der Platz noch nie“, findet Trainer Sebastian Westerhoff vom DSC Wanne-Eickel.
Herne: Der Rasen im Sodinger Stadion ist kaum bespielbar
Frank Conradi von den SF Wanne meint: „Am Mittwoch, bei unserem letzten Gruppenspiel, war der Rasen meiner Meinung nach überhaupt nicht mehr bespielbar. Aber ließ schon in der gesamten Woche keine sauberen Spielformen zu. So ein Platz passt einfach nicht zu dem tollen Rahmen, den der SV Sodingen hier insgesamt bietet.“
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Peter Adamek vom SV Wanne 11 findet den Rasen sogar „fast gefährlich. Er lädt ja geradezu zum Umknicken ein. Vielleicht hätte man im Vorfeld darüber nachdenken müssen, das Turnier auf einer anderen Platzanlage auszutragen.“
„Gut ist sicher anders“, drückt es Thomas Stillitano vom Gastgeber SVS diplomatisch aus: „Aber so, wie sich der Rasen vor allem nach Regen präsentiert, kann man auf ihm immer noch halbwegs guten Fußball spielen.“
Der Platz kann nicht vernünftig bewässert werden – es gibt keine einfache Lösung
Der Grund für die Probleme: Die Zuleitung zur Bewässerung des Geläufs ist in einem sehr schlechten Zustand. Mehr als ein Rinnsal fließt da nicht. Und das, was tröpfchenweise ankommt, reicht nicht, schon gar nicht für den hinteren Teil des Platzes.
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Und eine mobile Schlauchanlage, die jeder Hobbygärtner nutzt? Die haben die Sodinger Helfer auch schon aus der Garage geholt – mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein (hier besser: auf den trockenen Platz) war diese Aktion aber auch nicht. Oder ein Dreibein als dauerhafte Beregnungsanlage wie auf Tennisplätzen? „Zu laut. Wir haben hier strenge Lärmschutzauflagen“, winkt der SV Sodingen ab. Vielleicht hat ja die Freiwillige Feuerwehr ein Einsehen und schaut vor Sonntag für eine Übung im Sodinger Stadion vorbei. Dann könnt es heißen: „Wasser marsch!“ Aber ob das Wasser dann in den staubtrockenen Boden fließt?
Der Stadt Herne sei das Problem schon lange bekannt. Gesucht wird eine langfristige Lösung, kurzfristig wurde vor dem Turnier gemäht und einige Stücke des Rasens ausgetauscht. Dann regnete es aber kaum noch – das Ergebnis der langen Trockenheit spüren seit zehn Tagen die Kicker beim Kirmes-Cup.
„Fast schon dramatisch“: Montag steht ein Termin mit Gelsenwasser an
Jörg Kämper, Leiter des Fachbereichs Sport: „Das Hauptproblem ist, dass die vorhandene, veraltete Wasserleitung, die von der Sodinger Straße in Richtung Stadion fließt, von innen durch Korrosion verstopft ist.“ Am kommenden Montag wollen sich Gelsenwasser AG, der städtische Fachbereich Stadtgrün sowie das Gebäudemanagement Herne (GMH) vor Ort treffen, um über eine langfristige Lösung zu sprechen. „Diese wird teuer“, weiß Kämper, „denn es müssen neue Anschlüsse her. Eine Zuleitung würde von der Seite ,Am Holzplatz` geplant und dafür müssten Gräben gezogen werden“.
Die aktuelle Situation nennt Jörg Kämper schon „fast dramatisch“, denn: „Was ist, wenn in der bald beginnenden Meisterschaft der Schiedsrichter den Platz für unbespielbar hält, weil die Verletzungsgefahr für die Spieler zu groß ist?“ Eine berechtigte Frage. Das erste Meisterschaftsspiel im Stadion ist am Sonntag, 14. August, das Derby des SV Sodingen gegen den SC Westfalia Herne.
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