Herne. Der Pokalsieg plus Meistertitel 2019 war „einmalig“, 2022 ist es aber auch. Die Mannschaft erhält erneut einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.
Wer immer vermutet hatte, der grandiose Pokalsieg des Herner TC im Jahr 2019 sei sicher einmalig gewesen, der musste sich bereits 2022 eines Besseren belehren lassen. Die HTC-Damen konnten schließlich ihren Coup wiederholen und wurden nun mit einer Feierstunde im ehrwürdigen Ratssaal des Herner Rathauses für ihren Wiederholungserfolg gebührend geehrt.
Oberbürgermeister Frank Dudda zog in seiner Gratulationsrede immer wieder Parallelen zwischen den beiden sportlichen Ausnahmeerfolgen, zwischen denen eigentlich gefühlt höchstens Corona lag. Selbst beim Blick ins Goldene Buch der Stadt Herne, in das sich Mannschaft, Trainer, Vorstand und etliche Helferinnen und Helfer verewigen durften, erkannte der OB: „Seit dem letzten Eintrag 2019 hatten wir nur eine China-Delegation zu Gast.“ Die nächste Seite gehörte damit schon wieder den Damen des Herner TC.
Gutes Team, gute Taktik, gute Unterstützung
Dudda würdigte nicht nur die Mannschaft. Gerade als er an die Vorbesprechung vor dem Top-4-Turnier in Wanne-Eickel im März zurückdachte, an die vielen Ausfälle im Team und die kleine übrig gebliebene Rotation. „Ich habe mich da schon die ganze Zeit über gefragt: Schaffen sie das? Am Ende haben sie es geschafft“, sagte er und deutete anerkennend auf den ein Stück neben ihm auf dem Tisch zur Schau gestellten Pott.
Das habe wohl mehrere Gründe gehabt, so der Oberbürgermeister: Ein gutes Team, eine gute Taktik und gute Unterstützung von der Tribüne. 2019 habe er gelernt, dass Marek Piotrowski auch „Magier“ genannt wird. „Dass er einer ist, hat er nun zum zweiten Mal unter Beweis gestellt“, meinte Frank Dudda.
Der „Magier“ vergleicht Pokal-Erfolge
Der „Magier“ selbst dankte zunächst seinem Team. „Ohne Team sind wir Coaches nichts wert“, sagte er. Und damit eben auch seine „Zauberkünste“ nichts. Auch der Headcoach blickte auf die erste Sensation zurück. „2019 hatten wir dreizehn Spielerinnen. Und Sarah und Laura waren noch mit großen Augen dabei und haben sich gefragt: Wie kann man so was schaffen?“ Diesmal waren sie am Ende lediglich zu siebt. Und die Eigengewächse Sarah Polleros und Laura Zolper agierten mitten im Geschehen und waren fester Bestandteil des großartigen Teams in den Finalspielen gegen Hannover und Keltern.
Wie seine um den Hals gehängte Medaille habe der Sport jedoch generell zwei Seiten, so Piotrowski. Man gewinnt und man verliert. Das frühe Playoff-Aus, welches die Hernerinnen kurz nach dem Pokaltriumph erleben mussten, wirkt nach. „Hätte vorher einer gesagt, ihr gewinnt den Pokal und dafür scheidet ihr in den Playoffs in der ersten Runde aus - ich hätte gesagt: Machen wir. Aber jetzt sind wir sauer.“
Wolfgang Siebert ist „voller Stolz“
In Anbetracht der personellen Situation sei die Zeit zwischen den Spielen aber einfach zu kurz gewesen, so der Trainer. „Hätten wir die Runde gegen Osnabrück überstanden, dann wäre mit uns zu rechnen gewesen“, vermutet Piotrowski.
Der Freude bei Vereinsboss Wolfgang Siebert tat dieses Aus in der Meisterschaft jedoch keinen Abbruch. „Ich bin voller Stolz“, sagte er der Feierrunde. „Das war ein tolles Team. Alle haben zusammengehalten, mitgeholfen, sogar Stühle geschleppt.“ Eine Mentalität, die sich letztlich auch auf dem Feld durchsetzen konnte.
Der nächste Coup: Steigt der HTC II in die 2.
Auch wenn die Bundesliga-Damen mit einer Dankeschön-Party am Dienstagabend in der Sporthalle Eickel die Saison abrundeten und erste Spielerinnen bereits am Mittwoch den Heimflug antreten - die HTC-Saison ist noch nicht vorbei. Denn die zweite Mannschaft führt fünf Spiele vor Saisonende die Regionalligatabelle an und könnte am Ende in die 2. Bundesliga aufsteigen. „Die nächste herausragende Leistung steht also bevor“, kündigt OB Frank Dudda schon einmal vorsichtig an. Der Herner TC liefert weiter „Einmaliges“.