Herne. Der HC Westfalia Herne ist Meister und neuer Oberligist. Welche Entwicklung das Team auf den Weg zum zweiten Aufstieg hintereinander genommen hat.

Souveräner kann man nicht Meister werden: Vier Spieltage vor Saisonende holte sich der HC Westfalia Herne durch einen überzeugenden 33:26 (19:11)-Auswärtserfolg bei TuS Einigkeit Brockhagen den Titel in der Verbandsliga-Staffel 2 und wird nun in der kommenden Saison in der Oberliga auflaufen.

Das war der zweite Aufstieg hintereinander, auf den Trainer Stephan Krebietke zu Recht stolz sein kann: „Ich muss der gesamten Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Das ist eine phantastische Sache für den Verein und die Akteure. Bei meinen bisherigen Trainerstationen habe ich selten so viel Spaß gehabt wie in dieser Saison.“

Auf diesen Moment hat man beim HC Westfalia lange hingearbeitet. Eine wichtige Episode dabei war die Saison 2018/19, in der Stephan Krebietke sowohl das Landesligateam der Senioren als auch den in der A-Jugend-Bundesliga spielenden Nachwuchs trainierte. Einige der heutigen Leistungsträger sammelten dort wichtige Erfahrungen.

HC Westfalia Herne hat in den vorigen Jahren den Spielerstamm gehalten

Durch Doppelspielrecht und gemeinschaftlichen Trainingsaktionen schnupperten sie schon früh die raue Luft im Seniorenbereich.

Gab es früher größere Fluktuationen, so konnte in den letzten Jahren ein großer Spielerstamm zusammengehalten werden und sich weiter entwickeln. Die Bindung an den Verein wurde immer enger und führte letztlich zu einer verschworenen Gemeinschaft. Das kameradschaftliche Verhältnis trug in Verbindung mit Trainingsfleiß, der Orientierung an den dosiert vorgegebenen Zielen und dem starken Willen wesentlich zu dem jetzt errungenen Erfolg bei.

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Jeder kann sich auf den anderen verlassen. Blindes Spielverständnis und funktionierende Automatismen wuchsen zum entscheidenden Pfund zusammen. Die Mannschaft weiß auch ohne besondere Traineranweisungen, was in bestimmten Situationen zu tun ist.

In der akuten Coronaphase ohne Spiel und Hallentraining ruhten sich die Akteure nicht aus, sondern spulten vorgegebene Trainingspläne im Freien ab. Die Freude am Handballsport blieb dabei stets erhalten. Das alles machte sich am Ende bezahlt.

Beeindruckend in der Begegnung am Samstag in Brockhagen war, wie das Team die kleinen Wackeligkeiten aus dem letzten Heimspiel ausgeblendet hat und vom Anpfiff weg höchst konzentriert wie engagiert zur Sache ging. In der Defensive kannten die Herner kein Pardon, standen wie ein Mann zusammen und erstickten die Hoffnungen des Gastgebers im Keim.

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Alle unterstützten sich gegenseitig und gaben dem aus der Not geborenen Torhütergespann die erforderliche Sicherheit. Neben dem jungen Daniel Ebereonwu hatte bei diesen Vorderleuten auch der aus der Zweitvertretung nachnominierte Daniel Ollesch keinen Grund, in seiner 20-minütigen Einsatzzeit nervös zu sein.

So fielen die Ausfälle des im Training verletzten Hannes Greger und des kurzfristig erkrankten Stammkeepers Jörn Maiß nicht ins Gewicht. Ab der 13. Minute stellten Oskar Kostuj (2) und Alexander Schade mit drei Serientreffern zum 9:4 Zwischenstand schon früh die Weichen für den sicheren Sieg. Zur Halbzeit (19:11) war die Sache eigentlich schon gelaufen, professionell steckte Westfalia aber nicht zurück und kontrollierte bis zum Schluss das Geschehen.

Einmal mehr war Oskar Kostuj als Antreiber und Vollstrecker in seinem Element. Diesmal ging aber auch wieder von den Außenpositionen die zuletzt fehlende Torgefahr aus.

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Der Jubel nach dem Abpfiff war riesig. Die Vereinsfamilie genoss die ersten Momente der Freude in Brockhagen, bevor die Stimmung auf der Rückfahrt im Bus mit den mitgereisten Fans immer ausgelassener wurde.

HC Westfalia: Ebereonwu, D. Ollesch; Dudda (1), Schumann (3), Klamann (1), Rohde (4), Sibbel (1), Schade (4), Ihnen (1), Scheunemann (5/4), Sauerland (3), N. Krebietke (2), Schwitalski, Kostuj (7), Meier (1), Rödiger.