Herne. Der HC Westfalia Herne gewinnt auch gegen Steinhagen, siegt mit 28:26. Die Entscheidung über den Titel ist aber noch nicht gefallen.
Puh, war das ein Stück harte Arbeit: Wie im Hinspiel erwies sich die SpVg. Steinhagen für Tabellenführer HC Westfalia Herne als äußerst unbequemer Gegner.
Die Partie lebte von der Spannung, die bis in die Schlussminute anhielt und erst nach dem Siebenmetertor von Fabian Scheunemann zum 28:26 (15:12) acht Sekunden vor dem Ende entschieden war.
Der Favorit fand trotz der schnellen 2:0-Führung nicht zu seinem gewohnten Flow. Die antrittsschnellen Gästespieler wirbelten die HCW-Defensive ganz schön durcheinander. Überraschende Kreisanspiele und Würfe aus dem Rückraum sorgten immer wieder für lange Gesichter im Herner Team.
Der eingespielte Mittelblock war in brenzligen Situationen selten Herr des Geschehens. Zu groß waren insgesamt oftmals die Räume für die gegnerischen Akteure, die aus Eins-zu-eins-Situationen meistens als Sieger hervorgingen.
HC Westfalia Herne: Gegen Steinhagen erreichen nur wenige Spieler Normalform
Das trug mit zur Verunsicherung auf Herner Seite bei, die sich eigentlich bis zum Abpfiff nicht legte. Nur wenige Akteure erreichten ihre Normalform.
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Und selbst mehrfache Drei-Tore-Führungen wussten das Spiel des Tabellenführers nicht in geordnete Bahnen zu lenken. Nach guten Aktionen folgten dann wieder unerklärliche Fehlpässe in die Hände des Gegners, Ballverluste durch technische Mängel oder ungenaue und überhastete Torwürfe.
Steinhagens groß gewachsener Torwart flößte den heimischen Schützen immer wieder neu Respekt ein. Von den Außenpositionen gelang diesmal trotz guter Chancen kein Tor. Am wenigsten beeindruckt zeigten sich Oskar Kostuj (7) und Julian Ihnen (5), die sich in kritischen Phasen geschickt durchsetzten. Joshua Dudda, der in der Deckung mächtig zupackte und immer wieder Löcher stopfte, wäre in der Schlussphase fast zum tragischen Helden geworden.
Erst wurde sein erlösender Treffer wegen Kreisbetretens aberkannt, anschließend sprang der Ball bei einem weiteren Wurf Duddas von der Unterkante der Latte ins Feld zurück. Zum Glück behielt Fabian Scheunemann beim letzten Strafwurf die Nerven.
HCW findet nicht zur gewohnten Sicherheit
Einzig das Rückzugsverhalten war gegenüber der ersten Begegnung verbessert, so dass sich die Tore nach der schnellen Mitte und bei sonstigen Gegenstößen in Grenzen hielten. Bis zum Schluss fanden aber die Herner nicht zur gewohnten Sicherheit. Die Spielweise der Gäste aus Ostwestfalen scheint der Westfalia einfach nicht zu liegen.
„Wenn du nicht deine gewohnte Leistung abrufst und gerade solche Spiele am Ende dann doch gewinnst, steigst du auch auf“, merkte Stephan Krebietke ironisch an. „Wir müssen in der nächsten Begegnung einfach besser spielen. Ich möchte nicht in Einzelkritik verfallen, weil es diesmal zu viel zu bemängeln gibt. Am Wollen hat es jedoch in keiner Phase des Spiels gelegen.“
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In der Tat hat Westfalia vollen Einsatz gezeigt, nur oftmals die falschen Entscheidungen getroffen und nie Ruhe sowie Sicherheit in die Abläufe bekommen. Darüber hinaus konnten beide Torhüter mit ihrem Gegenüber zu keinem Zeitpunkt mithalten. Und wenn sie dann mal mit einer Parade glänzten, ging anschließend der lange Pass zum freistehenden Angreifer ins Leere.
Es war nicht der Tag des Tabellenführers. Offenbar hat Westfalia zu fest auf die Schützenhilfe der PSV Recklinghausen gegen Verfolger ASV Senden gehofft, die mit 27:31 relativ knapp verpasst wurde. Somit ist die Entscheidung über Meisterschaft und Aufstieg noch einmal vertagt.
Die aus dem ostwestfälischen Raum angereisten Unparteiischen glänzten nicht mit besonderer Leistung, womit der Auftritt der Strünkeder aber keineswegs in Zusammenhang gebracht werden soll.
HCW: Greger, Ebereonwu; Dudda (2), Schumann (1), Klamann, Rohde, Sibbel (4), Hodde, Schade (1), Ihnen (5), Scheunemann (6/4), Sauerland (2), Schwitalski, Kostuj (7), Meier, Rödiger.