Herne/Wanne-Eickel. Im Sportausschuss: Hernes Kämmerer Hans Werner Klee hält Brandrede zur „dramatischen Situation“. Warum „schmerzhafte Diskussionen“ bevorstehen.

Mit dem aktuellen Planungsstand bei dringlichen Baumaßnahmen bestimmte ein politischer Dauerbrenner am Mittwochnachmittag die Diskussion im Herner Sportausschuss. Und auch ein hochrangiger Gast konnte ihn nicht löschen, eher fachte er ihn noch an.

Denn Stadtkämmerer Dr. Hans Werner Klee machte in seiner Brandrede die „im Moment dramatische Lage“ deutlich: „Wir werden keine festen Zusagen bezüglich Preisen und Fertigstellung mehr geben. Auf dem Bausektor sind die Preise für Materialien im Vergleich zum Jahr 2021 um bis zu 70 Prozent geklettert. Und darin sind die Folgen des Ukraine-Krieges, die unter anderem für steigende Energiepreise sorgen, noch nicht eingerechnet.“

Hinzu kämen, so der Herner „Finanzminister“, steigende Zinsen, die weiterhin offenen Fragen zum Berg an Herner Altschulden sowie Personalknappheit.

Die bittere Kröte, die die Sportpolitiker daher schlucken müssten, sei, so Klee, „die jetzt auf Sie zukommenden Entweder-oder-Entscheidungen“.

Herner Sportpolitik: „Prioritäten setzen, um handlungsfähig zu bleiben“

Sein eindringlicher Appell an die Ausschussmitglieder: „Um bei diesen unsicheren Rahmenbedingungen handlungsfähig zu bleiben, müssen Sie Prioritäten setzen. Das werden schmerzhafte Diskussionen, ob eine KiTa oder ein Sportplatz saniert werden müssen, aber für mich sind sie alternativlos.“

Die Anmerkungen von Kai Gera (SPD) und Hans-Peter Karpinski (SSB), der Sport dürfe bei diesen Priorisierungen nicht immer am Ende stehen oder gar ganz hinten herunterfallen, ließ Klee nicht zu: „Für Prioritäten sind die Politik, die Parteien, der Stadtrat zuständig. Also Sie! Wir als Verwaltung setzen die getroffenen Entscheidungen dann um.“

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Der Kämmerer belegte seine Mahnungen mit konkreten Beispielen. So sei das Finanzvolumen für die Sanierung der Turn- und Schwimmhalle im Otto-Hahn-Gymnasium auf mittlerweile neun Mio. Euro angewachsen – also um mehr als 50 Prozent! Und auch der Zeitrahmen ist wackelig: Auf eine Wiedereröffnung der Sporthalle im Mai und der Schwimmhalle im September 2022 wollte sich die Verwaltung nicht festlegen.

Hans Werner Klee: „Ein Fachunternehmen unterliegt dem Russland-Embargo, ein anderes hat Lieferengpässe durch einen Brand. Die Kosten laufen uns weg. Aber was sollen wir machen? Wir werden das Projekt jetzt bis zum bitteren Ende durchziehen.“ Ähnlich, wenn auch in anderen finanziellen Dimensionen, sieht es an der Turnhalle der Michaelschule in Bickern aus.

Die ist zurzeit geschlossen, die Verwaltung sieht dort einen zeitnahen Reparaturbedarf in Höhe von 30.000 Euro. Frank Salzmann (SPD) formulierte es drastisch: „Ich war entsetzt, als ich in der Halle war. Sie lassen sie verkommen!“

Mont-Cenis-Schule: Halle wieder frei für Schul- und Vereinssport

Positiver sieht es an der Mont-Cenis-Gesamtschule aus. Sie sei wieder frei für den Schul- und Vereinssport, nur die Dachsanierung sei noch nicht abgeschlossen. Grünes Licht gibt es dort auch bald wieder für die Basketball-Damen des Herner TC, die zur neuen Saison für die Bundesliga-Heimspiele in ihre Arena zurückkehren können.

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Auch über den Abriss der Turnhalle an der Forellschule nach dem Neubau der Grundschule am Lackmannshof scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein. Klee: „Wir müssen eventuell neu denken und überlegen, was wir angesichts steigenden Bedarfs mit der Halle machen.“